Goldpreis auf dem Weg zu 4.000 USD? Was jetzt dafür spricht
- 4.000 USD? Analysten senden bullische Signale
- Aber warum sind die Experten so optimistisch für Gold?
- Trumps Zoll-Wahnsinn und Zickzackkurs sorgen für große Unsicherheit
- Wall Street im Sinkflug, Verbraucherstimmung eingetrübt
- Zentralbanken bauen mit Gold Schutzschild gegen US-Risiken auf
- Mein Fazit für Sie
3.000 US-Dollar pro Feinunze: Vor wenigen Tagen hat der Goldpreis zum ersten Mal überhaupt diese symbolisch wichtige Preisschwelle überschritten, wie Sie im Chart sehen können (Stand: 19.03.2025, 9:30 Uhr).

Quelle: www.aktienscreener.com
4.000 USD? Analysten senden bullische Signale
Seit Anfang 2024 hat sich das Edelmetall somit um rund 1.000 USD pro Unze bzw. um +50 % verteuert. Doch das könnte nur der Anfang gewesen sein, wie inzwischen einige renommierte Investmentbanken und Analyseinstitute prognostizieren. Diese haben kürzlich reihenweise ihre Kursziele für den Goldpreis nach oben geschraubt.
Die Schweizer UBS z.B. erwartet, dass der Marktpreis bereits bis Juni auf 3.200 USD ansteigen könnte. Goldman Sachs hält es für möglich, dass der Preis bis Ende des Jahres bei 3.300 USD liegen könnte. Zuvor hatten die Goldmänner das Überschreiten der 3.000-USD-Schwelle erst für 2026 prognostiziert. Der australische Finanzdienstleister Macquarie stellt für das dritte Jahresviertel derweil 3.500 USD in Aussicht. Und die Investmentmanagement-Gesellschaft DoubleLine ist gar noch bullischer und hält perspektivisch 4.000 USD für möglich.
Aber warum sind die Experten so optimistisch für Gold?
Nun, es ist ein ganzes Sammelsurium an Faktoren, das sich derzeit positiv auf den Goldpreis auswirkt. An der Spitze dieser Preistreiber stehen die USA und insbesondere deren neuer Präsident Donald Trump.
Der Politiker bietet durch seine erratische Politik das perfekte Umfeld für Investments in Gold. Denn das Edelmetall ist vor allem dank seiner physischen Wertbeständigkeit und des Vertrauens vonseiten der Investoren ein Fels in der Brandung. Dieses Attribut ist gerade in Zeiten zunehmender geopolitischer, sicherheitspolitischer, handelspolitischer, konjunktureller und fiskalischer Unruhen im wahrsten Sinne des Wortes goldwert.
Trumps Zoll-Wahnsinn und Zickzackkurs sorgen für große Unsicherheit
Trump hat mit seiner bisherigen Politik für enorme Unsicherheiten gesorgt – z.B. mit seinen Zöllen. Diese belasten vor allem die kurz- bis mittelfristige Konjunkturperspektive auch in den USA selbst – zum einen, weil die mit Zöllen belegten ausländischen Lieferanten die Mehrkosten auf die US-Verbraucher umlegen und zum anderen, weil die betroffenen Staaten ihrerseits mit Gegenzöllen reagieren und es in diesen Ländern zudem teils bereits zu starken Boykottbewegungen gegen US-Produkte kommt.
Vor allem aber spielt dem Goldpreis Trumps Unberechenbarkeit in die Hände. Niemand weiß heute, was Trump morgen ankündigen wird. Und niemand weiß morgen, ob diese Entscheidung übermorgen überhaupt noch Bestand hat. Jener Zickzackkurs, den Trump zumindest zum Teil wohl bewusst kalkuliert, um seine Kontrahenten zu überrumpeln, stärkt die Bedeutung von Gold als sicherer Hafen.
Wall Street im Sinkflug, Verbraucherstimmung eingetrübt
Und das betrifft in erster Linie die USA selbst. Die Wall Street hat in den letzten Wochen massive Verluste hinnehmen müssen. Gleichzeitig sinkt das Vertrauen der US-Bürger in die Regierung, wie aus aktuellen Umfragen hervorgeht.
Neben der Zoll- und Inflationsangst dürfte hierfür auch das aggressive Vorgehen der Trump-Regierung gegen die bewährten staatlichen Institutionen verantwortlich sein. Viele Amerikaner wollen zwar eine bessere Effizienz ihrer Behörden. Der unerbittliche Kahlschlag, wie er derzeit von Trump-Berater Elon Musk durchgeführt wird, geht vielen aber zu weit.
Zentralbanken bauen mit Gold Schutzschild gegen US-Risiken auf
Interessant ist derweil ein Blick auf die Aktionen der weltweiten Zentralbanken. Auch diese preisen immer stärker die Risiken rund um die USA ein und beflügeln damit den Goldpreis. Laut dem renommierten World Gold Council (WGC) haben die Notenbanken in den letzten Jahren das Edelmetall im großen Stil eingekauft und schicken sich an, dies auch 2025 fortzusetzen. Nach den Angaben des WGC beliefen sich die kumulierten Nettokäufe (Käufe minus Verkäufe) allein im Januar auf 18 Tonnen.
Ganz vorne mit dabei war erneut Chinas Zentralbank PBoC, aber auch die Notenbanken von Usbekistan und Kasachstan. Mit dem Aufstocken ihrer Goldbestände wollen diese und andere Staaten auf die geopolitischen Unsicherheiten reagieren, aber auch spezifisch auf die US-Risiken.
Die Verschuldung der USA nimmt immer astronomischere Maßstäbe an. Inzwischen liegen die Staatsschulden bei 36 Billionen USD und es kommen pro Sekunde Zehntausende Dollar auf diesen Berg obendrauf. Diese Entwicklung führt – gepaart mit den zunehmenden Risiken für die US-Wirtschaft und den dortigen Aktienmarkt – zu einer enormen Unsicherheit, was die Stabilität der Leitwährung Dollar gefährdet. Einige Zentralbanken versuchen daher über Gold ihre Reserven zu diversifizieren und unabhängiger vom Dollar zu werden.
Das Edelmetall profitiert also vom möglichen Ende des „American Exceptionalism“, also der Vorstellung, dass die USA die dominierende Wirtschaftsmacht dieser Erde sind und die Rolle des Dollars als Leit- und Reservewährung unumstößlich ist.
Mein Fazit für Sie
Berücksichtigt man die tiefgreifenden Entwicklungen dieser Tage, dann erscheinen die oben erwähnten Prognosen der Investmentinstitute meiner Meinung nach folgerichtig. Neben den genannten Faktoren profitiert Gold nicht zuletzt auch vom anhaltenden Ukraine-Krieg, dessen Ende trotz Trumps anderslautender Ankündigungen nach wie vor kaum absehbar ist, sowie vom wieder aufflammenden Nahost-Konflikt und dem fast unvermeidlichen Aufeinanderprallen zwischen den USA und dem Iran.
Wollen Sie als Anleger auf steigende Goldpreise setzen, können Sie neben dem physischen Kauf auch entsprechende ETFs und ETCs heranziehen. Interessant sind zudem einzelne Goldminen-Aktien, die im Vergleich zur (vergangenen und erwarteten) Goldpreisentwicklung teils immer noch recht günstig bewertet sind. Darunter z.B. Newmont.