Gold auf Rekordjagd: Warum die 3.000 USD jetzt möglich sind
Mehr, mehr und nochmals mehr: Das ist seit gut einem Jahr die Devise beim Goldpreis. Trotz so mancher temporärer Rücksetzer hat der Wert des Edelmetalls in den letzten 12 Monaten kontinuierlich zugenommen, wie Sie im Chart sehen können (Stand: 07.02.2025, 9:20 Uhr).

Einer der großen Beweger dieses Rohstoffs ist der US-Präsident Donald Trump. Kurz nach Trumps Wahl im November war der Preis zunächst spürbar eingekracht (orange Pfeil), auch weil der US-Dollar als Negativkorrelation aufwertete und die Börse angesichts des überwältigenden Wahlsiegs und der dadurch entstehenden politischen Klarheit Risikoinvestments bevorzugte.
Trump sorgt für Verunsicherung: Goldpreis erklimmt neue Rekorde
Doch inzwischen sind die Verluste längst kompensiert. Der Goldpreis hat im neuen Jahr abermals deutlich zugelegt und notiert derzeit auf Rekordniveau (lila Pfeil). Und erneut ist Donald Trump der wohl entscheidende Faktor.
Der Präsident hatte zuletzt mit seinen außenpolitischen Äußerungen für Furore gesorgt – etwa mit seinen Plänen rund um Grönland und den Gaza-Streifen. Entscheidend aber sind vor allem die Handelskonflikte.
Trump hatte zunächst hohe Zölle gegen Mexiko und Kanada angekündigt, diese kurze Zeit später aber erst einmal um einen Monat verschoben. Doch zwischenzeitlich hat der US-Staatschef erste Zölle gegen China in Kraft gesetzt, mit massiven Handelsbeschränkungen gegen Europa gedroht und umfangreiche Maßnahmen gegen Stahl- sowie Aluminiumimporte aus sämtlichen Ländern bekannt gegeben.
All das sorgt für immense Verunsicherung am Kapitalmarkt. In der Folge profitiert der Goldpreis, da die Bedeutung des Edelmetalls als sicherer Hafen steigt. Hierzu gibt es zwei konkrete Hintergründe.
Zölle sorgen für wirtschaftliche Risiken
Erstens: Trumps Zollpolitik gefährdet die Weltkonjunktur. Sowohl in den USA als auch in anderen Ländern könnten die Zölle je nach Höhe und Dauer beträchtlichen ökonomischen Schaden anrichten.
Experten blicken hier vor allem auf China. Sollte sich der Konflikt zwischen Washington und Peking weiter zuspitzen, könnte die wirtschaftliche Erholung der Volksrepublik in Gefahr sein. In dem Kontext wird Gold attraktiver.
Von London in die USA: die große Umschichtung
Zweitens: Die Zölle bzw. die entsprechenden Drohungen haben auch direkte Auswirkungen auf den Goldmarkt. So besteht die Gefahr, dass Trump langanhaltende Zölle speziell auf Rohstoffimporte in die USA etablieren wird. Zwar hatte der Präsident das Edelmetall bei der Präsentation seiner Zollpolitik nicht explizit erwähnt, jedoch auch nicht ausgeschlossen. Entsprechend versuchen Händler in den USA derzeit Gold im großen Stile einzukaufen, um den drohenden Einfuhrgebühren vorzubeugen.
Daten der New Yorker Terminbörse COMEX zeigen, dass die Goldlagerbestände in den letzten Monaten, also seit der Wahl Trumps, deutlich zugenommen haben. Der Grund: Wegen der drohenden Einschränkungen im Handelsverkehr steigt der Preis für physisch gedeckte Gold-Futures an der US-Börse COMEX stärker als am London Bullion Market (LBMA).
In der Folge ist es für Investoren attraktiver, ihre physischen Goldbestände von London nach New York zu verschieben. Es handelt sich hierbei also um Arbitrage-Geschäfte, bei denen Spreads (Preisunterschiede an verschiedenen Börsen) gewinnträchtig ausgenutzt werden.
Das allerdings führt dazu, dass die Lagerbestände in London drastisch gesunken sind, was dort in einem Angebotsdefizit resultiert. Da der LBMA immer noch der entscheidende Handelsplatz zur Festlegung des globalen Goldpreises ist, erweist sich diese Goldknappheit in London als zusätzlicher Preistreiber.
3.000 USD im Visier: Citigroup schraubt 3-Monats-Prognose nach oben
Experten schreiben dem Edelmetall aus den genannten Gründen nun weiteres Aufwärtspotenzial zu. So hat die Citigroup kürzlich ihre 3-Monats-Prognose auf 3.000 Dollar pro Unze erhöht und auf die geopolitischen Spannungen sowie die Handelskonflikte unter Trump verwiesen.
Zum Vergleich: Am Montagvormittag notierte eine Unze des Edelmetalls bei 2.904 Dollar (Stand: 10.02.2025, 10:30 Uhr). Zuvor hatte Citi für die kommenden 3 Monate einen Preis von im Schnitt 2.800 Dollar vorausgesagt. Die Prognoseerhöhung ist also durchaus spürbar und unterstreicht das aktuell bullische Gold-Umfeld.
Mein Fazit für Sie
Gold und Gold-Aktien sind meiner Meinung nach das Investment der Stunde. Die großen Unwägbarkeiten und Risiken, die mit Trumps Politikstil geopolitisch und wirtschaftlich einhergehen, unterstützen den Sicherungsanker Gold.
In dem Kontext ist es durchaus möglich, dass das Edelmetall alsbald zum ersten Mal überhaupt die 3.000-USD-Schwelle durchbrechen kann. Wollen Sie als Anleger darauf setzen, können Sie neben dem physischen Erwerb und entsprechenden Fonds (z.B. ETCs) auch direkt auf Gold-Aktien setzen. Einige dieser Titel bieten angesichts der starken Perspektive meiner Meinung nach immer noch eine attraktive Bewertung. Darunter: Newmont, Agnico Eagle Mines und Alamos Gold.