Hohe Energiepreise: Gewinne von Rohstoff-Tradern explodieren

Rohstoffbörse
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Der Rohstoffmarkt hat in den letzten zwei Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht. Durch die neue Wirtschaftssituation, die ihren Ursprung in der russischen Invasion der Ukraine hatte, stiegen die Preise auf dem Rohstoffmarkt beträchtlich. Die russische Invasion zog Lieferengpässe und Sanktionen nach sich. Der Mangel von Ölimporten machte etwa Deutschland zu schaffen.

Das ließ die Rohölpreise auf dem Rohstoffmarkt in die Höhe schnellen – ganz zur Freude der Investoren. Die Europäische Union (EU) sah sich schließlich gezwungen, in diese Entwicklung einzugreifen.  

Steigende Energiepreise befeuern Gewinne im Warenhandel 

Die globalen Warenmärkte haben in letzter Zeit erhebliche Aufwärtstrends verzeichnet, wobei steigende Energiepreise zu erheblichen Gewinnen für Warenhändler geführt haben. Diese Entwicklung erfolgte vor dem Hintergrund mehrerer Herausforderungen, einschließlich ungünstiger Wachstumsbedingungen in wichtigen Produktionsregionen und gestiegener Kosten für Logistik und Düngemittel, insbesondere im Zuge der COVID-19-Pandemie. 

Im Bereich der Energie ist der Handel mit Kohlenstoff ein aufstrebender und schnell wachsender Markt. Mit Kohlenstoffpreisen, die bis 2030 voraussichtlich im Bereich von 50 bis 100 US-Dollar pro Tonne liegen, haben die Bemühungen um umweltfreundliche Praktiken globale Kohlenstoffpreisschemata auf Rekordhöhen getrieben und allein im Jahr 2022 95 Milliarden US-Dollar eingebracht. Diese Kohlenstoffpreisinstrumente decken derzeit etwa 23 % der weltweiten Treibhausgasemissionen ab.

Diese aufstrebenden Marktdynamiken haben eine lukrative Chance für Warenhändler eröffnet, insbesondere für solche, die mit Kohlenstoffgutschriften handeln. Aber warum Handel mit Waren? Waren, insbesondere solche im Zusammenhang mit Energie, dienen als wichtige Instrumente zur Absicherung gegen Inflation und zur Diversifizierung von Anlageportfolios aufgrund ihrer grundlegenden Rolle in der globalen Wirtschaft. 

Jedoch hat der Boom für Händler auch die Aufmerksamkeit der Regulierungsbehörden erregt. Die Europäische Union, die die tiefgreifenden Auswirkungen dieser Veränderungen auf globale Märkte und die Wirtschaft im Allgemeinen erkannt hat, hat einen Weg strengerer Überwachung eingeschlagen.

Während konkrete Maßnahmen in den Suchergebnissen nicht detailliert beschrieben werden, lässt sich ableiten, dass eine solche Überwachung strengere Vorschriften für den Kohlenstoffhandel und andere Warenmärkte, verbesserte Transparenzanforderungen und eine verstärkte Kontrolle spekulativer Handelspraktiken umfassen kann. 

Trotz der erwarteten Mäßigung der Warenpreise, mit Ausnahme von Edelmetallen, wird prognostiziert, dass sie weiterhin deutlich über den Niveaus vor der Pandemie bleiben werden. Dies deutet darauf hin, dass die sprunghaften Gewinne für Warenhändler in absehbarer Zukunft anhalten könnten und unterstreicht die Dringlichkeit strengerer Aufsicht, um faire und nachhaltige Handelspraktiken sicherzustellen. 

Der weltweite Anstieg der Energiepreise und seine Auswirkungen auf den Warenhandel sind eine komplexe und vielschichtige Angelegenheit. Die Auswirkungen erstrecken sich von landwirtschaftlichen Sektoren bis hin zu Kohlenstoffmärkten und haben bedeutende Auswirkungen auf die weltweite Wirtschaft. Mit der Weiterentwicklung dieses Trends werden sich auch die Reaktionen von Händlern und Regulierungsbehörden verändern, während sie sich in einer zunehmend komplexen globalen Handelslandschaft bewegen. 

Dieser Profite machten Anleger  

Anleger, die in dieser Zeit in gefragte Rohstoffe investierten, durften große Gewinne bejubeln. Die Gewinne aus dem Rohstoffhandel verdoppelten sich nämlich in dieser Zeit auf sagenhafte $77 Milliarden. In erster Linie waren diese Gewinne aber nicht bei privaten Anlegern, sondern bei multinationalen Konzernen spürbar. So verdoppelte der Energiekonzern RWE etwa seine Gewinne.

Ähnlich gute Zahlen verzeichneten auch andere Konzerne, etwa Shell. Bei etwa gleich gebliebenen Kosten können diese Konzerne ihr Produkt durch das schmale Angebot nun zu utopischen Preisen verkaufen. Leidtragende sind dabei die Konsumenten, die sich nicht gegen diese Entwicklung wehren können.  

Wie hilft die Aufsicht des Staates im Rohstoffhandel?  

Angesichts dieser Entwicklung sah die Regierung keine Alternative zu einem aktiven Eingreifen in den Rohstoffhandel. Das hat gleich mehrere potenziell positive Effekte. Zum einen kann eine strengere Aufsicht des Staates zu mehr Transparenz auf diesem Markt führen. Die Intransparenz von Ölkonzernen ist mittlerweile berüchtigt.  

Des Weiteren gibt die Aufsicht dem Staat die Möglichkeit, den utopischen Gewinnen durch entsprechende Regulierungen Einhalt zu gebieten und das Preisniveau zugunsten der Konsumenten zu regulieren. Dafür soll zum Beispiel die Strompreisbremse sorgen. Diese ist allerdings auch nicht ohne ihre Macken. Das berichtet der ZDF, der bereits zu den Gewinnen des RWE-Konzerns berichtete.  

Spannend bleibt noch zu sehen, wie sich die Industrie an die neuen Regulationen anpassen wird. Bisher fällt die Rückführung der utopischen Gewinne an Konsumenten durch den deutschen Staats merklich mager aus. Hier muss seitens der Regulatoren noch nachgebessert werden, um den gewünschten Effekt in seiner ganzen Form auszuschöpfen. Stand heute werden die Konzerne mit ihren Übergewinnen noch nicht ausreichend belangt.  

Fazit  

Der Rohstoffmarkt und Energieträger im Speziellen haben in der jüngsten Vergangenheit einen unglaublichen Preisanstieg hinter sich gebracht. Angetrieben wurde dieser durch ein schrumpfendes Angebot, das auf steigende Nachfrage traf. Das resultierte in astronomischen Profiten der Energiekonzerne, die ihre Produkte bei gleichen Produktionskosten um ein Vielfaches teurer verkaufen konnten.

Die Rolle des Staates als Regulator in dieser Preisspirale ist deshalb unabdingbar, muss aber in der Zukunft noch stärker zum Tragen kommen. Für Privatanleger ist diese Marktphase ebenfalls eine Möglichkeit, auf dem Rohstoffmarkt Gewinne abzuschöpfen und eine Erinnerung daran, welches Potenzial in diesem Markt schlummert.