Energiepreis-Inflation forciert das Armuts-Risiko!
In Folge der russischen Invasion der Ukraine steigen die Energiekosten in Deutschland spürbar an. Die somit entstandenen Mehrkosten für Energie treffen zwar alle Deutschen, Haushalte mit geringem Einkommen werden einer Kurzstudie der RWTH Aachen allerdings überproportional belastet.
Die Studie untersucht die Folgen für Haushalte mit unterschiedlichen Einkommenssituationen. Wie die nachfolgende Statista-Grafik auf Basis der Ergebnisse zeigt, geben die einkommensschwächsten Haushalte im untersten Zehntel durchschnittlich etwa 13,3 Prozent ihres Einkommens für Strom, Heizung und Kraftstoffe aus. Im Vergleich zum Januar 2020 ist dieser Anteil um rund 3,2 Prozentpunkte gewachsen. In absoluten Zahlen belaufen sich die Mehrausgaben auf etwa 492 Euro im Jahr.
600.000 Haushalte könnten unter die Armutsgefährdungsschwelle fallen
Für die Reichsten zehn Prozent in Deutschland machen die Energiekosten im März 2022 durchschnittlich nur etwa 5,3 Prozent ihres Haushaltseinkommens aus. Der Anstieg gegenüber 2020 beträgt dahingehend 1,4 Prozentpunkte. Die Mehrausgaben der einkommensstärksten Haushalte liegen somit bei jährlich 1.419 Euro. Zwar liegt zwischen beiden Haushaltsgruppen bei den Mehrausgaben für Energie ein Faktor von 2,9, jedoch liegt im Vergleich zwischen den verfügbaren Einkommen beider Haushaltsgruppen ein Faktor von 8,2.
Den Studienergebnissen des Lehrstuhls zufolge könnte durch die zusätzliche finanzielle Belastung etwa 600.000 Haushalte in Deutschland unter die Armutsgefährdungsschwelle fallen. Die von der Bundesregierung versprochenen Entlastungen bei Benzin und Diesel würden laut den Forschern tendenziell eher einkommensstarke Haushalte begünstigen. Einkommensschwache Haushalte würden eher von Entlastungen bei Erdgas profitieren.
Weiterhin raten die Autoren der Studie möglichst von einer Entlastung über eine direkte Reduktion der Energiepreise ab. Die hohen Preise würden nämlich auch dazu beitragen, den Verbrauch von fossilen Energieträgern und die Importabhängigkeiten von diesen zu verringern, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität.