Goldpreis glänzt: Aber wie geht es 2024 weiter?
Gold-Anleger hatten in den letzten Wochen allen Grund zum Feiern. Wie Sie im Chart sehen können, hat das Edelmetall seit Anfang Oktober eine beachtliche Rallye aufs Parkett gelegt (in US-Dollar, Stand: 08.12.2023, 9:00 Uhr):
Quelle: www.aktienscreener.com
Zwischen dem 4. Oktober und dem 8. Dezember liegt das Plus demnach bei 11,5 Prozent. Für den sonst eher seitwärts laufenden Goldpreis ist diese Zunahme durchaus beachtlich. In der Folge haben auch die großen Gold-ETFs sowie die Aktien der Major-Miner und einiger Junior-Miner zugelegt.
Umso mehr stellt sich jetzt die Gretchenfrage: Wie geht es mit dem Goldpreis weiter? Vor wenigen Tagen hat das renommierte World Gold Council (WGC), im Prinzip eine Lobbyorganisation der Goldbergbaubranche, eine Prognose für 2024 veröffentlicht, die Sie als Anleger definitiv kennen sollten.
Goldpreis 2024: WGC zeichnet drei Szenarien
Kurzum: Die Experten sehen Potenzial, wonach der Goldpreis auch im nächsten Jahr positiv überraschend könnte. Das WGC führt hierfür mehrere Faktoren an. Darunter die Unsicherheiten bezüglich der Weltwirtschaft und der Geopolitik sowie nicht zuletzt die anhaltenden Käufe der Zentralbanken. In Sachen Weltwirtschaft zeichnen die Analysten drei Szenarien.
Erstens: eine „weiche Landung“. Jenem Szenario wird vom WGC und übrigens auch dem Marktkonsens die höchste Wahrscheinlichkeit zugesprochen (45 bis 65 %). In diesem Falle würde sich die Wirtschaft in den USA relativ solide entwickeln, was positive Effekte für die Weltkonjunktur hätte.
In Vergangenheit hatten sich solche „weichen Landungen“ in der Regel eher negativ auf den Goldpreis ausgewirkt. Laut WGC ist der aktuelle Zyklus jedoch etwas anders zu bewerten. 2024 könnten die geopolitischen Spannungen auch durch die anstehenden politischen Wahlen in vielen großen Volkswirtschaften (z.B. USA im November 2024) in Kombination mit den Käufen der Zentralbanken Unterstützung für Gold als „sicheren Hafen“ bieten, so die Experten. Der Goldpreis würde sich WGC zufolge in diesem ersten Szenario „flach mit Aufwärtspotenzial“ bewegen.
Zweitens: eine „harte Landung“. Diese umschreibt eine umfassende Rezession in den USA und anderen großen Volkswirtschaften. Die Wahrscheinlichkeit hierfür liegt laut WGC zwischen 25 und 55 %. Von diesem Szenario würde der Goldpreis am stärksten profitieren. Er würde WGC zufolge deutlicher höher liegen als 2023 und gar signifikant über dem Rekord aus dem Jahr 2020.
Drittens: „keine Landung“. Hiermit meint WGC eine erneute Beschleunigung der Inflation und des Wachstums durch eine deutliche Erholung der US-Industrie und der Reallöhne. Dieses Szenario ist allerdings sehr unwahrscheinlich (5 bis 10 %) und würde als einzige der dargelegten Möglichkeiten in einem „flachen Goldpreis mit Abwärtsdruck“ resultieren.
Unbedingt auf Zinsentwicklung achten
Neben den genannten Faktoren ist nun die Zinsstrategie vor allem der US-Notenbank FED entscheidend. Der Grund: Fallen die Leitzinsen, wird das zinslose Gold prinzipiell attraktiver. Zeitpunkt und Geschwindigkeit der Zinssenkungen seien ungewiss, betonte John Reade, der beim WGC als Chef-Marktstratege tätig ist. Solange die Zinsen aber sänken, werde Gold in Ordnung sein. Reade zufolge preise der Markt aktuell fünf Zinssenkungen für 2024 ein. Das dürfte den Goldpreis unterstützen, so der Experte.
Unterm Strich ist das WGC also optimistisch gestimmt. Das heißt: Wahrscheinlich dürfte der Goldpreis im kommenden Jahr stabil bleiben – also auf dem aktuell hohen Niveau. Das Edelmetall könnte im besten Falle aber auch für eine positive Überraschung sorgen, wobei das Risiko für nachhaltige Abwärtsbewegungen laut den Experten nicht gänzlich ausgeräumt ist.
Ich finde, mit Blick auf die Prognosen des WGC bleibt Gold ein interessantes Investment und eine gute Beimischung für jedes Depot.