Die Saudis wollen grün werden. Was steckt dahinter?

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Kurz bevor mein Flieger in Richtung Dubai zur Expo startet, kommt eine erstaunliche Meldung aus Saudi-Arabien.

Saudi-Arabien, Bahrain und Kuwait wollen CO2-neutral werden

Das ölreiche Land wird Mitglied des Netto-Null-Klubs und plant, bis 2060 „Kohlenstoff-neutral“ zu werden. Das benachbarte Bahrain wird sich dem Programm anschließen, und auch Kuwait beteiligt sich an der saudischen Verpflichtung. Während das Königreich hier mit China und Russland gleichzieht, bleibt der Zeitrahmen hinter dem anderer großer Volkswirtschaften wie den USA, Großbritannien und der EU zurück. Hier soll das  Netto-Null-Ziel bis spätestens bis 2050 erreicht werden.

Saudis wollen weiter Öl fördern und verbrennen

Ein weiteres Problem: Die Ankündigung umfasst nicht die Emissionen, die durch die enormen Ölmengen entstehen, die Saudi-Arabien in die ganze Welt exportiert (jedes zehnte Barrel Öl, das täglich verbraucht wird, wird aus dem Land gepumpt). Auch können die Saudis so noch jahrzehntelang fossile Treibstoffe verbrennen und in die Erschließung neuer Öl- und Gasvorkommen investieren.

Das gefährliche Methangas rückt in den Fokus

Stattdessen plant das Königreich, sein Netto-Null-Ziel durch die Senkung der Methanemissionen (30% bis 2030) und die Schaffung einer „Kohlenstoff-Kreislaufwirtschaft“ zu erreichen. Diese umfasst Technologien zur Abscheidung, Nutzung und Speicherung von Kohlenstoff. „Dies schützt die führende Rolle des Königreichs bei der Stärkung der Sicherheit und Stabilität der globalen Energiemärkte angesichts der Ausgereiftheit und Verfügbarkeit der notwendigen Technologien zur Beherrschung und Reduzierung von Emissionen“, sagte Kronprinz Mohammed bin Salman in einer Rede auf dem Forum der Saudi Green Initiative.

Saudis sorgen sich um die Stabilität der Energieversorgung

Der saudische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman hat auch argumentiert, dass ein Anstreben die Ziele bis 2050 (wie es die IEA angegeben hat) das Angebot verringern würde, bevor die weltweite Nachfrage deutlich zurückgeht. Dies kann zu einem starken Anstieg des Ölpreises führen und Volkswirtschaften belasten, die sehr vom Import/Export von Öl und Gas abhängig sind. Einige Saudis bezeichnen die stark gestiegenen Energiepreise der letzten Jahr bereits als die erste große Energiekrise der sauberen Energiewende – als ob die Saudis nicht die Hauptprofiteure des teuren Öl wären.

Fazit: So erfreulich der Ansatz der Saudis ist, CO2-Neutralität anzupeilen, so sehr sieht nach einer halbherzigen Idee aus – oder sagen wir besser: nach einer Mogelpackung.