Gold: Gute Gründe für steigende Preise
Das Gold-Jahr 2016 hielt für Fans des beliebten Edelmetalls zahlreiche Höhen und Tiefen bereit. Nach monatelanger Rally begab sich der Goldpreis im Spätsommer in den Seitwärtsmodus, seit Ende September geht die Tendenz wieder nach unten.
Und das trotz des Wahlsiegs von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten – ein Ereignis, dem viele Beobachter eine ähnliche Wirkung vorausgesagt hatten wie dies im Juni beim Brexit-Votum zu beobachten war.
Im Vorfeld der britischen Abstimmung war der Goldpreis gefallen in der Annahme, dass eine knappe Mehrheit für einen Verbleib des Inselstaats in der europäischen Staatengemeinschaft votieren würde. Doch dann kam das böse Erwachen – und der Goldpreis schoss in die Höhe.
Notenbanken bauen Goldreserven aus
Letzteres blieb im November aus. Die Börsen feierten den Trump-Sieg, viele Branchen hoffen auf Wachstumschancen, etwa durch Infrastrukturprogramme oder Deregulierungsmaßnahmen des neuen Präsidenten. Der Goldpreis hingegen setzte seine Abwärtsbewegung weiter fort.
Das muss jedoch nicht so bleiben. Denn gerade unter Trumps Führung befürchten viele Experten eine weitere immense Verschuldung der USA, was das Vertrauen in den US-Dollar weiter schwächen dürfte. Bereits jetzt ist zu beobachten, wie zahlreiche Notenbanken von Schwellenländern massenhaft in Gold investieren, um ihre Währungen gegen den Wertverfall von Leitwährungen wie Dollar oder Euro abzusichern.
Apropos Euro: Auch hier könnte es demnächst wieder ungemütlich werden, immerhin hat Italiens Regierungschef Matteo Renzi am Wochenende die Abstimmung um die Verfassungsreform verloren. Die konkreten Auswirkungen sind bislang unklar, doch in Brüssel sowie an den Börsen befürchtet man politisches Chaos in der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone.
Renzi-Debakel in Italien
Im Gegensatz etwa zu Griechenland oder Portugal wäre Italien nicht mal eben durch einen europäischen Schirm zu retten, eine Staats- und Wirtschaftskrise hätte hier ungleich heftigere Folgen für die gesamte Währungsunion.
Weitere Unsicherheitsfaktoren, die dem Goldpreis neuen Auftrieb verleihen könnten, sind auch im kommenden Jahr in Sicht. Bei den Wahlen in den Niederlanden und in Frankreich werden den Rechtspopulisten Geert Wilders und Marine Le Pen durchaus Chancen eingeräumt. Selbst wenn sie nicht unbedingt als Wahlsieger aus dem Rennen gehen, dürften ihre Stimmen doch erheblich an Einfluss gewinnen. Entsprechendes gilt wohl auch für die Bundestagswahl im Herbst 2017.
Und die Zinsen? Sind bisher niedrig und werden es auch noch eine ganze Weile bleiben. Das gilt selbst wenn die Federal Reserve im Dezember an der Zinsschraube drehen sollte, was keinesfalls gewiss ist. Zudem haben Beispiele aus der Vergangenheit bereits gezeigt, dass der Goldpreis selbst in Zeiten steigender Zinsen noch zulegen konnte. Die Mechanismen sind keineswegs zwangsläufig nur in eine Richtung denkbar.
Anleger, die einen Teil ihres Vermögens mit Goldinvestments absichern wollen, haben hierfür verschiedene Möglichkeiten. Empfohlen wird meist eine Depotbeimischung von 10 bis 15 Prozent. Neben physischem Gold, das Lagerkosten verursacht, können branchenspezifische Fonds erworben werden. Wer mit etwas mehr Risikofreude auf Rendite hofft, kann zudem auch zu Zertifikaten oder gar Aktien einzelner Goldminenbetreiber greifen.