Goldpreis 2025: Wird Trump das Edelmetall doch beflügeln?

Inhaltsverzeichnis

Wie Sie bestimmt mitbekommen haben, hat die Wahl Donald Trumps in den USA den Goldpreis deutlich unter Druck gesetzt. Nachdem das Edelmetall im bisherigen Jahresverlauf deutlich aufgewertet hatte, ging es nach dem 5. November ruckartig nach unten.

Gold v.a. wegen Dollar-Aufwertung unter Druck

Im Chart sehen Sie diesen Rücksetzer anhand des gelben Pfeils ganz rechts (Stand: 18.11.2024, 9.00 Uhr).

Quelle: www.aktienscreener.com

Verantwortlich für den rückläufigen Goldpreis war vor allem der durch Trump plötzlich erstarkte US-Dollar. Hintergrund: Gold wird – wie die meisten anderen Rohstoffe – international in USD gehandelt. Steigt der Greenback zum Beispiel gegenüber dem Euro, werden Rohstoffkäufe etwa aus der Eurozone somit tendenziell teurer, was die Nachfrage in Mitleidenschaft zieht. Diesen Effekt hat der Markt nach der Wahl Trumps ziemlich schnell eingepreist, weshalb Gold Einbußen hinnehmen musste.

In der Folge hatten auch die großen Gold-Aktien Federn lassen müssen. Darunter: Newmont, Barrick Gold und Agnico Eagle Mines. Doch die Gretchenfrage, die Sie sich jetzt bestimmt auch stellen, lautet: Wie geht es mit dem Goldpreis und Ihren Renditechancen rund um das Edelmetall weiter? Ist die Gold-Rallye jetzt wirklich am Ende, oder sind die jüngsten Rücksetzer nur ein Schluckauf in einer übergeordneten Aufwärtsbewegung?

Goldman Sachs hält an 3.000-USD-Prognose fest

Zumindest die renommierte Investmentbank Goldman Sachs hat sich bei dieser Frage nun deutlich positioniert – und zwar auf der Bullen-Seite. Das Institut erwartet demnach für 2025 weiterhin eine hohe Nachfrage vonseiten der Zentralbanken. Zudem dürften die Zinssenkungen in den USA unterstützend wirken.

Goldman Sachs listet das Edelmetall zudem unter seinen Top-Rohstoffgeschäften für das kommende Jahr. Die Marktpreise dürften demnach auch unter Donald Trump als US-Präsident anziehen. Heißt: Gold könnte laut den Experten bis Ende 2025 auf 3.000 USD pro Unze ansteigen. Das wäre ein Plus gegenüber Montagvormittag von 16 %.

Trump wetzt das Handelsschwert: Gold als sicherer Hafen

Die Investmentbank fußt ihre Argumentation vor allem auf Trumps aggressive Handelsagenda. Der Politiker will nach Amtsantritt die Zölle auf Importe z.B. aus Europa und China drastisch erhöhen. Gegen die Volksrepublik sollen gar 60-%-Zölle erhoben werden.

Trump jedenfalls dürfte es damit tatsächlich ernst meinen. Mit der Ernennung der „China-Falken“ Marc Rubio als Außenminister und Mike Waltz als Nationaler Sicherheitsberater werden sich die wirtschafspolitischen Beziehungen zum Reich der Mitte wohl noch einmal deutlich verschlechtern. Dass Chinas Staatschef Xi Jinping unlängst erneut angekündigt hat, sich massiv gegen den amerikanischen Protektionismus zur Wehr zu setzen, heizt das Pulverfass nun noch weiter an.

Zentralbanken kaufen Gold als Absicherung

Gold, so die Argumentation der Investmentbank, würde in einem solchen Szenario als sicherer Hafen wieder an Relevanz hinzugewinnen. Dabei geht es unter anderem um die Notenbanken. Diese hatten als Reaktion auf die bereits zunehmenden globalen Handelskonflikte und sicherheitspolitischen Querelen ihre Goldbestände unlängst aufgestockt und waren damit zum Teil für die Preis-Rallye im laufenden Jahr verantwortlich. Darunter die chinesische Zentralbank, aber auch viele andere Institute gerade aus Asien und insbesondere aus Südostasien.

Die dortigen Zentralbanker könnten nun aus Angst vor Donald Trumps Protektionismus eine zusätzliche „Flucht in Gold“ antreten, auch um gleichzeitig nicht mehr so stark vom US-Dollar abhängig zu sein. Goldman Sachs erwähnt hier auch die zunehmende Besorgnis rund um die Tragfähigkeit der US-Finanzpolitik. Insbesondere jene Zentralbanken, die über große Reserven an US-Staatsanleihen verfügen, könnten künftig mehr Gold einkaufen, um sich gegen ein mögliches Platzen der US-Schuldenblase zu wappnen.

Der Schuldenberg des US-Haushalts ist inzwischen auf rund 35 Billionen Dollar angewachsen. Experten erwarten, dass die Staatsschulden auch unter Trump deutlich zunehmen werden, insbesondere wegen seiner umfassenden Pläne zur Senkung der Steuern. Dieser sich immer weiter vergrößernde Schuldenberg wirft Fragen hinsichtlich der langfristigen Stabilität der USA und dessen Währung bzw. Staatsanleihen auf, weshalb auch deshalb die Bedeutung von Gold als sicherer Hafen zunehmen dürfte.

Mein Fazit für Sie

Sie sollten den Goldpreis-Rückgang nach der Wahl Donald Trumps nicht überbewerten. Neben den kurzfristigen Effekten auf den US-Dollar waren auch Gewinnmitnahmen für den Rücksetzer verantwortlich – kein Wunder, hatte die 2024er-Rallye den Goldpreis doch von einem Rekordhoch zum anderen katapultiert.

Nun gibt es hingegen die Chance auf einen neuerlichen Bounce-Back nach oben. Die Argumente von Goldman Sachs erscheinen mir angesichts der unübersehbar zunehmenden internationalen Krisen folgerichtig. Gold wird in diesem Umfeld als sicherer Hafen und beständiger Vermögensschutz an Relevanz hinzugewinnen. Das Erreichen der 3.000-USD-Schwelle bis spätestens Ende 2025 ist meiner Meinung nach daher durchaus möglich, auch weil auf der Käuferseite durch die nun niedrigeren Preise die Nachfrage angeheizt werden dürfte.

Wie Sie ganz rechts im obigen Chart sehen können, hat der Goldpreis am Montag tatsächlich schon wieder deutlicher zugelegt. Ob dies bereits der Anfang eines nachhaltigen Turnarounds ist, wird sich nun in den nächsten Tagen und Wochen zeigen.