Deutsche Industrie kriselt: So können Sie sich absichern

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Wie Sie sicherlich wissen, steckt der Industriestandort Deutschland derzeit in der Krise.  Vor allem die gestiegenen Energiekosten, die ausufernde Bürokratie, die hohe Abgabenlast und die von der Politik geforderte Klimatransformation setzen den Unternehmen schwer zu. Doch auch die klassischen Rohstoffe erweisen sich für den Sektor offenbar zunehmend als problematisch, wie nun eine neue Umfrage zeigt.

Durchgeführt wurde die Studie von der auf Lieferketten und Einkauf spezialisierten Beratungsgesellschaft Inverto, die zum US-Großkonzern Boston Consulting Group (BCG) gehört. Das „Handelsblatt“ hat zuerst über die Umfrage berichtet, für die knapp 200 Manager aus der DACH-Region sowie Spanien, Frankreich und Großbritannien befragt wurden.

Viele Industriemanager erwarten steigende Rohstoffpreise

Kurzum: Viele Führungskräfte sehen zusätzlich Belastungen durch steigende Rohstoffpreise. 65 % der befragten Manager erwarten in den nächsten zwölf Monaten einen Preisschub vor allem bei Kunststoffen und Industriemetallen wie Kupfer und Aluminium. Zum Vergleich: Letztes Jahr hatten laut Inverto nur 47 % eine solche Prognose abgegeben.

Das „Handelsblatt“ führt zur Untermauerung der Inverto-Studie eine Analyse der Bank of America an. Diese besagt, dass es in den wichtigsten globalen Märkten (USA, Europa, Asien) teils deutliche Preisunterschiede etwa beim Kupfer gibt. Bestätigt wird das durch die Preisdaten von Fastmarkets. Laut der Bank of America sind die Preisunterschiede Ausdruck lokaler Knappheit. In der Vergangenheit habe das oftmals zu steigenden Marktpreisen geführt. Die Experten der US-Großbank sehen deshalb Unterstützung etwa für den Kupferpreis.

Europas Industriekonzerne reagieren auf politische Risiken

Interessant ist hierbei auch die Beschaffungsstrategie, die sich Inverto zufolge in Europa zunehmend ändert. So setzen die befragten Industriekonzerne verstärkt auf sogenannte Nearshoring-Strategien. Heißt: Die Unternehmen kaufen ihre Rohstoffe mehr und mehr bei Lieferanten ein, die sich näher an den eigenen Produktionsstandorten befinden. Damit reagieren die Industrie-Player auch auf die geopolitischen Risiken, so Inverto laut „Handelsblatt“.

Hintergrund: Seit einigen Jahren gibt es politische Bestrebungen, die Rohstoffabhängigkeit etwa von China und Russland zu reduzieren. China beispielsweise hat bei einigen wichtigen Rohstoffen eine beherrschende Stellung. Im Diagramm sehen Sie die Marktmacht der Volksrepublik veranschaulicht:

Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Reihe enthält.Automatisch generierte Beschreibung

Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung (https://www.bpb.de/themen/wirtschaft/freihandel/geopolitik-und-welthandel/544688/gefaehrdet-die-abhaengigkeit-von-rohstoffen-europas-zukunft/)

Minen und Raffinerien: Chinas Rohstoff-Würgegriff

Was in der Grafik nicht inkludiert ist: die Raffinadeproduktion. Tatsächlich ist die Volksrepublik bei der Weiterverarbeitung der Rohstoffe noch einflussreicher als bei den reinen Minenförderung. Das Land kontrolliert etwa die Hälfte der globalen Raffinadeproduktion.

Chinesische Unternehmen haben mit Unterstützung der dortigen Regierung in den letzten Jahrzehnten vor allem im Globalen Süden massiv investiert, um sich nicht nur Minen im großen Stil einzuverleiben, sondern auch Konzentratoren, Schmelzer und weitere Verarbeitungsanlagen. China hat somit gegenüber den westlichen Akteuren ein wirkmächtiges Druckmittel in der Hand, was im Zuge der jüngsten Handelskonflikte bereits an manchen Stellen zum Einsatz kam.

Abnehmer zahlen bei nicht-chinesischen Rohstoffen häufig drauf

Europäische Konzerne sind deshalb praktisch dazu gezwungen, ihre Rohstoffbeschaffung zu diversifizieren und auf Lieferanten zu setzen, bei denen das politische Risiko geringer ist. Laut der neuen Inverto-Umfrage zeichnet sich eine solche Entwicklung aktuell ab.

Das Problem: Bei machen Rohstoffen und Derivaten gibt es außerhalb Chinas nur vergleichsweise wenig Anbieter mit begrenzten Beständen. Entsprechend müssen die Käufer in der Regel einen Aufschlag bezahlen, wenn Sie auf Nearshoring setzen wollen. Die Rohstoffkosten der europäischen Industrie könnten deshalb also nachhaltig steigen, wenngleich die entsprechenden Rohstoffanbieter profitieren würden.

Hinzu kommt laut Inverto die Tatsache, dass viele Unternehmen ihre Lagerbestände inzwischen tendenziell stärker auffüllen als früher. Hintergrund ist die Corona-Pandemie. Damals hatten diejenigen Unternehmen profitiert, die über gefüllte Rohstoffbestände verfügten, während andere wegen der eingeschränkten Lieferketten ihren Betrieb reduzieren oder gar pausieren mussten. Entsprechend sichern sich die Industriekonzerne inzwischen ab und kaufen die Rohstoffe auf Halde. Das wiederum geht mit hohen Einmalkosten einher.

Mein Fazit für Sie

Die Industrie-Krise in Europa und vor allem in Deutschland ist ohne Zweifel ein Risikofaktor für die hiesige Konjunktur und den Wohlstand. Umso besser aber, dass Sie sich als Anleger gegen diese Krise absichern können.

Über Rohstoff-Aktien können Sie von steigenden Marktpreisen zum Beispiel bei Kupfer und Aluminium profitieren. Zudem können Sie sich mit Gold und Gold-Aktien einen sehr wirksamen Krisenschutz aufbauen, der in den letzten Wochen bereits satte Renditen generiert hat.