Inflationsschutz 2022: Gold oder Bitcoin?
2022: Das Jahr des Goldes oder des Bitcoins? Schenkt man beispielsweise nur der US-amerikanischen Großbank Wells Fargo Glauben, dann ist das aktuelle Jahr das Jahr des Goldes.
Schauen wir uns die Goldpreisentwicklung zumindest im ersten Jahresviertel zunächst einmal an, so erscheint diese Aussage auch gar nicht mal so abwegig:
So konnte das gelbe Edelmetall in den ersten drei Monaten 2022 ordentlich zulegen. Und knackte Anfang März sogar kurzzeitig die Marke von 2.000 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) Gold. Um die Osterzeit ab Mitte April gab der Preis für Gold aber wieder nach.
John LaForge, Leiter des Bereichs Real Asset Strategy bei Wells Fargo ist hinsichtlich der Frage Gold oder Bitcoin der Ansicht:
„An der Wertaufbewahrungsfront hat Bitcoin in letzter Zeit die meiste Aufmerksamkeit auf sich gezogen, aber wir denken, dass Gold der nächste Schritt sein könnte. Der Goldpreis scheint sich langsam nach oben zu bewegen, während der Bitcoin-Preis in den letzten zwölf Monaten in einer breiten Spanne von 30.000 bis 69.000 Dollar verharrte“.
Wells Fargo untermauerte in diesem Zusammenhang Ende April das Kursziel von 2.100 Dollar für eine Feinunze Gold im laufenden Jahr.
Aussichten bleiben insgesamt gut
Doch beachte man weiterhin die Inflation: In der Euro-Zone ist diese bereits bei stolzen 7,4% angekommen, in den USA kommt die Rate unterdessen schon auf 8,5% und ist damit dort so hoch wie seit sage und schreibe 40 Jahren nicht mehr.
Während die EZB (Europäische Zentralbank) unter der Führung von Christine Lagarde die Zinsen vorerst weiter unverändert belässt, verkündete die Fed (US-amerikanische Notenbank) unter Jerome Powell schon, die Zinsen in mehreren Schritten zu erhöhen, um die enorme Inflationsrate in den Griff bekommen zu können.
Eigentlich ein negativer Faktor für Gold…
Zinsanstiege haben bekanntlich und historisch betrachtet eigentlich negative Auswirkungen auf Gold, da Gold als Vermögenswert keinerlei Zinserträge abwirft. Gravierende Verluste erwarten Experten hier aber dennoch nicht.
Aus einem einfachen Grund – Gold gilt schon seit Jahrzehnten als sicherer Hafen sowie als Krisenwährung. Das Edelmetall profitiert von den großen Unsicherheiten, ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine und ist aktuell vor allem auch wieder als Inflationsschutz gefragt.
Der als Rohstoffexperte bekannte Multimillionär Rick Rule meint dazu: „Der Goldpreis hat sich in vergangenen Haussezyklen mindestens versiebenfacht und es ist darum sehr wahrscheinlich, dass sich der Goldpreis in fünf Jahren verdoppeln oder verdreifachen wird.“
Rücksetzer sind nie ausgeschlossen
Natürlich gilt es hier zu bedenken, dass Friedensmeldungen – die mehr als wünschenswert sind!! – hinsichtlich des Krieges in der Ukraine Gold seinen Status als sicherer Hafen auch schnell wieder erst einmal entziehen könnten und die Zinswende in den Fokus rücken lassen.
Rücksetzer sind dann keineswegs auszuschließen. Doch diese bieten Langfristanlegern stets gute Einstiegsgelegenheiten.
Alles in allem ist und bleibt Gold eine gute Beimischung für jedes breit diversifizierte Depot. Schließlich wird uns die Inflation wohl auch noch eine ganze Weile erhalten bleiben. Ist dem so, sollte Gold weiterhin gute Chancen haben.
Mit Goldminenaktien an der Goldpreisentwicklung partizipieren
Das Besondere ist übrigens, dass verglichen mit dem aktuellen Goldpreisniveau, Goldminenaktien unterdessen aktuell historisch günstige Bewertungen aufweisen. Solche Aktien bieten Anlegern die Möglichkeit, über die Börse auf die Goldpreisentwicklung zu setzen, ohne beispielsweise physisches Gold kaufen zu müssen, wofür wiederrum ein Tresor o. a. nötig wäre.
Heute im Laufe des Tages wird – um nur ein Beispiel zu nennen – der kanadische Konzern Barrick Gold seine Bücher öffnen und Q1-Zahlen präsentieren. Und für Barrick lief es zuletzt rund. So meldete der zweitgrößte Goldproduzent für das vierte Quartal 2021 sowie auch das Gesamtjahr 2021 zu Beginn des Jahres starke Ergebnisse. Ob sich das erste Quartal ebenfalls sehen lassen kann, bleibt heute abzuwarten.