Trump-Sieg: Gold bei 700 oder 1.400 US$

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Was passiert da gerade an den Börsen? Bereits im Oktober hatte ich mich in einer Sonderausgabe zur US-Wahl festgelegt und geschrieben: „Stellen Sie sich auf Trump als nächsten US-Präsidenten ein.“ Auf dem Börsentag in Hamburg hatte ich drei Tage vor der Wahl während meines Gold-Vortrags noch gesagt: „Ich lege mich fest, ich rechne mit einem knappen Sieg von Trump.“

Damit hat keiner gerechnet

Womit ich nicht gerechnet habe, war die Börsen-Reaktion. Die Wall Street hat über Wochen Clinton als Siegerin eingepreist. Als der Vorsprung von Clinton auf Trump in den Umfragen wenige Tage vor der Wahl immer geringer wurde, war die Wall Street kurz davor, in den Panik-Modus zu schalten. Und jetzt? Es sieht fast danach aus, als ob wir es mit einer Art Erleichterungsrally zu tun haben. Erleichterung, weil der die monatliche, in dieser Form bisher einmalige Schlammschlacht nun endlich vorbei ist. In den ersten Tagen nach der Wahl hat die Wall Street jedenfalls schon einmal sortiert.

Die Trump-Gewinner:

• Finanz-Aktien

• Sicherheit- und Verteidigung

• Biotech-Aktien

Die Trump-Verlierer:

• Erneuerbare Energie

• Obama-Care-Unternehmen

• Technologie-Aktien

• Edelmetalle

Gold bei 700 oder 1.400 US$?

Das Handelsblatt schreibt zum Beispiel: „Trumps Wahlsieg spaltet Börsenexperten.“ Vor allem die scharfe Korrektur des Goldpreises kommt überraschend. Einige Analysten reichen bereits Prognosen für einen Goldpreis bei 700 US$. Andere erwarten genau das Doppelte. Ich sehe in der aktuellen Korrektur des Goldpreises eher Kaufkurse auf uns zukommen. Denn die mit Trump verbundene Unsicherheit bleibt.

Interessant ist die Reaktion der Börse auch, weil sie offenbar schon Antworten vorwegnimmt und die wichtigsten Fragen erst später stellen will.

• Handelskrieg mit China?

• Steuern senken, aber wie finanzieren?

• Höhere Ausgabe für Infrastruktur = höhere Inflation?

• Legt die US-Notenbank ihre Zinserhöhung auf Eis?

• Wie wirkt sich die Mehrheit der Republikaner im Senat und Kongress aus? Während Obama faktisch durch die Republikaner in vielen Bereichen ausgebremst wurde, kann Trump ohne Opposition regieren. Einzig erfahrene Republikaner können Trump bremsen.

• Die Liste der brisanten Fragen unter einem US-Präsidenten Trump ist damit noch nicht zu Ende.

Weiterer Absturz von Gold?

Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen dem Kandidaten Trump und Trump als US-Präsidenten. Wenn jedoch seine erstaunlich versöhnliche erste Rede direkt nach der Wahl als Gradmesser nimmt, dürfte man sich vertun. Ich bleibe weiterhin skeptisch. Natürlich haben wir auch einen Hollywood-Schauspieler als Präsidenten und einen Bodybuilder als Gouverneur überlebt. Die globalisierte Welt an sich seitdem aber gravierend verändert. Das spricht jedenfalls nicht für einen Absturz von Gold.