Der Kupferpreis hat langfristig noch weiteres Aufwärtspotenzial
Der Kupferpreis ist um 15% zurückgekommen nach dem letzten Rekordhoch. Die Aussichten stehen aber weiterhin auf Marktdefizit und langfristig steigende Preise.
Quelle: stockcharts.com
Etwas steil ging es zuletzt nach oben. Entsprechend fiel auch der Rückgang vom Rekordhoch bei 4,80 USD pro Pfund aus. Die Unterstützung um 4,00 USD pro Pfund könnte bald getestet werden. Sollte die Unterstützung nicht halten, liegen die nächsten Unterstützungen bei 3,60 USD und im Bereich um 3,30 USD pro Pfund. Ich persönlich glaube, dass die Anleger jedoch schon vorher die wachsende Nachfrage im Kupfermarkt bemerken werden.
Das Defizit im Kupfermarkt wird unterschätzt
Die International Copper Study Group (ICSG) geht davon aus, dass der Kupfermarkt in 2021 einen Überschuss von knapp 80.000 Tonnen aufweisen wird. Dieser soll in 2022 sogar bis auf 110.000 Tonnen ansteigen. Diese Prognose hat maßgeblich zum jüngsten Preisrückgang beigetragen.
Aber, die ICSG irrt sich öfter einmal.
Schon in den letzten Jahren waren die meisten Marktbeobachter, die ICSG eingeschlossen, viel zu optimistisch für den Kupfermarkt eingestellt. Die International Copper Study Group selbst erwartete Jahr für Jahr einen Überschuss, den man dann im Laufe des Jahres immer wieder in ein wachsendes Defizit revidieren musste. Im vergangenen Jahr 2020 lag das Defizit im Kupfermarkt bei gewaltigen 604.000 Tonnen – was die ICSG im Vorfeld nicht hatte kommen sehen und was maßgeblich auf Chinas schnellere Konjunkturerholung und massiven Rohstoffhunger im vergangenen Jahr zurückzuführen ist. Ich sehe keinen Grund, weshalb sich das geändert haben sollte.
Die Nachfrage nach Kupfer dürfte in den kommenden Jahren sogar noch deutlicher zunehmen, als viele Marktbeobachter annehmen. Da ist zum einen das 3,5 Billionen USD schwere Konjunkturpaket in den USA zu nennen.
Zum anderen benötigen gerade die Industrienationen immer mehr Kupfer, wenn sie ihre Stromnetze im Rahmen der globalen Transformation hin zu grüner Energie umrüsten. Auch die Nachfrage in den Schwellenländern wird über die kommenden Jahre weiterwachsen, angesichts unzähliger wichtiger Infrastrukturprojekte.
Das Angebot kann mit der Nachfrage nicht Schritt halten
Das seit Jahren bestehende Defizit im Kupfermarkt ist das Resultat des Abwärtszyklus von 2011 bis 2016. In dieser Periode gingen die Rohstoffpreise auf Talfahrt, was zu vielen Minenschließungen in verschiedenen Sektoren geführt hat. Fataler für die Bergbauindustrie ist aber der massive Rückgang der Investitionen in die Exploration und Entwicklung. Das gilt auch und ganz besonders für den Kupferbergbau.
Neue Kupferbergbauprojekte frühestens 2022-23
Tatsache ist, dass das Resultat dieses Mangels an Investitionen heute zu spüren ist, wo das Angebot mit der wachsenden Nachfrage nicht mehr Schritt halten kann. Und trotzdem sucht man neue Kupferprojekte noch immer mit der Lupe im Heuhaufen. Überdies benötigen neue Bergbau-Projekte viele Jahre Zeit, bis sie in Produktion gehen können. Deshalb gehen selbst die optimistischsten Prognosen von einer rückläufigen Kupferproduktion ab 2023 aus.
Fazit: Kupfer und Kupferaktien bleiben spannend
Die Kupfernachfrage wächst dynamisch und das Angebot wird auch weiterhin nicht Schritt halten können. Dazu trägt auch bei, dass Bergbauunternehmen generell die Angewohnheit, haben, in Erwartung schwierigerer Zeiten so viel Kapital wie möglich zu halten. Zudem haben die Unternehmen in den letzten Jahren mit starken Gewinnen, dank hohen Preisen, ihre Bilanzen massiv aufgebessert. Weil es aber an Ausgaben für neue Projekte mangelt, geben die Unternehmen es derzeit mit Vorliebe an die Aktionäre zurück. Überdies sind viele Bergbauunternehmen noch immer regelrecht günstig bewertet.
Der Bergbausektor und insbesondere der Kupferbergbau bleiben mit die spannendsten Investmentthemen über die kommenden Jahre.