Drohen neue Sanktionen? Folgen Gewinnchancen?

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Nachdem russische Truppen am 24. Februar 2022 die Ukraine angegriffen haben, verhängte der Westen unterschiedliche Sanktionen gegen Russland. Zuvor hatte es nach der Annexion der Krim und der Nichtumsetzung der Minsker Vereinbarungen bereits verschiedene Sanktionen gegeben. Es kamen neue restriktive Maßnahmen hinzu und vor dem dritten Kriegswinter wird erneut mit den Säbeln gerasselt. Es wird laut über neue Sanktionen nachgedacht.

Beim Treffen der stellvertretenden Finanzminister im Rahmen der G7 in Washington im Oktober wurden neue Beschränkungen für die Metalle Palladium und Titan explizit genannt. Allein ein mögliches Importverbot in Erwägung zu ziehen, sorgte für heftige Reaktionen am Palladiummarkt, da das russische Staatsunternehmen Norilsk Nickel rund 40 Prozent des weltweiten Palladiumangebots produziert. Den größten Teil verkauft Norilsk zwar laut Bloomberg an China, aber die USA und Europa importieren ebenfalls Palladium aus Russland. Das war bisher problemlos möglich, da es für Palladium nicht wie bei Aluminium, Kupfer und Nickel Sanktionen gibt.

Vom Überangebot zur Verknappung?

Aktuell befindet sich der Palladiummarkt noch in einem Überangebot. Das Edelmetall hatte sich in den vergangenen zwei Jahren um rund 40 Prozent verbilligt, weil das Ende der Verbrenner prognostiziert wurde. Die rückläufigen Autoabsätze, die restriktivere Geldpolitik sowie die lahmende Wirtschaft in zahlreichen Ländern drückten ebenfalls den Preis. Hinzu kam, dass das Schwestermetall Platin deutlich günstiger war und deshalb statt Palladium zum Einsatz kam.

Die Autoindustrie fragt rund 80 Prozent des Palladiums nach, weil das Metall als Katalysator dient. Schädliche Emissionen von Verbrennungsfahrzeugen sollen mithilfe von Palladium minimiert werden. Darüber hinaus wird Palladium in der Elektronik, in der Schmuckindustrie sowie in der Zahnmedizin eingesetzt.

Als interessierter Rohstoff-Anleger fragen Sie sich jetzt natürlich, wie es mit dem Palladium-Preis weitergehen wird. Lohnt sich ein Einstieg?

Warum Gewinnchancen rund um Rohstoffe zunehmen könnten

Fakt ist: Bisher handelt es sich lediglich um eine Androhung von Sanktionen, einen konkreten Plan zur Umsetzung gibt es noch nicht. Sollte es tatsächlich dazu kommen, wären die Auswirkungen auf den Markt wahrscheinlich enorm. Westliche Abnehmer müssten mit erheblichen Preissteigerungen rechnen. Wie die Autoindustrie damit umgehen würde, lässt sich schlecht vorhersagen.

Würde weiterhin stärker Platin genutzt, wie es aktuell der Fall ist, oder würde ein Umstieg auf Palladium erfolgen? Platin wurde in Washington bezüglich Sanktionen auch genannt. Der Preis könnte also ebenfalls steigen. Interessant könnten Investitionen in Minen sein, die sowohl Palladium als auch Platin fördern, wie zum Beispiel Sibanye Stillwater und Anglo American Platinum. Beide Aktien legten nach der Äußerung in Washington zu. Sibanye Stillwarer stieg um 13,8 Prozent, Anglo American Platinum um 15,9 Prozent.

Mögliche Risiken

Außerdem wird der Palladium-Preis von der Entwicklung der Elektromobilität abhängen. Da momentan die E-Auto-Nachfrage schwächelt, könnte kurzfristig der Palladiumpreis steigen. Langfristig gesehen ist es jedoch wahrscheinlich, dass sich die E-Mobilität durchsetzen wird. Dieses Risiko sollten Sie einkalkulieren, wenn Sie eine längerfristige Investition im Sinn haben.

Ein Blick auf Palladium und Platin lohnt auf jeden Fall, denn Rohstoffe werden mehr und mehr zum Politikum. Sie gewinnen an Bedeutung. Für Minenkonzerne und deren Aktien könnten sich satte Gewinnchancen ergeben.