Gold – das Edelmetall als Krisenwährung
Seit vielen Jahrtausenden handeln Menschen mit Gold. Heute kaufen viele Anleger das wertvolle Edelmetall als vermeintlich krisensichere „Währung“. Wir zeigen Ihnen, was den Preis von Gold ausmacht, wie Sie in Gold investieren können und welche Vor- und Nachteile ein solches Investment haben kann.
Was ist Gold?
Gold ist wie Kupfer eines der wenigen Metalle mit einer eigenen Farbe. Es wird weltweit geschürft und kommt in körniger Form oder als sogenanntes „Nugget“ vor. Im Vergleich mit anderen Metallen wird Gold in Felswänden oder Flussablagerungen in Reinform gefunden. Das bedeutet, dass es keiner chemischen Prozesse bedarf, um es zu veredeln.
Daneben gibt es aber auch die Möglichkeit, Gold bei der Raffination anderer Edelmetalle wie Kupfer oder Nickel als „Nebenprodukt“ zu erhalten. Über 50 Prozent der weltweit geschürften Goldmenge stammt aus Minen in Russland, China, Australien, Südafrika und den USA. Die tiefsten Schächte reichen bis zu vier Kilometer tief in die Erde.
Schon in der Antike und davor wurde Gold als Zahlungsmittel und als Zeichen der Macht eingesetzt.
Wie wird der Goldpreis festgelegt?
Wie bei anderen Edelmetallen bestimmen auch beim Gold Angebot und Nachfrage den Preis. Darüber hinaus hängt der Preis davon ab, wie viel Gold noch geschürft wird. Durch die enge Bindung des Goldpreises an den US-Dollar hat auch der Kurs der US-Währung Einfluss auf den Goldpreis.
Wird vom Goldpreis als „Goldkurs“ gesprochen, ist damit jedoch der Preis gemeint, der im Rahmen des „London Gold Fixing“ täglich zwei Mal festgelegt wird, um 11.30 und 16.00 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit. Dann geben Großbanken als Mitglieder der „London Bullion Market Association“ das sogenannte „Fixing“ bekannt. Die zweite Uhrzeit ist nicht zufällig gewählt, denn es handelt sich dabei um die Öffnung der US-Börsen. Der Goldkurs wird beim Fixing immer in US-Dollar pro Feinunze notiert. Eine Unze entspricht dem Gewicht von 31,10 Gramm bei einer Goldreinheit von 999,9 0/00.
Wie läuft nun das Goldfixing konkret ab? Es mag etwas antiquiert klingen, aber die in der London Bullion Market Association (LBMA) vertretenen Großbanken tauschen sich telefonisch zum Goldpreis aus und legen diesen dann gemeinsam auf der Basis von Angebot und Nachfrage fest. Mitglieder der LBMA sind folgende Kreditinstitute: Bank of Nova Scotia–ScotiaMocatta, Barclays Bank, Deutsche Bank AG London, HSBC Bank USA NA London Branch und Société Générale.
Seit 1919 wird der Goldkurs nahezu unverändert ermittelt. Bis 2004 trafen sich die Bänker noch in London in den Geschäftsräumen der Privatbank N.M. Rothschild & Sons. Seit 2004 erfolgt das Meeting telefonisch.
Die Ermittlung des Goldkurses ist nach wie vor wichtig, da der Wert als Referenzwert für Derivate, aber auch für Münz- und Schmuckhändler gilt. Durch die Angabe des Goldkurses haben zudem Minengesellschaften, Banken oder Zentralbanken einen Richtwert, an welchem sie sich orientieren können.
Bis ins Jahr 1968 erfolgte die Preisangabe für Gold in Pfund Sterling. Seit jenem Jahr dient der US-Dollar als Referenzwährung.
Warum schwankt der Goldpreis so stark?
Gold gilt für viele Anleger weltweit als sichere Geldanlage. Insbesondere in Krisenzeiten erfährt Gold eine starke Nachfrage. Das kann zu massiven Kurssteigerungen führen. Gibt es am Kapitalmarkt andere vielversprechende Geldanlagemöglichkeiten, kann der Goldpreis dann ebenso schnell wieder sinken.
Welche Vor- und Nachteile bietet das Handeln mit Gold?
Für Gold sprechen verschiedene Aspekte:
- Gold gilt als „Krisenwährung“, die Kriege, große Depressionen und sogar Währungsreformen überstanden hat. Nicht nur Privatanleger, sondern auch Staaten halten große Goldvorräte, um teilweise auch die eigene Währung damit abzusichern.
- Gold kann ein Anlageportfolio absichern, insbesondere bei sehr volatilen Finanzmärkten.
- Als knappe Ressource ist der Goldvorrat weltweit endlich. Eines Tages wird nur noch die bisher geschürfte Menge an Gold zur Verfügung stehen, was Gold einen vergleichsweise stabilen Wert verleiht.
Zu den Nachteilen der Geldanlage „Gold“ zählen:
- Wer nur kleine Mengen Gold erwirbt, muss im Verhältnis mehr bezahlen. Wer nur eine Unze kauft, muss beim Ankauf rund 5 Prozent mehr bezahlen, als er beim Verkauf erhalten würde. Kaufen Anleger noch kleinere Mengen, ist die Spanne noch höher.
- Das Aufbewahren von Gold kann teuer werden. Das gilt vor allem dann, wenn Sie das Edelmetall in einem Bankschließfach deponieren. Doch auch im Safe zuhause entstehen Kosten, so z.B. für die Hausratversicherung.
- Gold birgt ein großes Währungsrisiko. Da das Edelmetall in US-Dollar gehandelt wird, hängt Ihr Gewinn bei einem Verkauf auch davon ab, wie gerade der Dollarkurs im Verhältnis zum Euro steht. Wurde der US-Dollar z.B. gerade abgewertet, erhalten Sie weniger für Ihr Gold, obwohl der Goldkurs gestiegen ist
- Bei Gold sind Sie abhängig vom Kurs. Es gibt weder Zinsen noch Dividenden wie bei anderen Geldanlagen. Darüber hinaus müssen Ihre Kursgewinne mit Gold die laufenden Kosten sowie die Verluste beim Verkauf wettmachen, damit Sie am Ende mit Gewinn aus einem Goldgeschäft gehen.
- Der Goldkurs ist starken Schwankungen unterlegen. Somit setzen Sie beim Kauf von Gold ausschließlich auf die Hoffnung, dass der Goldkurs in Zukunft steigt.
Wie kann ich Gold an der Börse handeln?
Ähnlich wie Silber und andere Metalle kann auch Gold in Form von Zertifikaten an der Börse gehandelt werden, z.B. als Optionsscheine oder Exchange Traded Commodities (ETCs). ETCs sind eine Art Schulverschreibung. Dabei wird der Wert einer bestimmten Goldmenge verbrieft. Meist erhalten die Anleger dann das verbriefte Recht auf die Lieferung einer bestimmten Menge an Gold. Der Emittent der Wertpapiere muss zu einem bestimmten Stichtag diese Menge liefern. Emittenten sind dabei meist Banken. In Deutschland handeln u.a. die Deutsche Bank (Deutsche Bank Physical Gold ETC) sowie Tochtergesellschaften der Börse Stuttgart (Euwax Gold) und der Deutschen Börse (Xetra Gold) mit ETCs.
Bei Optionsscheinen kaufen Anleger die Option auf den Kauf einer bestimmten Menge Gold zu einem Stichtag zu einem bestimmten Kurs. Sie setzen dabei entweder auf fallende oder steigende Goldpreise, um aus der Differenz von tatsächlichem Kurs und erhofftem Kurs zu profitieren.
Der Handel mit Zertifikaten gehört zu den Spekulationsgeschäften und sollte nur von Anlegern mit Erfahrung und hoher Risikobereitschaft genutzt werden. Bis zum Jahr 2013 war es in Deutschland noch möglich, in mit Gold besicherte ETFs zu investieren. Allerdings ist das seither nicht mehr erlaubt.
Als Alternative bietet es sich an, Aktien von Minengesellschaften zu kaufen. Allerdings ist der mögliche Gewinn des Investments weniger vom Goldpreis oder der Goldpreisentwicklung abhängig, denn von der Entwicklung des jeweiligen Unternehmens.
Wie kaufe und lagere ich echtes Gold?
Wenn Sie in Gold investieren wollen, um eine krisensichere Geldanlage in Ihr Portfolio aufzunehmen, bieten sich Barren oder Goldmünzen an. Der Kauf ist über eine Bank oder über Goldhändler online wie offline möglich. Die Einlagerung ist hinsichtlich des Platzes einfach, denn ein Barren mit einem Gewicht von einem Kilogramm ist in der Regel kleiner als ein durchschnittliches Smartphone. Er hat dafür einen Wert von rund 30.000 Euro.
Doch gerade dieser Wert spielt beim Lagern von Gold im eigenen Zuhause eine wichtige Rolle. So sollten Sie zumindest einen Tresor nutzen. Darüber hinaus muss die Hausratversicherung informiert werden, damit Ihnen das Gold bei einem Einbruch ersetzt werden kann. Das hat allerdings eine höhere Versicherungsprämie zur Folge.
Eine Alternative ist die Einlagerung des Goldes in einem Bankschließfach. Je nach Bank starten die Preise dafür bei rund 60 Euro pro Jahr. Auch hier sollten Sie darauf achten, dass Ihre Hausratversicherung für einen möglichen Verlust im Schließfach aufkommt.
Eine weitere Variante ist der Kauf von Gold und die Lagerung in speziellen Edelmetall-Depots. Sie kaufen das Gold nicht direkt, sondern nur Anteile an einem Depot. Allerdings sind die Kosten in einem solchen Depot höher als bei einem Schließfach oder der Lagerung zuhause. Dafür gilt diese Form des Goldkaufs als sehr sicher.
Soll ich Goldmünzen oder Goldbarren kaufen?
Anleger stehen beim Goldkauf vor der Wahl zwischen Barren und Münzen.
Münzen haben den Vorteil, dass sie einfacher zu lagern sind und zusätzlich zum Goldwert auch einen eigenen Sammlerwert mitbringen, z.B. als Sonderprägung oder limitierte Auflage. Die wichtigsten Goldmünzen sind der American Eagle aus den USA, der Krügerrand aus Südafrika, das Maple Leaf aus Kanada und der Panda aus China sowie der „Wiener Philharmoniker“ aus Österreich.
Grundsätzlich gilt beim Goldkauf, dass Goldbarren günstiger sind als Goldmünzen. Kaufen Sie ein Kilogramm Gold als Barren, müssen Sie weniger bezahlen als für 100 Goldmünzen, die zusammen genau so viel wiegen. Ob Sie letztlich Barren oder Münzen kaufen, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks und des Preisbewusstseins.
Fazit: Gold als Geldanlage ist mit zusätzlichem Aufwand verbunden und bringt keine Zinsen
Wer in Gold investieren möchte, muss sich vor allem der enormen Kursschwankungen bewusst sein. Auch die Investition in ETCs oder Optionen birgt ein hohes Anlagerisiko. Grundsätzlich sollte sich niemand allein auf Gold in seinem Portfolio verlassen, sondern das Edelmetall als mögliche Absicherung in Krisenzeiten beimischen.