Gold glänzt, aber Silber nicht: Die wahren Gründe

Gold glänzt, aber Silber nicht: Die wahren Gründe
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Seit Jahresbeginn verzeichnete Gold einen beachtlichen Anstieg von mehr als +19%. Silber stieg im gleichen Zeitraum um +18%. Der Unterschied klingt unbedeutend. Doch Silber reagiert normalerweise wie ein gehebelter Optionsschein auf den Goldpreis: Hat Gold ein gutes Jahr (wie in 2024), so explodierte der Silberpreis in der Vergangenheit.

Basierend auf der historischen Korrelation von Gold und Silber, hätte der Anstieg des Silberpreises eher im Bereich von +30% bis +40% liegen sollen. Dafür ist die Performance von Silber in 2024 eine Enttäuschung. Zumal Gold auf Allzeithoch notiert und Silber bei aktuellen Kursen um 28 USD/Unze weit von seinen Allzeithochs um 50 USD/Unze (April 2011) entfernt ist. 

Obwohl Silber oft als “kleiner Bruder” des Goldes bezeichnet wird und die historische Korrelation zwischen den beiden Edelmetallen bestand, hat sich diese Beziehung in jüngster Zeit entkoppelt. Diese Divergenz zwischen Gold und Silber wirft Fragen auf und verdient eine genauere Betrachtung.

Silber: Mehr Wirtschaftsmetall als sicherer Hafen

Mehrere Faktoren tragen zur aktuellen Schwäche des Silberpreises bei:

  • Industrielle Nachfrage: Im Gegensatz zu Gold wird Silber zu einem großen Teil in der Industrie verwendet. Rund 60% der Silbernachfrage kommen aus Wirtschaftszweigen wie Elektronik, Medizintechnik, Solar und Automobile. Die globale wirtschaftliche Unsicherheit und die Sorge vor einer möglichen Rezession haben die industrielle Nachfrage nach Silber gedämpft. Während die Nachfrage nach Silber für Solarzellen und Elektrofahrzeuge langfristig vielversprechend ist, reicht sie derzeit nicht aus, um einen signifikanten Preisanstieg zu bewirken.
  • Stärkere Abhängigkeit von der Konjunktur: Aufgrund seiner hohen industriellen Verwendung ist der Silberpreis stärker von der allgemeinen Wirtschaftslage abhängig als Gold. Die aktuellen Konjunktursorgen belasten daher den Silberpreis stärker.
  • Überangebot: Die Silberproduktion blieb in den letzten Jahren relativ stabil, während die Nachfrage nicht im gleichen Maße anstieg. Dies führte zu einem Überangebot, das den Preis deckelt. Im Gegensatz zu Gold, wo die Förderung an ihre Grenzen stößt, gibt es bei Silber noch Spielraum für Produktionssteigerungen.

Gold ist in unsicheren Zeiten gefragter als Silber

  • Geringere Attraktivität als sicherer Hafen: Obwohl Silber ebenfalls als Wertanlage betrachtet wird, genießt es nicht den gleichen Status als sicherer Hafen wie Gold. In Zeiten erhöhter geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheit kaufen Anleger lieber Gold als Silber.
  • Weniger Kaufinteresse der Zentralbanken: Im Gegensatz zu Gold kaufen Zentralbanken kaum Silber für ihre Reserven. Der massive Nachfrageschub, den Gold durch die Zentralbankkäufe erfährt, bleibt bei Silber aus.

Fazit:

Die aktuelle Divergenz zwischen Gold- und Silberpreis ist für viele Anleger überraschend. Doch basierend auf den Fakten, macht die Outperformance von Gold im aktuellen weltwirtschaftlichen und geopolitischen Umfeld absolut Sinn: Gold ist die ultimative „sichere Währung“ gegen die Abwertung der Fiat-Währungen und der Schutz gegen geopolitische Krisen. Silber ist hingegen zuerst ein Industriemetall und erst danach ein „sicherer Hafen.