Encavis-Aktie 2022 im Aufwind
Aktien aus dem Bereich erneuerbare Energien haben sich sowohl in den vergangenen Wochen als auch im Gesamtjahr besser als der schwache Gesamtmarkt geschlagen. Kein Wunder, schließlich dürfte die Energiekrise die Energiewende beschleunigen. Daher lohnt es sich für Sie, sich einige Aktien aus der Branche näher anzuschauen. Heute möchte ich Ihnen Encavis vorstellen.
Kurzportrait Encavis AG
Das Unternehmen mit Sitz in Hamburg betreibt über 300 Solarkraftwerke und Windparks in Deutschland sowie in zehn weiteren europäischen Ländern. Dabei wird in Nordeuropa auf Windkraft und in Südeuropa überwiegend auf Solaranlagen gesetzt. In Deutschland hat Encavis einen Marktanteil von 16% der Gesamtkapazität von Solar- und Windkraftanlagen.
Starkes Wachstum in den ersten neun Monaten 2022
Derzeit profitiert Encavis von den hohen Strompreisen und steigerte seinen Umsatz in den ersten drei Quartalen 2022 um +37% auf 354 Mio. Euro. Wachstumstreiber war dabei vor allem das Solargeschäft, das sich für rund 60% des Umsatzzuwachses verantwortlich zeichnete. Die Solarstromproduktion konnte – aufgrund von Kapazitätserweiterungen und gutem Wetter – um +21% gesteigert werden. Das restliche Wachstum im Solarsegment entfiel auf höhere Strompreise. Beim Windparkportfolio gab es eine um +14% höhere Stromproduktion.
Noch etwas stärker legte das Hamburger Unternehmen beim Gewinn zu. Das operative Ergebnis kletterte in den ersten neun Monaten um +45% auf 166,9 Mio. Euro. Daraus resultiert ein Gewinn von 0,51 Euro pro Aktie.
Mögliche Abschöpfung von Übergewinnen am Strommarkt belastet Gewinn
Das starke Wachstum beim Gewinn ist umso höher zu bewerten vor dem Hintergrund, dass Encavis sicherheitshalber eine Rückstellung in Höhe von 30 Mio. Euro gebildet hat. Diese ist für den Fall gedacht, dass der Konzern aufgrund von möglicherweise rückwirkend eingeführten Preisobergrenzen („Abschöpfung von Übergewinnen“) einen Teil der Umsätze zurückzahlen muss. Der ausgewiesene Gewinn ist also um 30 Mio. Euro gemindert.
Angehobene Jahresziele bleiben bestehen
Das Management von Encavis hat die im Sommer erfolgte Anhebung seiner Jahresziele (Umsatz 420 statt 380 Mio. Euro, operativer Gewinn 185 statt 166 Mio. Euro) nochmals bekräftigt. Einige Anleger hatten sich diesbezüglich wohl eine weitere Anhebung erhofft – daher fiel die Reaktion der Aktie auf die Vorlage des Quartalsberichts auch leicht negativ aus.
Profiteur der Beschleunigung der Energiewende
Der russische Überfall auf die Ukraine hat die Energiewende in Europa ohne Frage beschleunigt. Daher schafft die Politik nun endlich die Voraussetzungen für einen zügigen Ausbau der erneuerbaren Energien, was Encavis zugutekommt. Bis zum Jahr 2030 sollen 80% des deutschen Stroms aus erneuerbaren Quellen kommen – so das ambitionierte Ziel.
Zudem profitiert Encavis natürlich von den gestiegenen Strompreisen. Hier steigen die Preise derzeit vor allem deshalb, weil für den Ausgleich kurzfristiger Nachfrageschwankungen Gaskraftwerke zum Einsatz kommen, die aktuell mit erheblich höheren Kosten betrieben werden müssen.
Aktie kein Schnäppchen mehr, aber langfristig attraktiv
Nachdem die Aktie von Encavis in den vergangenen Jahren sowie seit Jahresbeginn recht gut gelaufen ist, ist der Wert kein Schnäppchen mehr. Doch die starken langfristigen Perspektiven des Unternehmens bieten genügend Spielraum für den Aktienkurs nach oben.