Investieren Sie in die Landwirtschaft!
Aktuell wurde die neue, weiter gestiegene Inflationsrate von 8,1 Prozent für die Eurozone veröffentlicht. Neben den massiv gestiegenen Energiepreisen ist der Haupttreiber für diese Entwicklung auch die Explosion bei den Lebensmittelpreisen. Der weltweit führende Kreditversicherer Coface geht in seiner aktuell veröffentlichten Studie davon aus, dass der globale Agrar- und Nahrungsmittelsektor kurz- und mittelfristig stark von Preissteigerungen und Knappheiten betroffen bleiben wird.
Dabei spielen sowohl Lieferkettenprobleme in der Ukraine als auch die rückläufige Verfügbarkeit von Düngemitteln aufgrund der Sanktionen gegen Russland und Weißrussland eine Rolle. Hinzu kommen klimatische Faktoren und der verschärfte protektionistische Wettbewerb um Lebensmittel gerade im südlichen Asien. Neben Hungersnöten drohen auch sozialpolitische Risiken und gesellschaftliche Unruhen in besonders gefährdeten Regionen Afrikas und Asiens.
Die Kornkammer Europas ist versiegt
Im Jahr 2019 entfielen auf Russland und die Ukraine zusammen 25%, 21% und 17% der weltweiten Ausfuhren von Weizen, Gerste und Mais. Durch die Kriegshandlungen ist dieser Export stark beschränkt. Darüber hinaus entfielen auf Russland und Belarus zuletzt 20% der weltweiten Düngemittel- und 40% der Pottasche-Ausfuhren. Diese sind von den neuesten Sanktionen der EU betroffen. Der Preisdruck auf Dünger und Treibstoffe wirkt sich stark auf die Produktionskosten der Getreideerzeuger aus. Auch die Viehzucht ist hiervon betroffen.
Die Folgen sind in allen Segmenten der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette wie Fleisch, Milch oder Pflanzenöle deutlich spürbar, nämlich in Form von steigenden Preisen für die Verbraucher. Die Gefahr einer großen Hungersnot in Afrika ist so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Eine gestörte Lebensmittelversorgung führt wiederum zum Dominoeffekt großer Fluchtbewegungen nach Europa. Wladimir Putin setzt bewusst auf diesen Teufelskreis von Lebensmittelverknappung, Hungersnöten und Migration als Waffe.