Der Goldpreis liebt die Bankenkrise
- Der Goldpreis kletterte wieder über die Marke bei 2.000 USD /Unze
- US-Bankenkrise: Fed gegen die Liquiditätsdürre
- Der Schock: Eine echte systemrelevante Bank muss «gerettet» werden
- Elefantenhochzeit bringt Risiken mit sich
- Wenn Banken zittern, freut sich das Gold
- Der US-Bankenkrisen-Krimi von 2007/2008 aus Sicht des Goldpreises
- Fazit: Halten Sie ihr Gold fest
Was die Finanzwelt erzittern lässt, treibt den Goldpreis locker wieder über 2.000 USD die Unze: Voila, die neue Bankenkrise ist da!
Der Goldpreis kletterte wieder über die Marke bei 2.000 USD /Unze
Quelle: www.aktienscreener.com
US-Bankenkrise: Fed gegen die Liquiditätsdürre
In den USA brodelt bereits seit einiger Zeit wieder eine Bankenkrise. Am 9. März brach die kalifornische Silcon Valley Bank zusammen. Zum Glück keine systemrelevante Bank. Doch dann kollabierte auch die New Yorker Signature Bank. Und die US-Notenbank Fed pumpt seitdem Unsummen ins Finanzsystem.
Allein in den 7 Tagen bis zum 15. März stellte die Fed die absolute Rekordsumme von 152,85 Milliarden US-Dollar an Liquidität für die Banken bereit. Zum Vergleich: Während der Lehman-Krise waren es 2008 lediglich 111 Milliarden US-Dollar. Daran zeigt sich, dass der US-Interbankenmarkt unter einer handfesten Liquiditätsdürre leidet.
Das ist nicht gut, aber so lange die Fed bereit steht, bleibt die Hoffnung, dass ja das Vertrauen irgendwann wieder in den Markt zurückkehren wird.
Der Schock: Eine echte systemrelevante Bank muss «gerettet» werden
Aber dann letzte Woche der nächste Knall: Die Schweizer Großbank Crédit Suisse (CS) wurde ebenfalls Opfer von Vertrauensverlust und Bank Run und musste von der Schweizer Nationalbank SNB mit Liquidität in Höhe von 50 Milliarden Schweizer Franken versorgt werden.
Ein Tropfen auf die ausgetrocknete Bank. In einer Nacht- und Nebelaktion hebelte schließlich der Schweizer Bundesrat die Aufsichtsbehörden aus und stimmte einer langfristig hochgefährlichen Mega-Fusion zu. So wurde am Sonntag bekannt gegeben, dass die größte Schweizer Bank UBS die Nummer 2 CS für einen Spottpreis von 3 Milliarden Franken übernehmen wird.
Das entspricht einem Abschlag von rund 50% auf den letzten heruntergeprügelten Aktienkurs der CS und liegt weit unter deren innerem Wert. Zudem unterstützt der Schweizer Bundesrat die Fusion mit einer Garantie von 9 Milliarden Schweizer Franken an die UBS. Darüber hinaus gewährt die SNB eine Liquiditätshilfe von bis zu 100 Mrd. Schweizer Franken für die Übernahme.
Das muss man erst mal sickern lassen. Auf den ersten Blick ist das Vorgehen in der Schweiz zwar ein gelungener Coup der Schweizer Regierung: Diese wird auf einen Schlag die angeschlagene Großbank los, worauf sich das Vertrauen im Markt wieder einstellen sollte und der gefürchtete Dominoeffekt ausbleiben müsste.
Und das alles ohne Verstaatlichung. Denn was den Fall der CS deutlich pikanter macht, als die Bankpleiten in den USA, ist die Tatsache, dass die CS eine ernsthaft systemrelevante Bank ist. Und zwar nicht nur für die Schweiz, sondern auch für Europa, UK und die USA – im Grunde also unser gesamtes Bankenuniversum.
Elefantenhochzeit bringt Risiken mit sich
Doch das ist eben auch der Haken an der Sache: Die Elefantenhochzeit kreiert eine Schweizer Großbank von sagenhaftem Ausmaß, größer als die Deutsche Bank. Und damit eine Bank die dann wirklich Mega-Too-Big-To-Fail ist.
Diese Tatsache führt aktuell dazu, dass sich das Vertrauen noch nicht schlagartig wieder eingestellt hat.
Unter uns: Aktuell gehe ich davon aus, dass die UBS eher ein besseres als ein schlechtes Geschäft gemacht hat. Das wird sich im UBS-Kurs aber erst zeigen, sobald sich die Wogen geglättet habe. Was uns zum eigentlichen Kern des Problems führt: Banken leben mehr als alle anderen Unternehmen vom Vertrauen. Dieses muss wieder vollständig hergestellt werden, was aktuell scheinbar nicht ganz gelingen will.
Und dann ist die neue Mega-Bank zum Wohl des Schweizer und unser aller Finanzsystems hoffentlich schnell bereit ein paar Sparten abzuspecken.
Wenn Banken zittern, freut sich das Gold
Und damit nun zum Sicheren Hafen per se: Angesichts der aktuellen Angst- und Krisenstimmung ist es kaum verwunderlich, dass der Goldpreis abgeht wie eine Rakete.
Dafür gibt es im Übrigen auch eine Blaupause: Die Bankenkrise 2007/2008, die sich zu einer globalen Finanz- und Wirtschaftskrise auswuchs. Der berühmte Konkurs der Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 war dabei im Übrigen nur die Spitze des Eisbergs. Dem waren zuvor schon eine US-Immobilienkrise, ein austrocknender Interbankenmarkt, staatliche Rettungen von Immobilienfinanzierern und die Übernahme der in Schieflage geratenen Investment Bank Bear Sterns durch die Großbank JP Morgan vorausgegangen.
Der US-Bankenkrisen-Krimi von 2007/2008 aus Sicht des Goldpreises
Quelle: stockcharts.com
Hach ja, das weckt Erinnerungen. Was hatte ich Freude an meinem in 2007 gekauften Gold. 😉 Darauf folgte übrigens die Eurokrise in 2009.
Fazit: Halten Sie ihr Gold fest
Vorab: Ich kann nicht in die Zukunft schauen. Aber die Bankenkrise von 2007/08 wird sich vermutlich nicht haargenau so wiederholen. Ich begrüße, dass vor allem die Großbanken heute deutlich besser kapitalisiert sind als damals.
Aber…wenn sowohl die jüngere, als auch die ältere Geschichte uns etwas lehrt, dann das: Banken können nicht lange gegen ein andauerndes Misstrauen bestehen. Selbst und leider die größten Banken der Welt nicht. Doch Vertrauen ist Sache der Marktteilnehmer selbst.
Ich bleibe deshalb beim Gold! Das sollten Sie auch. Aktuell wirkt der Goldpreis allerdings überkauft. Halten Sie Ihr Gold und falls Sie Zukäufe planen, nutzen Sie Rücksetzer.