Kann der Bitcoin als neues digitales Gold dem altbewährten Gold das Wasser reichen?
„Bitcoins sind digitales Gold, die Hartwährung des 21. Jahrhunderts“, glaubt Oliver Flaskämper, der die Handelsplattform Bitcoin.de betreibt.
Ist das richtig? Läuft der Bitcoin als digitales Gold dem altbewährten Edelmetall den Rang ab? Nein! Im Gegenteil! Und wir raten Ihnen: Lassen Sie die Finger davon! Weil Sie alles verlieren könnten.
„Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück – null.“ Diese Worte werden dem französischen Philosophen Voltaire zugeschrieben, der so die Eigenschaften von ungedecktem Papiergeld im Vergleich zu Gold und Silber beschrieb. Gold und Silber waren zu Voltaires Zeiten noch Geld und wurden zudem zu Schmuck verarbeitet sowie von der Industrie verwendet.
Edelmetalle wurden also aus unterschiedlichen Gründen nachgefragt. Deshalb kann ihr Wert nie auf null fallen und sie werden bis heute als Wertspeicher genutzt.
Papiergeld weist keine alternativen Verwendungsmöglichkeiten auf, weswegen der Wert des Papiergelds auf null fallen kann. Das Gleiche gilt für Kryptowährungen. Bitcoin und Co. sind Datenbankeinträge, die keinen inneren Warenwert aufweisen. Ihr Wert ist davon abhängig, dass es genügend Menschen gibt, die darauf hoffen, dass ihre ausgewählte Kryptowährung auch morgen noch wertvoll ist.
Warum der Bitcoin ein Schneeballsystem ist
Der Bitcoin und sämtliche andere Kryptowährungen leben davon, dass immer neue Anleger gefunden werden. Neue Anleger können jedoch nur gewonnen werden, wenn hohe Erträge versprochen werden – ein Schneeballsystem! Im Wirtschaftsjargon spricht man auch von der „Greater Fool Theory“. Obwohl die Investition überteuert ist, wird gekauft, weil die Anlegerinnen und Anleger davon ausgehen, dass sich ein noch größerer Dummkopf – Greater Fool – finden wird, der in der Hoffnung eines noch größeren Dummkopf kaufen wird.
Aber irgendwann ist Schluss. Zugegeben: Wenn für Sie alles gut läuft, können Sie mit einem Schneeballsystem sehr schnell sehr reich werden. Das Risiko ist jedoch immens hoch, denn Sie könnten genauso gut als Fool enden und im Extremfall sogar alles verlieren.
Das Gefährliche ist: Der Absturz eines Schneeballsystems kündigt sich meist nicht an, sondern kommt plötzlich, oft über Nacht. Ist ein Schneeballsystem als solches enttarnt, bricht selbiges wie ein Kartenhaus zusammen, weil es außerhalb des Schnellballsystems keine Verwendung für die Kryptowährung gibt.
Totalverlust von heute auf morgen
Totalabstürze von heute auf morgen kommen bei Kryptowährungen immer mal wieder vor, so zum Beispiel auch beim „Iron Titanium Token“ (Titan) im Juni 2021:
Sie sehen, dass in den Tagen vor dem Absturz der Titan-Kurs stark angestiegen war. Am 3. Juni lag dieser noch unter 2 USD, am 9. Juni erstmals im zweistelligen Bereich.
Der Kurs hatte sich in weniger als einer Woche verfünffacht. Drei Tage später fiel dann die 20 USD-Marke, weitere drei Tage später wurden die 40 USD geknackt. Das entsprach einer Verzwanzigfachung in nicht einmal zehn Tagen und ein Ende war nicht in Sicht. Der Kurs schoss durch die Decke und erreichte am 16. Juni seinen Höchststand von über 64 USD. In weniger als zwei Wochen explodierte der Kurs um mehr als 3.200 Prozent!
Die Meldungen über den rasanten Kursanstieg lockten weitere Anlegerinnen und Anleger an. Viele hatten Angst, den Coup ihres Lebens zu verpassen. Mögliche Risiken wurden ausgeblendet, die Gier regierte.
Doch noch schneller als der Aufstieg erfolgte der Kollaps dieser Kryptowährung. Nach dem Höchststand am frühen Morgen des 16. Juni (US-amerikanischer Zeit) kam der freie Fall. 24 Stunden später standen die Investorinnen und Investoren vor dem Scherbenhaufen eines Totalverlusts.
Bleiben Sie beim Original
Unser Rat lautet deshalb: Verzichten Sie auf „digitales Gold“ und bleiben Sie stattdessen beim Original. Beim Edelmetall kommt es zwar auch immer mal wieder zu Kurskorrekturen. Das ist an den Märkten ganz normal. Ein Totalabsturz ist jedoch ausgeschlossen, denn Gold hat einen inneren Wert und wird von der Schmuckindustrie und anderen Branchen nachgefragt.