Diesen Rohstoffpreis hat kaum einer auf dem Schirm
Tanken macht aktuell so gar keinen Spaß. Anfang Februar kostete im bundesweiten Tagesdurchschnitt ein Liter Superbenzin der Sorte E10 1,712 Euro – ein neuer Rekord und ein Ende ist nicht in Sicht.
Stattdessen gehen Experten davon aus, dass die Preise weiter steigen werden. Zum einen weil der Ölverbund OPEC+ die Fördermenge geringer als erwartet anhebt. Zum anderen treiben der Ukraine-Konflikt und der schwache Euro den Preis.
Erschwerend hinzu kommt, dass der Ukraine-Konflikt nicht nur für den Ölpreis ein großes Risiko darstellt, sondern auch für den Weizenpreis. Der Wocheneinkauf könnte schon bald empfindlich mehr ins Geld gehen, wenn Nudeln, Brot und andere Getreideprodukte teurer werden.
Nur wenige wissen, dass die Weizenpreise im Januar zeitweise kräftig gestiegen waren. Jetzt beobachten Rohstoff-Experten den sich zuspitzenden Ukraine-Konflikt mit Sorge. Wird Russland in sein Nachbarland einmarschieren? Was bedeutet das für Sie als Anlegerin oder Anleger?
Der Weizenmarkt könnte leergefegt werden
Sollte die Lage tatsächlich eskalieren, würden wir die Folgen alle zu spüren bekommen. Die Weizenlieferungen könnten dann beeinflusst oder gar blockiert werden. „Im Extremfall könnten Lieferungen von bis zu 16 Millionen Tonnen Weizen aus Russland und der Ukraine betroffen sein“, erklärt Carsten Fritsch, Rohstoff-Experte der Commerzbank auf tagesschau.de.
Laut tagesschau.de sind Russland und die Ukraine die wichtigsten globalen Weizenexporteure. Laut Schätzungen des Internationalen Getreiderats (IGC) dürften Russland und die Ukraine im laufenden Erntejahr 2021/2022 nach der EU auf den Plätzen zwei und drei liegen – noch vor Australien und den USA. Die beiden Schwarzmeerländer exportieren rund 60 Millionen Tonnen Weizen. Das sind rund 30 Prozent des globalen Weizenhandels.
Sollte durch das Einmarschieren Russlands in die Ukraine der Weizenhandel ins Stocken geraten, könnte ein anderer Weizenexporteuer den Verlust kaum ausgleichen. Es besteht also das Risiko eines Lieferengpasses, was den Weizenpreis nach oben treiben würde.
Anlegerinnen und Anleger, die in Weizen investiert waren, konnten nach der jüngsten Weizenpreisrally vielleicht Gewinne mitnehmen, aber Prognosen über die weitere Entwicklung fallen schwer. Der Spruch „Politische Börsen haben kurze Beine“ könnte auch für die Entwicklung des Weizenpreises zutreffen.
Steigende Energiepreise als Brandbeschleuniger
Der steigende Ölpreis beziehungsweise die steigenden Energiepreise könnten den Weizenpreis allerdings noch weiter in die Höhe treiben. Denn: Steigende Energiepreise verteuern auch die Produktion von Stickstoffdüngern. Für viele Düngerfabriken rechnet sich schon jetzt die Herstellung nicht mehr. Deshalb drosseln sie die Produktion. Die nächste Ernte könnte daher durch den geringeren Düngemitteleinsatz dürftiger ausfallen, was den Preis in Kombination mit den anderen Risikofaktoren weiter nach oben treiben könnte.
Anlegerinnen und Anleger an den Rohstoffmärkten sollten den Weizenpreis genau im Blick behalten, um vielleicht den einen oder anderen attraktiven Gewinn mitnehmen zu können. Verbraucherinnen und Verbraucher werden die steigenden Preise vor allem am teureren Wocheneinkauf merken. Die hohen Preise werden Ihr Portemonnaie schmerzlich belasten, aber das müssen Sie sich nicht gefallen lassen.