4 Gründe für den aktuell steigenden Goldpreis
Gold ist wieder gefragt. Ganz still und heimlich ist der Preis mittlerweile auf den höchsten Stand seit anderthalb Jahren geklettert. Allein in den letzten sechs Wochen hat sich das Edelmetall um rund zehn Prozent verteuert. Eine beeindruckende Rallye. Ein abruptes Ende ist nicht in Sicht. Für Anleger ergeben sich daraus überdurchschnittliche Chancen.
Für den jüngsten Goldpreisanstieg gibt es eine Vielzahl von Gründen. Das sind die Wichtigsten:
1. Dollar-Schwäche und billigere Preise
Hauptgrund für die jüngste Goldrallye ist der schwache US-Dollar. Gegenüber nahezu allen wichtigen Währungen hat die US-Währung abgewertet. Mittlerweile ist der Dollar gegenüber dem Euro auf den tiefsten Stand seit drei Jahren gefallen. Ein Ende ist nicht in Sicht. Denn ein schwacher Dollar ist ganz im Sinne der Amerikaner. Ist die eigene Währung schwach, profitiert davon die heimische Wirtschaft. Außerdem werden die Handelsüberschüsse anderer Länder, die Donald Trump ein Dorn im Auge sind, kleiner.
Weil der Goldpreis in Dollar berechnet und gehandelt wird, wird er durch den schwachen Dollar für andere Länder, außerhalb der Dollar-Region, attraktiver. Der Preis, in Euro beispielsweise, sinkt. Und die Nachfrage steigt. Das treibt den Kurs nach oben.
2. Verunsicherte Investoren und Absicherung
Zwar ist die Party an den Kapitalmärkten derzeit noch in vollem Gange, dennoch bringen sich viele Investoren offenbar bereits in Stellung für den nächsten Abschwung. Kapitalströme fließen derzeit verstärkt in den „sicheren Hafen“. Gelder werden teilweise umgeschichtet. Raus aus Wertpapieren, rein in Edelmetalle. Wie Bloomberg berichtet, verzeichnen derzeit Gold-Indexfonds besonders starke Zuflüsse.
Auch die Turbulenzen am amerikanischen Anleihemarkt sollen laut Händlern bei vielen institutionellen Anlegern zu einer Neuausrichtung ihrer Portfolios geführt haben. China hatte angeblich laut darüber nachgedacht, den Ankauf von US-Staatsanleihen einzustellen oder herunterzufahren. Daraufhin waren US-Treasuries gefallen und die Rendite deutlich gestiegen. Offenbar gehen Anleger auch nicht mehr zu stark ins Risiko, sondern suchen eher die Sicherheit. Für den Fall, dass die geopolitischen Spannungen wieder zunehmen.
3. Saisonales Muster und Kauflust der Chinesen
Traditionell neigt der Goldpreis am Ende des Jahres zur Schwäche und zieht im Januar dann deutlicher an. Dieses Phänomen lässt sich des Öfteren beobachten. So auch in diesem Jahr. Grund für die starke Nachfrage im Januar ist das chinesische Neujahrsfest. Rund um dieses Ereignis decken sich Chinesen besonders gerne mit Schmuck und anderen Dingen aus Edelmetallen ein. Obwohl China schon immer einer der größten Käufer des Edelmetalls ist.
Sowohl China als auch Russland gehören seit Langem zu den größten Aufkäufern von Gold. Beide haben ihre Goldreserven dramatisch aufgestockt. Schätzungen zufolge liegen die Reserven beider Länder bei knapp 3.700 Tonnen. Noch vor einem Jahrzehnt sollen es weniger 400 kg gewesen sein. Damit soll die Abhängigkeit vom US-Dollar als Leitwährung reduziert werden. Auch zukünftig ist zu erwarten, dass beide Länder ihre Positionen weiter ausbauen.
4. Korrelation zu Kryptowährungen und physische Metalle
Während der Goldpreis gestiegen ist, sind die Preise für Kryptowährungen massiv eingebrochen. Eine gewisse Korrelation ist nicht von der Hand zu weisen. Goldhändler berichten auch über eine besonders große Nachfrage nach physischem Gold. Wie beispielsweise Goldmünzen und Barren. Die Nachfrage soll um ein Vielfaches größer sein als für gewöhnlich. Offenbar wollen viele Profiteure des Kryptobooms ihre Gewinne jetzt absichern und in Edelmetalle investieren.
Der Goldpreis befindet sich seit 2013 in einer mehrjährigen Seitwärtsbewegung. Mit einigen kurzen Einbrüchen bewegt sich der Goldpreis seitdem in einer Spanne zwischen knapp 1.200 Dollar und gut 1.400 Dollar. Derzeit spricht vieles dafür, dass der Goldpreis wieder bis an die obere Begrenzung heranläuft. Und diese nach einer Verschnaufpause endlich überspringt. Für Anleger ergeben sich daraus überdurchschnittliche Chancen.