Goldpreis auf Messers Schneide
Noch immer herrscht gespanntes Warten, Gold-Fans beobachten gebannt den Kurs: Seit Juli befindet sich der Goldpreis im Seitwärtsmodus.
Seither pendelt der Preis je Feinunze zwischen 1.300 und 1.350 US-$, ein Ausbruch nach oben scheint ebenso möglich wie ein Absturz nach unten. Für beides gibt es sowohl gute Gründe als auch hinreichend viele Experten, die von der einen oder der anderen Theorie überzeugt sind.
Goldpreis mit rasanter Entwicklung
Rückblick: Der letzte Goldrausch liegt schon ein paar Jahre zurück, er datiert aus dem Jahr 2011. Damals – die Finanzkrise war noch in vollem Gange, die Panik an den Märkten entsprechend hoch – erreichte die Feinunze einen Höchststand von mehr als 1.900 US-$. Von dort aus ging es abwärts. Im Jahr 2012 fing sich der Goldpreis immerhin noch vereinzelt bei mehr als 1.750 US-$, doch bereits 2013 folgte der Absturz auf unter 1.250 US-$ je Feinunze.
Im Anschluss dümpelte der Goldpreis weiter im Keller, sackte Ende 2015 gar unter die Marke von 1.100 US-$. Doch dann setzte eine Rally ein, die kaum jemand vorher auf dem Schirm hatte. Innerhalb kürzester Zeit schoss der Goldpreis nach oben, bereits im Februar kostete die Feinunze wieder knapp 1.250 US-$. Im Juli markierte der Goldpreis sein vorläufiges Jahreshoch bei 1.366 US-$.
Stabile Unterstützung bei 1.300 Dollar
Seitdem jedoch hat bei der Goldpreisentwicklung eine gewisse Flaute eingesetzt. Nicht, dass es nennenswert abwärts ging – die 1.300-Dollar-Marke hat bislang stabil gehalten, der Preis je Feinunze bewegt sich darüber und immer wieder wurde sich in den vergangenen Wochen auch an die 1.350-Dollar-Linie wieder kurzzeitig angenähert.
Doch es hilft nichts, die Seitwärtsbewegung ist intakt. Schon ranken sich an den Märkten wieder die wildesten Prognosen, sie reichen von einem Absturz auf 1.200 US-$ bis hin zu einem Anstieg auf 1.500 US-$ und mehr.
Die Argumente sind altbekannt. Für einen Anstieg des Goldpreises sprechen alle Faktoren, die für Unsicherheit stehen. Damit können sowohl singuläre Ereignisse gemeint sein, als auch fortlaufende Entwicklungen. Der Brexit-Tag ist aus dem Goldchart auf einen Blick herauszulesen, ähnlich könnte es auch mit der US-Präsidentschaftswahl im November laufen.
Zinsanhebung wäre Gift für Gold
Für einen Einbruch beim Goldpreis würde hingegen beispielsweise eine US-Zinssteigerung sprechen, die die Notenbank Federal Reserve mehr oder weniger vage für Dezember angekündigt hat. Zuletzt war eine Zinsanhebung immer wieder angedeutet, dann aber doch letztlich verschoben worden. Dass es im Dezember oder spätestens im Frühjahr 2017 zur nächsten leichten Anhebung kommen wird, gilt jedoch als relativ wahrscheinlich.
Für den Goldpreis wäre das schlecht, denn ein Goldbarren verursacht Kosten, wirft aber keine Rendite ab, solange er nicht wieder verkauft wird. Verzinste Anlagemöglichkeiten werden durch eine Zinsanhebung also im Vergleich wieder attraktiver – vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen stimmen.