Gold fällt auf den tiefsten Stand seit 3 Monaten. Hat das Edelmetall als sicherer Hafen ausgedient?

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Diese Zahl muss man sich vor Augen führen: 8,3 Tonnen Gold. So viel wurden nach Angaben von Bloomberg innerhalb eines Tages aus den Gold-ETFs abgezogen. Das ist der stärkste Tagesabfluss in diesem Jahr. Damit verliert Gold immer mehr die Unterstützung der Finanzanleger.

Gold fällt kurzfristig sogar unter die wichtige Unterstützung bei 1.850 US$

Auch charttechnisch gibt es bei dem Edelmetall keinen Grund Jubeln. Der 1-jährige Aufwärtstrend wurde Ende April verletzt. Doch gestern wurde erstmal auch die wichtige Unterstützung bei 1.850 US$ unterschritten. Gold lag im Tief bei 1.830 US$. Der 5-jährige Aufwärtstrend ist noch ganz knapp intakt.

Warum trotz hoher Inflation und Ukraine-Krieg fällt

Gold hat einen guten Jahresstart hingelegt. Infolge des Kriegs hat sich dann auf breiter Front der Preisauftrieb beschleunigt. Während die EZB mit Gegenmaßnahmen noch zögert, hat die amerikanische Notenbank längst reagiert und konkrete Zinserhöhungen angekündigt. Dabei deutet sich an, dass die Fed die Zinsen früher und höher anheben will. Damit klafft zwischen der Euro-Zone und dem US-Dollarraum eine gewaltige Zinslücke. Und das bedeutet: Anleger schichten in US-Dollar, der dann gegenüber anderen Währungen aufwertet.

Selbst Putin kann diesen Zusammenhang nicht aushebeln

Damit ist auch klar: Den üblichen Zusammenhang von höherem US-Dollar und niedrigerem Goldpreis kann selbst Putin nicht aushebeln. Da der Goldpreis nun einmal in US-Dollar abgerechnet wird, mach ein steigender US-Dollar Gold für Käufer aus Nicht-US-Dollar-Ländern teurer. Das war zu normalen Zeiten so und beweist sich jetzt auch im Krieg.

Fazit: Nach der Zinserhöhung der US-Notenbank haben die Analysten ihre Goldpreisprognose weiter reduziert. Das durchschnittliche Analysten-Kursziel für Ende des Jahres liegt jetzt bei nur noch 1.690 US$. Zuvor lagen die Analysten-Kursziel eher im Bereich von 1.900 US$. Für meine Leser habe ich längst jegliche Hebel-Spekulationen auf den Goldpreis mit satten Gewinnen verkauft. Für einen Neueinstieg spricht derzeit wenig, weder fundamental noch charttechnisch.