Rhodium
Pro Jahr werden nur etwa 25 Tonnen Rhodium gewonnen. Die Menge passt unter einen ganz normalen Küchentisch. Im Gegensatz dazu beträgt die Gewinnmenge von Gold ungefähr 2.500 Tonnen pro Jahr. Was ist das Besondere an dem teuren und seltenen Metall Rhodium?
Rhodium: Giftig und krebserregend?
Das silberweiße Edelmetall Rhodium hat große Ähnlichkeit zu anderen Platinmetallen wie Palladium oder Platin selbst. Außerdem ist es sehr reaktionsträge, was eine typische Eigenschaft für Edelmetalle ist. Nach Iridium ist es das am wenigsten reaktive Platinmetall. Rhodium hat dafür eine hohe katalytische Aktivität.
Das teure Edelmetall Rhodium kommt sehr selten in der Natur vor. Es ist hochschmelzend und extrem hart – härter als Gold oder Platin. Trotzdem ist Rhodium zäh und dehnbar. Die Verbindungen des Metalls stehen unter Verdacht giftig und krebserregend zu sein. Zudem ist Rhodiumpulver extrem leicht entzündlich.
Entdeckung des roten Metalls
Entdeckt wurde das Metall 1803 vom englischen Chemiker und Physiker William Hyde Wollaston. Er versetzte ein Rohplatinerz aus Südamerika mit Königswasser (Gemisch aus Salzsäure und Salpetersäure) und fand unlösliche Rückstände.
Nach weiteren Untersuchungen isolierte sich das neue, rosarote Metall ab. Da viele Verbindungen des Metalls rot sind, hat Wollaston den Namen Rhodium gewählt, was auf Griechisch „Rose“ bedeutet. In dem Rohplatinerz wurden ebenfalls Palladium, Iridium und Osmium entdeckt.
Auto, Schmuck und Spiegel
Seine erste Anwendung fand Rhodium 1820 in den Spitzen von Schreibfedern. Später wurde diese Rhodium-Zinn-Legierung jedoch von der härteren Osmium-Iridium-Legierung abgelöst. Seitdem wird das Metall vorwiegend als Katalysator eingesetzt, findet aber auch Verwendung in der Schmuckindustrie und als Beschichtung für Spiegel.
Rhodium wirkt, wie andere Platinmetalle auch, in vielen Prozessen katalytisch. Deshalb ist der wichtigste Anwendungsbereich des Metalls der des Fahrzeugkatalysators. Im Verbrennungsmotor können mithilfe des Katalysators die Schadstoffemissionen im Abgas drastisch verringert werden. Das giftige Stickstoffmonoxid wird durch das Metall zu elementarem und unbedenklichen Stickstoff reduziert. Sowohl Rhodium selbst, als auch seine Verbindungen und Legierungen mit anderen Platinmetallen werden daher dementsprechend eingesetzt.
Königliches Metall
Das metallische Rhodium kann außerdem als Beschichtung eingesetzt werden, da es ein hohes Reflexionsvermögen besitzt. So sind mit Rhodium beschichtete Flächen als hochwertige Spiegel geeignet, wie zum Bespiel Mundspiegel oder Spiegelteleskope. Gleichzeitig sind die Beschichtungen chemisch stabil und sehr hart.
Der Vorgang des Überziehens wird Rhodinieren genannt. Da das Metall sehr reaktionsträge ist, wird es oft als Überzug für Schmuck, Brillengestelle oder Uhren verwendet. So verhindert Rhodium das Anlaufen des verwendeten Metalls. Wichtig ist das vor allem bei Schmuck aus Silber oder Weißgold. Auch die Kronjuwelen von Queen Elizabeth sind Rhodium-plattiert.
Rhodiumgewinnung: Selten und aufwendig
Das teure Metall kommt selten in der Natur vor. Die wichtigsten Vorkommen von Rhodium liegen in Südafrika, Russland, Kanada und Simbabwe. Rhodium fällt zusammen mit den anderen Platinmetallen bei der Kupfer– und Nickelproduktion als Nebenprodukt an.
Aufgrund der Ähnlichkeit und geringen Reaktivität der Platinmetalle, ist die Gewinnung von Rhodium sehr aufwendig.
Investieren in Rhodium
Bei Rhodium handelt es sich um kein traditionelles Anlagemedium. Wer trotzdem mit dem Metall handeln möchte, kann in Rhodiumpulver oder -barren investieren. Meist wird das Edelmetall aufgrund des hohen Schmelzpunktes als Pulver gehandelt. Wegen der großen Nachfrage werden seit 2013 aber auch Barren angeboten.
Rhodiumbarren bieten die für Anleger bekannte Form, während Pulver zur direkten industriellen Weiterverwendung besser geeignet ist. Dieses wird in versiegelten Behältnissen mit Zertifikat verpackt und verkauft. Wichtig ist, dass der Verkäufer bei unbeschädigtem Siegel auch eine Rückkaufgarantie anbietet. Der Rhodium-Markt ist nach wie vor sehr eng und das Metall lässt sich nicht einfach an eine beliebige Bank verkaufen.
Preisschwankungen des Edelmetalls
Die weltweite Produktion von Rhodium liegt gerade mal bei einigen Tonnen pro Jahr. Deswegen können bereits kleine Nachfrageveränderungen den Preis stark beeinflussen. Somit ist Rhodium nicht nur eines der teuersten Metalle, sondern auch das mit den meisten Preissprüngen.
Während im Juni 2008 eine Feinunze (etwa 31 Gramm) Rhodium noch knapp 10.000 US-Dollar gekostet hat, fiel der Preis wenige Monate später im Dezember 2008 auf unter 1.000 Dollar pro Feinunze. Das entspricht nur noch einem Zehntel des Höchstpreises. Momentan liegt der Preis von Rhodium bei 800 US-Dollar.