Goldpreis: Aufwärtstrend intakt?

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Ein bisschen ist sie schon zu sehen, die Parallele im Verlauf der Kurve des Goldpreises: Wie schon im letzten Jahr hat die Notierung je Feinunze seit Anfang Januar kräftig zugelegt, wenngleich der Anstieg mit rund 10 Prozent moderater ausfällt als vor zwölf Monaten und diesmal auch von einem kurzzeitigen Knick Anfang März durchbrochen war.

Inzwischen aber geht es wieder aufwärts – und Branchenkenner sind sich relativ sicher, dass das auch in den kommenden Monaten so bleiben wird. Das gilt vor allem mit Blick auf hiesige Anleger.

Zinsen? Kein Thema!

Während in den USA schrittweise Zinserhöhungen der Federal Reserve dafür sorgen, dass andere Anlageformen wieder an Attraktivität gegenüber dem Goldinvestment gewinnen, kann davon in Europa keine Rede sein.

Das gilt zum einen, weil die Europäische Zentralbank derzeit überhaupt nicht daran denkt, die Zinsen zu erhöhen. Zum anderen aber haben die Europäer und vor allem die Deutschen so einige Schreckgespenster vor Augen, immerhin stehen wichtige Wahlen bevor.

In den Niederlanden ist Europa noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen. Die Partei des Rechtspopulisten Geert Wilders ist aus der Parlamentswahl zwar als zweitstärkste Kraft hervorgegangen, holte aber wesentlich weniger Prozente als zuvor befürchtet.

Wahlen dominieren Stimmung am Goldmarkt

Aufatmen also? Nicht unbedingt – denn als nächstes steht die Präsidentschaftswahl in Frankreich vor der Tür. Und nach den Polit-Schocks von 2016, als im Juni die Briten für einen Ausstieg aus der EU votierten und im November die USA Donald Trump zum Präsidenten wählten, ist man sich auch auf dem alten Kontinent nicht mehr so sicher, ob nicht doch die Kandidatin des rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, am Ende triumphieren könnte.

Im September schließlich wird auch in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt, einen Stimmungstest gibt es bereits im Mai, wenn mit Nordrhein-Westfalen das bevölkerungsreichste Bundesland zum Urnengang aufgerufen ist, um ein neues Landesparlament zu bestellen.

Schnell in den sicheren Hafen?

All diese Themen bewegen goldinteressierte Anleger zurzeit wesentlich stärker als minimale Zinsverschiebungen. Auch die Rally an den Aktienmärkten konnte den neuerlichen Aufwärtstrend beim Goldpreis bislang nicht stoppen.

Traditionell gilt das Edelmetall als Absicherung in turbulenten Zeiten. Und die erwarten Anleger inzwischen vor allem mit Blick auf Washington und das Weiße Haus: Bislang hat Trump, der vielen Branchen noch vor kurzem als Heilsbringer galt, nicht liefern können. Im Gegenteil, gerade erst ist er mit seinem Vorhaben einer Gesundheitsreform krachend gescheitert – und zwar am eigenen Lager.

Man ahnt bereits jetzt, dass die Welt gänzlich aus den Fugen geraten dürfte, sollte während seiner Amtszeit eine ernsthafte Krise aufkommen. Rechtzeitig einen sicheren Hafen anzusteuern, kann aus Sicht der Goldfans also nicht schaden.