Rohstoffe Wochenrück- und Ausblick 22.04.-29.04.19: Goldpreis trotzt US-Dollar
Die Ölpreise sind in der vergangenen Woche zunächst weiter gestiegen, gerieten dann zum Ende der Woche aber in eine scharfe Korrektur. Im Wochenvergleich steht damit für die letzte Woche der erste Wochenverlust seit einem Monat fest.
Unterstützung erhielten die Ölpreise nach wie vor durch die angespannte Versorgungslage am Ölmarkt aufgrund der Angebotsverknappung durch die OPEC und die Ausfälle in Venezuela und Libyen.
Hinzu kam noch die Ankündigung der US-Regierung die bisher geltenden Ausnahmen für iranische Ölexporte ab Anfang Mai nicht mehr verlängern zu wollen. Sollte dies tatsächlich wahr gemacht werden, würde das Defizit im Ölmarkt auf massive 2 Millionen Barrel Rohöl pro Tag steigen.
Ebenfalls unterstützend wirkte die Schließung einer russischen Ölpipeline nach Europa aufgrund von Verunreinigungen. Russland will ab diese Woche wieder sauberes Öl über die Pipeline liefern, bis dahin fehlen dem Markt aber 700.000 Barrel Rohöl pro Tag, die über die staatlichen Lagerbestände gedeckt werden müssen.
Zum Ende der Woche kam es dann aber zu einer deutlichen Korrekturbewegung aufgrund von Gewinnmitnahmen.
Aktuell handelt Brent zur Lieferung im Juli bei 71,13 US-Dollar pro Barrel an der ICE.
WTI zur Lieferung im Juni notiert derzeit bei 62,87 US-Dollar pro Barrel an der NYMEX.
Brent-Ölpreis in USD/Barrel in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick: Iran – wie schlimm wird es?
Aktuell spricht die fundamentale Ausgangslage zwar noch für hohe Ölpreise. Doch der Preisanstieg ist zuletzt auch sehr spekulativ getrieben worden. Das macht die zuletzt sehr starke Korrekturbewegung unter den Gewinnmitnahmen deutlich. Es bleibt nun abzuwarten, wie stark der Ausfall aus dem Iran tatsächlich sein wird. Denn laut Internationaler Energieagentur IEA sind die freien Förderkapazitäten inzwischen auf 3,3 Millionen Barrel pro Tag gestiegen, was vermuten lässt, dass zumindest ein Teil der Ausfälle schneller aufgefangen werden könnte als zuvor vermutet.
Zudem lagen die OECD-Lagerbestände Ende Februar immer noch über dem 5-Jahresdurchschnitt und die US-Ölproduktion soll in diesem Jahr um 1,6 Millionen Barrel pro Tag steigen. Aus OPEC-Quellen geht hervor, dass die OPEC-Golfstaaten zudem offenbar durchaus bereit sind, die Produktion auszuweiten, sollte es wegen der Iran-Sanktionen zu Engpässen am Ölmarkt kommen.
Edelmetalle: Goldpreis steigt
Der Goldpreis ist in der vergangenen Woche gestiegen und hat dabei auch einem festeren US-Dollar getrotzt. Dabei überwand der Goldpreis auch die charttechnisch bedeutsame 100-Tage-Linie.
Auch von fundamentaler Seite kommen preisunterstützende Nachrichten. So ist der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge, die chinesische Goldproduktion im 1. Quartal um 5,5% auf 93 Tonnen gesunken gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Zudem ist die chinesische Goldnachfrage aber im gleichen Zeitraum auf 287 Tonnen gestiegen. Die Differenz füllt China mit Goldimporten aus dem Ausland.
Gold handelt aktuell bei 1.285,90 US-Dollar pro Unze.
Goldpreis in USD/Unze in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick: Goldpreis steigt weiter
Der Goldpreis dürfte weiterhin gut unterstützt bleiben.
Industriemetalle: Kupfer wartet auf fundamentale News
Die Industriemetallpreise gaben in der vergangenen Woche übergeordnet ab, ohne neue fundamental unterstützende Nachrichten.
Erst zum Ende der Woche wurde die Abwärtsbewegung an den Industriemetallmärkten gestoppt, nachdem in China das zweite Gipfeltreffen der Seidenstraßeninitiative mit 5.000 Teilnehmern und 37 Staats- und Regierungschefs begonnen hatte. Diese Initiative dient dem Aufbau eines interkontinentalen Infrastrukturnetzes zwischen Europa, Afrika und Asien, ausgehend von China, nach dem Vorbild der alten Seidenstraße.
Der Nachrichtenagentur Xinhua zufolge hat China mittlerweile mit 125 Ländern und 29 internationalen Organisationen Kooperationsabkommen abgeschlossen. Offiziell haben chinesische Unternehmen zwischen 2013 und 2018 über 90 Milliarden USD in die BRI-Länder investiert, während diese wiederum 40 Milliarden USD in China ausgegeben haben.
Im Rahmen der Initiative werden eine ganze Reihe an Infrastrukturprojekten ins Leben gerufen. Dies dürfte langfristig die Nachfrage nach Industriemetallen massiv unterstützen.
Konjunkturmetall Kupfer handelt aktuell bei 2,89 US-Dollar pro Pfund.
Kupferpreis in USD/Pfund in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick: Kupfer sollte wieder Unterstützung finden
Kupfer sollte mittelfristig aufgrund der fundamentalen Ausgangslage wieder deutlich Unterstützung finden.
Agrarrohstoffe: Sojabohnen – Angebot und Nachfrage machen Probleme
Der Preis für US-Sojabohnen ist in der vergangenen Woche gesunken. Grund dafür ist zum einen die Aussicht auf eine steigende Anbaufläche, zum anderen aber auch die Sorgen in Bezug auf eine verhaltene Nachfrage aus China.
Die chinesische Nachfrage ist aufgrund des Handelskonflikts und der Zölle zwischen den USA und China längst eingebrochen. Nun schwinden auch die Hoffnungen auf eine Erholung der Nachfrage, nachdem Chinas Schweinebestände derzeit durch einen Ausbruch des afrikanischen Schweinefiebers reduziert werden. Sojabohnen sind ein Hauptbestandteil von Schweinefutter.
US-Sojabohnen zur Lieferung im Juli handelt aktuell bei 8,72 US-Dollar pro Scheffel an der CME.
US-Sojabohnenpreis in USD/Scheffel in der letzten Woche
Quelle: stockcharts.com
Ausblick: Sojabohnen unter Druck
US-Sojabohnen dürften vorerst unter Druck bleiben.