Bleipreis: Die Spannung steigt
- Bleipreis: Langfristig geht’s aufwärts
- 1. Batterien treiben die Bleinachfrage langfristig an
- 2. SLI-Blei-Batterien gefragter als Lithium
- 3. Auch die Unterhaltungselektronik unterstützt die Bleinachfrage
- 4. Wachsende Kriegsgefahr ist auch ein Bleinachfragefaktor
- Fazit: Blei hat genug Gründe für einen steigenden Preis
Der Bleipreis hat sich im vergangenen Jahr 2022 nicht gerade mit Ruhm bekleckert, obgleich sich der Markt im Defizit befand. Auf 83.000 Tonnen schätzt die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) besagtes Defizit im Bleimarkt in 2022.
In 2023 soll es mit 43.000 Tonnen zwar nur noch halb so groß ausfallen, doch das Jahr ist noch jung, die Zahlen können sich noch ändern. Und zwar mit China. Überhaupt ist China auch im Bleimarkt wieder das dominante Zünglein an der Waage. Kann sich der chinesische Wirtschaftspott schnell und unkompliziert von der schlimmen Corona-Welle nach Öffnung erholen, dann wird der Bleipreis jubilieren.
Und wenn nicht? Sollte der Bleipreis eigentlich trotzdem genug Gründe für eine Erholung finden.
Bleipreis: Langfristig geht’s aufwärts
Quelle: www.aktienscreener.de
1. Batterien treiben die Bleinachfrage langfristig an
Der wichtigste Sektor der Bleinachfrage ist die Produktion von Batterien. Tatsächlich machen Blei-Säure-Batterien 80 % der gesamten Endanwendungen von Blei aus. Blei-Säure-Batterien werden in Fahrzeugen, in Notfallsystemen und in Industriebatterien von Computern und Gabelstaplern verwendet. Besonders wichtig sind dabei die so genannten SLI-Batterien. Diese sind für Automobile konzipiert und werden daher immer mit dem Ladesystem des Fahrzeugs installiert.
Der Hauptfaktor für das Wachstum des SLI-Batteriemarktes ist deren Verwendung in Startern, für Lichter und Zündsysteme, aber auch um Verbrennungsmotoren mit hoher Leistung, langer Lebensdauer und Kosteneffizienz anzutreiben. Die Blei-Säure-Batterie ist die Technologie der Wahl für alle SLI-Batterieanwendungen in Fahrzeugen mit konventionellem Verbrennungsmotor, wie Pkw und Lkw.
2. SLI-Blei-Batterien gefragter als Lithium
Das ist aber noch nicht alles. Denn auch in alternativen Fahrzeugtechnologien werden weiterhin Blei-Säure-Batterien vom SLI-Typ verwendet, um eine Reihe von Elektronik- und Sicherheitsfunktionen im Fahrzeug mit Strom zu versorgen. Dies wird die Nachfrage nach SLI-Batterien und damit auch nach Blei weiterhin unterstützen.
Und das trotz des wachsenden Fokus auf Lithium-Ionen-Batterien, denn gerade dieser wachsende Fokus verteuert Lithium derart, dass es weiterhin rentabler ist, verstärkt Blei-anstelle von Lithium-Batterien auch in neuen Technologien einzusetzen.
Ein aktueller Bericht von Grand View Research zeigt, dass der globale Markt für Blei-Säure-Batterien bis 2025 ein Volumen von 84,46 Milliarden US-Dollar erreichen könnte, fast doppelt so viel wie 2015 (46,6 Milliarden US-Dollar).
Dazu passt denn auch der Ausblick des Research-Instituts MMR, das für den globalen Bleimarkt ein Wachstum von 5,9% pro Jahr bis 2029 prognostiziert und damit ein Volumen von 32,49 Milliarden US-Dollar für den weltweiten Bleimarkt in 2029. Mithin ein Plus von 60% gegenüber 2021.
3. Auch die Unterhaltungselektronik unterstützt die Bleinachfrage
Nicht nur die Nachfrage aus der Automobilindustrie, sondern auch die wachsende Verwendung und Nachfrage nach Unterhaltungselektronik in Entwicklungsländern treiben die Nachfrage nach Blei- Batterien an.
Ventilregulierte Blei-Säure-Batterien (VRLA) finden ihre Anwendung in netzunabhängigen Stromversorgungssystemen, Backup-Systemen von Telekommunikationstürmen, Solar-/Photovoltaiksystemen, Computer-USV und anderen.
Nach Angaben der Japan Electronics and Information Technology Industries Association (JEITA) liegt das Volumen der globalen Elektronik- und IT-Branche aktuell bei 3.175,6 Milliarden US-Dollar mit einer jährlichen Wachstumsrate von 7 %. Das treibt eben auch die Nachfrage nach Batterien für verschiedene elektrische und elektronische Anwendungen an.
4. Wachsende Kriegsgefahr ist auch ein Bleinachfragefaktor
Nicht zu vergessen fließen aktuell rund 3% des globalen Bleiangebots in die Rüstungsindustrie für die Herstellung von Munition. Auch dieser Sektor dürfte angesichts der sich vielerorts verschärfenden geopolitischen Lage und der Tatsache, dass viele Staaten aufrüsten, künftig mehr Blei nachfragen.
Fazit: Blei hat genug Gründe für einen steigenden Preis
Blei befindet sich in keiner Weise in einem Hype. Obwohl sich der Markt in einem Defizit befindet. Die Nachfrage nach Blei wird mittel- bis langfristig hoch bleiben, eine massive Angebotsausweitung ist nicht zu erwarten. Da bleibt Grund genug den Bleimarkt weiterhin zu beobachten, denn dieser könnte in 2023 noch sehr spannend werden.