Was immer die FED auch tut: Gold strahlt
Aller Augen sind heute wieder einmal auf die Notenbanken gerichtet, vor allem jene in den USA. Es wird erwartet, dass die US-Notenbank FED heute noch einmal die Zinsen leicht anheben wird, um sich danach vorerst von ihrem Straffungszyklus zu verabschieden – oder zumindest zu pausieren. Von der Bank of Japan erwartet man schlichtweg eine Fortsetzung ihrer ultralockeren Geldpolitik.
Warum das alles? Weil die Rezession böse hinter der Ecke hervorlacht. Oder auch schon da ist – je nach Lesart der Daten. Und die Marktteilnehmer gehen davon aus, dass der jüngste Rückgang der Teuerung in den USA die Notenbank nun etwas milder stimmen und deren Priorität nun wieder in Richtung Konjunktur verschieben dürfte.
Ich ziehe für mich daraus vor allem eine Quintessenz: Gold bleibt der strahlende Held im FED-Dilemma.
Quelle: stockcharts.com
Der Goldpreis hat um über 7 % zugelegt seit Jahresbeginn. Das ist noch keine ganz große Heldenleistung, aber die zweite und saisonal bedingt stärkere Jahreshälfte kommt ja erst noch.
In meinen Augen gibt es zwei Möglichkeiten:
- Entweder die FED unterbricht ihren Straffungszyklus, was dann aber mit einer ordentlichen Konjunkturdelle einhergehen muss, weil die FED ansonsten ihren Kampf gegen die Inflation nicht einfach so aufgeben wird. Mit anderen Worten, die US-Wirtschaft rutscht in eine leichte Rezession, wobei die FED aktiv versucht dagegen vorzugehen.
- Oder die FED unterbricht ihren Straffungszyklus nicht, was dann in die nächste Rezession führt, worauf die FED ihren Straffungszyklus zu spät unterbricht. Mit anderen Worten, die US-Wirtschaft rutscht in eine schwerere Rezession, wobei die FED zu spät versucht dagegen vorzugehen.
So oder so: die Rezession wird die US-Wirtschaft früher oder später treffen.
Wie strahlt nun Gold in diesem Szenario?
Zwischen 1973 und 2020 gab es acht Rezessionen in den USA. Bis auf zwei davon hat Gold in allen Rezessionen den S&P 500 übertroffen. Die Ausnahmen waren 1981 und 1990. In 1981 bekämpfte der damalige FED-Vorsitzende mit extrem hohen Zinssätzen von annähernd 20 % die massive Inflation und würgte so ziemlich alles dabei ab, aber eben auch die horrende Inflation. Im Jahr 1990 gab es nur eine leichte Rezession und dies zu einer Zeit, als die globalen Zentralbanken aus einem neumodischen Trend-Irrglauben heraus, plötzlich zu Nettoverkäufern von Gold wurden. Inzwischen haben die Notenbanken wieder erkannt, dass nichts besser zur Vermögenssicherung geeignet ist als Gold.
In den übrigen 6 Rezessionen schnitt Gold sehr gut ab – und viel besser als Aktien.
Von einem Zeitraum von sechs Monaten vor Beginn der Rezession bis sechs Monate nach dem Ende der jeweiligen Rezession legte der Goldpreis im Durchschnitt um 28 % zu – und übertraf den S&P 500 dabei um 37 %.
Der Grund dafür liegt zum einen darin, dass Rezessionen zu Unsicherheit führen und Anleger gewillt sind, ihr Vermögen eher abzusichern, als forsch anlegen. Zum anderen ist es auch die Erwartung der Maßnahmen zur Bekämpfung einer Rezession durch Notenbank und Regierung, die dem Goldpreis Unterstützung verschafft. Denn wenn die Wirtschaft zu schrumpfen beginnt, muss die Notenbank früher oder später die Zinsen senken (und Liquidität ins System pumpen), wovon Gold profitiert, und die Regierung reagiert meist mit Konjunkturprogrammen zur Erhöhung der Kreditaufnahme. Mehr Geld im System unterstützt Gold ebenfalls.
Deshalb bleibt Gold gerade jetzt und für die Zukunft mein strahlender Held.