Weizenpreis: Jahresausblick 2018
Das Jahr 2018 hat stark begonnen im Weizenpreis. Um über 20% hat der Preis pro Scheffel Weizen bis Anfang März bereits zugelegt. Und die Chancen sind groß, dass der Weizenpreis auch das Jahr 2018 im Plus abschließen wird. Dazwischen dürfte der Markt aber überaus volatil bleiben.
Starker Jahresstart im Weizenpreis in 2018
Quelle: stockcharts.com
US-Ernte sorgt für starken Jahresstart
Noch immer leiden die Weizenanbaugebiete in den USA unter einer Trockenheit. Das gilt mittlerweile insbesondere für die Gebiete in denen der in Kansas City gehandelte Durumweizen (Hard red winter wheat) angebaut wird.
Aufgrund der Dürre erwartet das US-Landwirtschaftsministerium USDA derzeit einen Produktionsrückgang von 15,5% für die gesamte US-Weizenernte im laufenden Erntejahr 2017/18 (welches im Mai endet) gegenüber dem Vorjahr.
Daneben gibt es mit der jüngsten Kältewelle aus Sibirien über Russland und Europa, sowie der Tatsache, dass die Spekulanten inzwischen auf die Netto-Long-Seite im Weizenmarkt gewechselt sind, noch weitere Faktoren, welche die jüngste Rallye im Weizenpreis unterstützt haben.
Doch der globale Weizenmarkt ist gut versorgt
Allerdings darf man nicht vergessen, dass der globale Weizenmarkt gut versorgt ist. So erwartet das USDA für die weltweite Produktion ein Rekordniveau von 758,2 Millionen Tonnen.
Ebenfalls erwartet das USDA für das laufende Erntejahr 2017/18, welches im Mai endet, einen globalen Angebotsüberschuss in Höhe von 13,4 Millionen Tonnen.
Und dies trotz eines steigenden globalen und US-eigenen Verbrauchs. Allein in den USA soll die Weizennachfrage in 2017/18 um 6 Millionen Scheffel gegenüber dem Vorjahr auf 955 Millionen Scheffel steigen.
Einschätzung für 2018/19 noch sehr vage
Wenige Informationen gibt es bisher zum im Mai beginnenden Erntejahr 2018/19. So gibt es Prognosen wonach in der EU aufgrund der niedrigen Preise eine marginal kleinere Fläche mit Weichweizen bestellt wird.
SovEcon geht davon aus, dass in Russland eine ähnlich große Fläche bestellt wird wie zuletzt, die Ernte aber etwas unter dem Rekord des Vorjahres bleiben dürfte.
Der Internationale Getreiderat erwartet für die USA einen weiteren marginalen Rückgang auf ein Allzeittief. Auch das USA geht von einem Rückgang der Weizenanbaufläche in den USA auf das niedrigste Niveau seit 109 Jahren aus. Überdies sind die Pflanzenbewertungen aufgrund der Trockenheit sehr mäßig. Auch weltweit geht der Internationale Getreiderat davon aus, dass die Weizenanbaufläche kleiner als zuletzt sein dürfte.
Fazit-Ausblick: US-Weizenpreis bleibt hoch aber volatil
Abgesehen vom global bislang gut versorgten Weizenmarkt, ist die Versorgungslage in den USA etwas angespannter aufgrund der anhaltenden Trockenheit in den Anbaugebieten. Dies ist einer der Faktoren, der die US-Weizenpreise hoch halten dürfte, gekoppelt mit der rückläufigen Anbaufläche im kommenden Erntejahr 2018/19, sowie dem eher schwachen Zustand der Weizenpflanzen in den USA. Auch die Möglichkeit, dass es außerhalb der USA zu marginal geringeren Ernten kommen könnte trägt dazu bei.
Daneben sind auch die Spekulanten derzeit überwiegend optimistisch für die Weizenpreisentwicklung gestimmt, was den Preisen grundsätzlich und übergeordnet Unterstützung bietet.
Auf der anderen Seite sind die US-Exporte derzeit schwächer als gewöhnlich, was das Risiko für steigende Endbestände in den USA erhöht. Dieser Umstand gekoppelt mit der Tatsache, dass eben die Spekulanten derzeit überwiegend optimistisch gestimmt sind, erhöht das Risiko für zwischenzeitliche und auch heftigere Korrekturen, sowie Gewinnmitnahmen.
Das saisonale Preismuster sieht so früh im Jahr eigentlich noch keine absolute Preisspitze vor. Diese geschieht in der Regel erst später im Jahresverlauf, wenn Wetterkapriolen die Wachstumsphase des Sommerweizens bedrohen.
Preisspitzen gibt es in der Regel erst später im Jahr
Quelle: stockcharts.com
Vor diesem Hintergrund ist mit der jüngsten Preisrallye sicher noch nicht das letzte Wort in diesem Jahr gesprochen. Ich erwarte auch für 2018 insgesamt eine stärkere Entwicklung für den US-Weizenpreis. Dennoch dürfte die Entwicklung auch in diesem Jahr hochvolatil bleiben.