Cannabis: Vollständige Legalisierung in den USA in nächsten 18-24 Monaten?

Inhaltsverzeichnis

Bei den Quartalsberichten der Cannabis-Unternehmen verbringe ich viel Zeit mit den Conference Calls der Manager. Hier erfährt man viel über ihre Strategien, aber auch über die persönlichen Einschätzungen zur Legalisierung von Cannabis. So erwartet Irwin Simon, CEO des Cannabis-Riesen Tilray, eine vollständige Legalisierung von Cannabis in den USA innerhalb der nächsten 18 bis 24 Monate:

„Ich erwarte, dass Cannabis in den nächsten 18 bis 24 Monaten in der einen oder anderen Form legalisiert wird. Wenn die Legalisierung passiert, werden wir vorbereitet sein … um Teil davon zu sein.“

Landesweite Legalisierung in 2021/22 eher unwahrscheinlich

Ende Juli hatte der Senator Chuck Schumer (Demokrat, New York), Mehrheitsführer im Senat, einen neuen Gesetzesentwurf zur vollständigen Legalisierung in den USA im Senat eingereicht.  Ist also etwas an den Aussagen von CEO Simon dran? Könnten wir in 2021 oder 2022 eine überraschende landesweite Legalisierung sehen?

Ich höre aus der Cannabis-Branche eine eher negative Einschätzung, die meine skeptische Prognose bestätigt. Im nordamerikanischen Cannabis-Markt rechnet man nicht mit einer kurzfristigen Legalisierung in den USA. Schumer habe dafür nicht genügend Ja-Stimmen im US-Senat.

Nicht nur das: Aus Washington höre ich, dass der Vorstoß von Schumer vielmehr strategische Gründe hatte. Schumer muss sich im nächsten Jahr bei den Midterm-Wahlen zur Wiederwahl stellen und in Washington wertet man den Cannabis-Vorstoß als Wahlkampf-Aktion, um den linken Flügel der Demokraten hinter sich zu bringen.

SAFE Banking Act 2021: Hier liegt die wahre Chance

Aber: Das ist kein Rückschlag für den Cannabis-Sektor. Die Cannabis Insider haben eine vollständige Legalisierung in 2021/22 nie als „wahrscheinlich“ eingestuft. Das waren nach dem Wahlsieg von US-Präsident Biden immer nur Träume der schlecht informierten Reddit-Zocker.

In der Cannabis-Szene setzt man vielmehr auf den „SAFE Banking Act 2021“, dem gute Chancen einräumt werden. Der SAFE Banking Act 2021 ist ein Gesetzesentwurf, der eine Entkriminalisierung von Finanzdienstleistungen für Cannabis-Unternehmen vorsieht. Cannabis-Insider rechnen damit, dass der SAFE Banking Act (wahrscheinlich in einer abgespeckten Version) erfolgreich verabschiedet wird.

Am 23. März wurde der SAFE Banking Act 2021 als Gesetzentwurf Nr. S.910 im Senat eingebracht. Zuvor war er im Repräsentantenhaus mit überragender Mehrheit von 321 zu 101 Stimmen angenommen worden. Durch die Mehrheit der Demokraten im Senat sind die Chancen für eine erfolgreiche Zustimmung des Senats so groß wie noch nie seit dem Start des „Cannabis 1.0“-Booms.

SAFE Banking Act 2021 öffnet Geldregen von der Wall Street

Die Folgen eines SAFE Banking-Gesetzes können gar nicht überschätzt werden: In der Realwirtschaftlich könnten dann in Cannabis-Geschäften z.B. Kreditkarten eingesetzt werden. Cannabis-Firmen erhielten bei Banken Zugang zu Krediten mit günstigeren Zinsen, was das Wachstum im Cannabis-Sektor massiv ankurbeln wird.

Aber der wahre Clou ist die Ebene der Finanzbranche: Plötzlich haben Investmentbanken offiziell grünes Licht, um selbst in Cannabis-Aktien zu investieren, strukturierte Produkte auf den Cannabis-Sektor anzubieten (Fonds etc.) und ihren reichen Kunden Cannabis-Investments anzubieten. Gleichzeitig wird auf der Investment-Ebene ein wahrer Geldregen auf die amerikanische Cannabis-Branche einprasseln.

Fazit: Der SAFE Banking-Act 2021 wird den Cannabis-Sektor für die Wall Street öffnen. Was dann passiert, haben wir ja im letzten Jahr bei Bitcoin gesehen: In der Sekunde, wo Bitcoin an der Wall Street als seriöse Investment-Option akzeptiert und handelbar wurde, explodierte der Preis der Kryptowährung.