Edelmetalle – Geldanlage mit mehreren Vorteilen

Edelmetalle sind aufgrund ihrer Seltenheit schon seit jeher extrem begehrt und üben einen besonderen Reiz auf die Menschheit aus. Nach wissenschaftlicher Definition gehören zu Edelmetallen all die, welche äußerst korrosionsbeständig sind: Gold, Silber, Ruthenium, Rhodium, Palladium, Osmium, Iridium, Platin und Quecksilber.
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Inhaltsverzeichnis

Edelmetalle gibt es seit vielen Jahrtausenden und von ihnen sind insbesondere Gold und Silber bei Anlegern sehr beliebt. Dazu tragen mehrere positive Eigenschaften bei, die mit Edelmetallen wie Gold und Silber verbunden werden. In unserem Beitrag möchten wir näher darauf eingehen, welche Edelmetalle es eigentlich gibt und welche davon sich gut zur Geldanlage eignen.

Ferner gehen wir darauf ein, wie Sie in Edelmetalle investieren können und welche Faktoren grundsätzlich Edelmetallpreise beeinflussen. Darüber hinaus nennen wir die relevanten Vor- und Nachteile des Edelmetallhandels, gehen auf die Wertentwicklung der letzten Jahre ein und im letzten Teil unseres Beitrages geben wir interessante Tipps für Einsteiger.

Welche Edelmetalle gibt es?

Beim Begriff Edelmetalle denken die meisten Menschen sicherlich automatisch an Gold, vielleicht auch noch an Silber. Tatsächlich handelt es sich dabei um die bekanntesten und auch am weitesten verbreiteten Edelmetalle, insbesondere dann, wenn es um Geldanlagen geht. Grundsätzlich existieren allerdings noch eine Reihe weiterer Metalle, die ebenfalls in die Rubrik der Edelmetalle fallen, wie zum Beispiel:

  • Platin
  • Palladium
  • Rhodium
  • Iridium
  • Quecksilber

Die Eingruppierung in die Sparte Edelmetalle ist natürlich keineswegs willkürlich, sondern in Abgrenzung zu den Nicht-Edelmetallen weisen Edelmetalle einige Besonderheiten auf. Dazu gehört zum Beispiel die Korrosionsbeständigkeit. Das bedeutet, dass bei Edelmetallen keine Reaktion mit umgebenden Stoffen wie Wasser erfolgt, wenn von einer Zimmertemperatur ausgegangen wird. Darüber hinaus oxidieren Edelmetalle nicht, wie es zum Beispiel bei Eisen der Fall ist.

Eine weitere Besonderheit sämtlicher Edelmetalle besteht darin, dass selbst die Salzsäure diese Struktur deren nicht verändern oder beschädigen kann. Dazu gehört auch, dass die meisten der chemischen Verbindungen bei Edelmetallen nicht hitzebeständig sind und dementsprechend beispielsweise beim Erhitzen eine Zersetzung in mehrere Bestandteile erfolgt.

Welche Edelmetalle eignen sich zur Geldanlage?

Zur Geldanlage eignen sich bei Weitem nicht alle zuvor genannten Edelmetalle. Das liegt vor allem daran, dass viele Edelmetalle ausschließlich der industriellen Verarbeitung dienen, zum Beispiel als Bestandteile von Katalysatoren, Leitungen oder in anderen, technischen Geräten eingesetzt werden. Es besteht in dem Zusammenhang schlichtweg vor allem aufseiten der Privatkunden und Anleger keinerlei Interesse daran, bestimmte Edelmetalle als Investment zu nutzen. Stattdessen nennen Experten in erster Linie lediglich vier Edelmetalle, wenn es darum geht, welche sich auf breiter Ebene zur Geldanlage eignen, nämlich:

  • Gold
  • Silber
  • Platin
  • Palladium

Ein wesentlicher Grund dafür, dass sich gerade diese Edelmetalle zur Geldanlage eignen, sind der hohe Bekanntheitsgrad, die breite Nutzung und die Tatsache, dass nahezu ausschließlich bei diesen Edelmetallen auch Barren und teilweise Münzen geprägt werden. Diese wiederum sind eine wichtige Grundlage für Anleger, um überhaupt in physische Edelmetalle investieren zu können. Zwar ist zum Beispiel ebenfalls ein Handel mit Rhodium oder Iridium möglich, allerdings ausschließlich an der Warenterminbörse. Dabei wiederum geht es mehr um Spekulationen und weniger um eine längerfristige Geldanlage. Die überwiegende Mehrheit aller Anlagen in Edelmetalle findet entweder in Gold oder Silber statt.

Wie kann ich in Edelmetalle investieren?

Anlegern stehen zwei grundsätzlich unterschiedliche Methoden an den Finanzmärkten zur Verfügung, auf welche Weise sie in Edelmetalle investieren können. Es wird zwischen dem direkten und dem indirekten Investment differenziert. Direkt in Edelmetalle investieren Sie, indem Sie zum Beispiel Goldbarren, Silberbarren, Goldmünzen oder Silbermünzen käuflich erwerben. Die entsprechenden Edelmetalle liegen dann in physischer Form vor, eben beispielsweise als Goldmünzen.

Ein physisches Investment hat durchaus seine Vorteile, wie zum Beispiel, dass sich beim Goldbarren oder Silbermünzen der jeweilige Preis des Edelmetalls 1:1 widerspiegelt und nicht zusätzlich von anderen Faktoren beeinflusst wird, wie es beim indirekten Investment der Fall ist. Zudem haben Sie jederzeit die Möglichkeit, Ihre Edelmetallbestände zu veräußern können diese sogar Zuhause lagern.

Eine zweite Möglichkeit des Investments in Edelmetalle wird als indirekte Anlage bezeichnet. Es sind erster Linie Finanzprodukte, die sich auf Edelmetalle beziehen, in welche Sie wiederum als Anleger investieren können. Für ein indirektes Edelmetall Investment stehen an den Märkten vor allen Dingen die folgenden Finanzinstrumente zur Verfügung:

  • Aktien
  • Edelmetallfonds
  • Aktienfonds
  • Zertifikate
  • ETCs und ETFs
  • Derivate wie Optionen, Futures und CFDs

Insbesondere Derivate und Zertifikate beziehen sich direkt auf Edelmetalle und geben indirekt deren Wert wieder. So können Sie beispielsweise durch den Erwerb sogenannter Differenzkontrakte mit Gold oder Silber als Basiswerte darauf spekulieren, ob die Edelmetallpreise fallen oder steigen. Für ein langfristiges Investment eignen sich Derivate allerdings nicht. In diesem Fall sind andere indirekten Anlageformen empfehlenswert, wie zum Beispiel sogenannter Goldaktien, Edelmetallfonds oder auch ETCs, die sogenannten Exchange Traded Commodities. Bei Goldaktien zum Beispiel handelt es sich um den Aktienwert eines Unternehmens, dessen Geschäftstätigkeit in größerem Umfang mit Gold zu tun hat. Dabei kann es sich zum Beispiel fünf eine Goldmine oder um ein Unternehmen aus dem Bereich der Schmuckindustrie handeln.

Die Veränderung der Edelmetallpreise wirkt sich dann allerdings nicht immer sofort und schon gar nicht im Verhältnis 1:1 auf den Aktienkurs aus, da es grundsätzlich bei Aktientiteln noch eine Reihe weiterer Einflussfaktoren gibt. Das ist sicherlich auch ein Nachteil des indirekten Investments in Edelmetalle, nämlich dass sich die Edelmetallpreise nicht immer 1:1 in der möglichen Gewinnentwicklung widerspiegeln.

Falls Sie längerfristig, indirekt und vor allem diversifiziert in Edelmetalle investieren möchten, eignen sich dafür besonders gut ETFs, teilweise ETCs und bestimmte Aktienfonds, die wiederum Unternehmen mit deren Aktien als Basis haben, die mit Edelmetallen zu tun haben. Sogenannte Edelmetallfonds eignen sich zwar auch zur längerfristigen Geldanlage, dürfen aber nicht mit Aktienfonds verwechselt werden. Bei Edelmetallfonds handelt es sich nämlich für gewöhnlich um geschlossene Fonds, bei denen Sie sich an einem einzelnen Projekt beteiligen, wie zum Beispiel der Förderung aus einer Silbermine. Dieses Investment ist vergleichsweise risikoreich, weil Sie Ihr Kapital langfristig binden und eben keine Diversifizierung stattfindet.

Welche Faktoren beeinflussen den Edelmetallpreis?

Es gibt eine Reihe von Faktoren, die einen Einfluss auf die Edelmetallpreise haben. In erster Linie werden sämtliche Preise der verschiedenen Edelmetalle natürlich durch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage beeinflusst. Ist ein bestimmtes Edelmetall relativ selten oder findet aktuell nur eine geringe Förderung statt, führt dies bei gleichbleibender oder sogar wachsender Nachfrage nahezu automatisch zu steigenden Preisen. Gibt es hingegen eine relativ große Menge am Markt und zieht die Nachfrage nicht dementsprechend mit, werden die entsprechenden Edelmetallpreise eher fallen. Gerade bei den Edelmetallen Gold und Silber, die im Bereich Geldanlage eine wichtige Funktion ausüben, wirken sich allerdings oft noch weitere Faktoren zum Teil deutlich auf den entsprechenden Edelmetallpreis aus. Dabei handelt es sich insbesondere um die folgenden Einflussfaktoren:

  • Zinsniveau / Zinsentwicklung
  • Globale Krisen und Konflikte
  • Kurs des US-Dollars
  • Konjunkturelle Entwicklung
  • Industrienachfrage
  • Verhalten der Notenbanken
  • Spekulationen an den Terminmärkten

Lassen Sie uns einige dieser Einflussfaktoren an wenigen Beispielen etwas ausführlicher erläutert. Das Zinsniveau hat schon seit vielen Jahrzehnten zum Teil größere Auswirkungen auf die Entwicklung der Edelmetallpreise, insbesondere natürlich auf die Gold- und Silberpreise. Der Mechanismus sieht meistens so aus, dass steigende Zinsen eher für sinkende Gold- und Silberpreise sorgen, weil sich Anleger dann vermehrt den verzinslichen Geldanlagen zuwenden. In einer Niedrigzinsphase hingegen sind Investments in Edelmetalle relativ gefragt, weil sie als wertstabil gelten und nicht selten eine gute Rendite zu erzielen ist.

Ein im Allgemeinen positiver Einflussfaktor für Edelmetallpreise sind weltweite Krisen und Konflikte. Das zeigt sich leider unter anderem am aktuellen Beispiel der Ukraine, denn auch der Krieg mit Russland hat sicherlich seinen Teil dazu beigetragen, dass sich das Gold momentan relativ positiv entwickelt. Der Hintergrund ist, dass Edelmetalle wie Gold und Silber als Krisenwährungen gelten, weil sie eben nicht wie die Zentralbankwährungen an sich vom Material her selbst wertlos sind, sondern weil hinter den Edelmetallen ein echter Sachwert steht.

Was sind die Vor- und Nachteile des Edelmetallhandels?

Bevor Sie sich für ein Investment in Edelmetalle entscheiden, sollten Sie sich kurz mit den wesentlichen Vor- und Nachteilen des Edelmetallhandels beschäftigen. Die Anlage in Gold, Silber oder andere Edelmetalle ist vor allem mit den folgenden Vorteilen verbunden:

  • Inflationsschutz
  • Krisensicherheit (Krisenwährung)
  • Relativ stabile Anlage in Sachwerte
  • Durchschnittlich gute Renditen bei langfristigem Anlagehorizont
  • Physisches Investment in Form von Gold- und Silberbarren oder Münzen möglich
  • Jederzeit liquidierbar

Gegenüber diesen Vorteilen gibt es auch einige Nachteile, die Sie im Zusammenhang mit dem Edelmetallhandel kennen sollten, nämlich:

  • Keine garantierten Erträge
  • Preisrückgänge und somit Kapitalverluste möglich
  • Edelmetallpreise werden häufiger von externen Faktoren beeinflusst
  • Spekulationen an den Terminmärkten können Edelmetallpreise negativ beeinflussen

Wie war die Wertentwicklung der letzten Jahre?

Für Anleger ist es natürlich interessant, welche Renditen sich mit dem Investment in Edelmetalle erzielen lassen, insbesondere bei einer physischen Anlage. Um das beurteilen zu können, ist es stets sinnvoll, sich die vergangene Wertentwicklung zu betrachten. Dabei fällt auf, dass es bei den vier wichtigsten Edelmetallen im Bereich der Geldanlage, nämlich Gold, Silber, Platin und Palladium, zum Beispiel innerhalb der letzten zehn Jahre teilweise ganz unterschiedliche Entwicklungen gab.

Unserer nachfolgenden Tabelle können Sie entnehmen, wie sich die Edelmetallpreise von Gold, Silber, Palladium und Platin innerhalb der letzten zehn, fünf und drei Jahre im Vergleich zu heute entwickelt haben. Dazu nennen wir jeweils den ungefähren Jahresmittelwert im entsprechenden Jahr.

EdelmetallPreis 2012Preis 2017Preis 2019Preis heute
Goldca. 1.500 USDca. 1.250 USDca. 1.250 USDca. 1.950 USD
Silberca. 35 USDca. 17 USDca. 15 USDca. 24 USD
Platinca. 1.600 USDca. 900 USDca. 800 USDca. 940 USD
Palladiumca. 600 USDca. 750 USDca. 1.500 USDca. 2.400 USD

Tipps für Einsteiger

Edelmetalle sind bei Anlegern momentan besonders gefragt, was vorwiegend an der Niedrigzinsphase, aber auch an den weltweiten Krisen (Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg) liegt. Trotzdem sollten Sie nicht voreilig in Gold oder Silber investieren, sondern als Einsteiger einige Punkte beachten. Daher möchten wir im Folgenden einige Tipps und Ratschläge nennen, die vielleicht auch Ihnen dabei helfen, Fehler bei der Anlage in Edelmetalle zu vermeiden:

Tipp 1: Wählen Sie zwischen einem physischen und einem indirekten Investment

Ein erster Tipp besteht darin, dass Sie sich grundsätzlich zwischen einem physischen und einem indirekten Investment in Edelmetalle entscheiden. Dabei sollte vor allem eine Rolle spielen, ob Sie die Barren oder Münzen lagern können und möchten bzw. bereitet dazu sind, zum Beispiel bei der Lagerung im Bankschließfach zusätzliche Kosten in Kauf zu nehmen. Ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung ist sicherlich auch, dass Sie nur bei einem direkten Investment die Preisveränderungen beim Edelmetall 1:1 mitmachen, während bei der indirekten Geldanlage noch weitere Faktoren einen Einfluss auf Ihre möglichen Gewinne haben können.

Tipp 2: Teilen Sie Ihr Kapital auf

Auch im Bereich der Edelmetalle gilt der Tipp, eine Diversifizierung vorzunehmen. Das bedeutet, dass Sie nicht zum Beispiel einen einzelnen Goldbarren erwerben, sondern Ihr Kapital entweder auf verschiedene physische oder indirekten Investments verteilen, die allesamt mit Edelmetallen zu tun haben. So könnten Sie beispielsweise eine Portfoliomischung durchführen, indem Sie 20 Prozent Ihres Kapitals in Goldbarren, 20 Prozent in Silbermünzen und die weiteren 60 Prozent zum Beispiel auf Edelmetallfonds, Aktienfonds und einige Aktientitel verteilen.

Tipp 3: Nutzen Sie Edelmetalle als Portfoliobeimischung

Ein dritter Tipp lautet, dass Sie nicht Ihr gesamtes Kapital ausschließlich in Edelmetalle investieren. Es handelt sich immerhin um Rohstoffe, die teilweise größeren Schwankungen unterliegen. Die meisten Experten raten dazu, maximal 20 bis 25 Prozent des vorhandenen Vermögens und zur Geldanlage angedachten Kapitals in Gold, Silber oder andere Edelmetalle zu investieren. In der Portfoliobeimischung soll das Edelmetall vor allem für Wertstabilität und eine möglichst gute Rendite sorgen.

Tipp 4: Beschäftigen Sie sich vorab mit den Edelmetallmärkten

Edelmetalle gehören zu den Sachwertanlagen, was wiederum dazu führt, dass sich Anleger im besten Fall zunächst etwas mit dem Markt beschäftigen sollten. Gerade bei Gold und Silber ist es nicht einfach, im Vorfeld zu beurteilen, ob die Edelmetallpreise in näherer Zukunft steigen oder fallen werden. Dies zeigt sich zum Beispiel an der aktuellen Situation: Eigentlich würde mehr für fallende Edelmetallpreise sprechen, weil die Zinsen steigen und darüber hinaus der US-Dollar stark ist. In der Praxis ist der Goldpreis jedoch dennoch in den letzten Monaten angestiegen. Das zeigt, dass es eine gewisse Erfahrung benötigt, um die mögliche Entwicklung der Edelmetallpreise einschätzen können.

Tipp 5: Nutzen Sie ETFs oder Aktienfonds zum Einstieg

Wenn Sie tatsächlich das erste Mal in Edelmetalle wie Gold oder Silber investieren möchten, ist es als Anfänger nicht die schlechteste Idee, dass sich zunächst Experten mit der Anlage in Edelmetalle befassen. Damit ist gemeint, dass Sie nicht unbedingt sofort Goldbarren kaufen oder sich für einzelne Edelmetallaktien entscheiden, sondern Ihr Kapital breiter gestreut in Aktienfonds, ETFs oder ETCs investieren, sodass sich erfahrene Fondsmanager um die Anlage kümmern. Anschließend haben Sie natürlich jederzeit die Möglichkeit, Ihr Portfolio zu strukturieren oder zu erweitern, indem Sie vielleicht auch in physische Barren oder Münzen Geld anlegen.