Der Weizenpreis notiert auf einem 8-Jahres-Hoch – und steigt weiter
- Weizen-Preis auf 8-Jahres-Hoch: Die Rallye ist noch nicht beendet
- Kanada: Geringste Weizenernte seit 10 Jahren
- Auch Russland und die USA produzieren deutlich weniger Weizen
- US-Weizen-Bestände sinken weiter
- EU-Weizen wegen Sintfluten minderwertig
- Globale Weizenreserven auf 5-Jahres-Tief
- Fazit: Weizen-Preis-Rallye hat noch Luft nach oben
Die Weizen-Preise sind in der vergangenen Woche auf ein 8-Jahres-Hoch gestiegen. Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) senkte seine Prognose für die kanadische und russische Weizen-Produktion. Ebenfalls soll die US-Ernte deutlich geringer ausfallen im laufenden Erntejahr 2020/21. Das führt zu deutlich sinkenden globalen Lagerbeständen.
Weizen-Preis auf 8-Jahres-Hoch: Die Rallye ist noch nicht beendet
Quelle: stockcharts.com
Kanada: Geringste Weizenernte seit 10 Jahren
Der aktuelle WASDE-Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums von letzter Woche prognostiziert für Kanada, einen der größten Weizen-Exporteure der Welt, die geringste Ernte seit 10 Jahren. Mit 24 Millionen Tonnen hat das USDA seine eigene Prognose vom vergangenen Monat für die kanadische Weizenernte um sage und schreibe 23,8 % nach unten revidiert. Grund für die extremen Ernteeinbußen in Kanada ist die anhaltende Dürre und Hitze.
Auch Russland und die USA produzieren deutlich weniger Weizen
Für das gewaltige Russland, den weltweit größten Weizenexporteur, erwartet das US-Landwirtschaftsministerium für das aktuelle Erntejahr 20/21 nur noch eine Weizenernte in Höhe von 72,5 Millionen Tonnen. Das ist ein Rückgang von 14,7 % gegenüber der Prognose vom Juli.
Grund ist hier der brutale Winter, der die russische Winterweizen-Ernte tief getroffen hat. Hier gab es massive Einbußen, sowohl was die Anbaufläche, als auch die Erträge, angeht. Die etwas höhere Sommerweizen-Ernte konnte die massiven Ausfälle vom Winter nicht kompensieren.
Auch in den USA sinkt die Weizenernte. Hier prognostiziert das USDA einen weiteren Rückgang um 49 Millionen auf 1,697 Milliarden Scheffel für 20/21. Hauptsächlich betroffen ist hier die Winterweizenernte. Auch hier sind es Trockenheit und Hitze, die, wie in Kanada, die Ernte schmälern.
Als Konsequenz daraus dürften die Weizen-Endbestände in den USA ein weiteres Jahr in Folge sinken.
US-Weizen-Bestände sinken weiter
Quelle: heartlandfarmpartnersinfo.com
EU-Weizen wegen Sintfluten minderwertig
Die Weizenernte in der EU dürfte, laut USDA, in diesem Jahr zwar höher ausfallen – das US-Landwirtschaftsministerium prognostiziert einen Anstieg auf 138,6 Millionen Tonnen gegenüber 125,9 Millionen. Doch die extremen, sintflutartigen Regenfälle in Deutschland und Frankreich, den wichtigsten Weizenproduzenten der EU, haben die Ernte qualitativ massiv beeinträchtigt.
Globale Weizenreserven auf 5-Jahres-Tief
Bedeutsam ist vor allem, dass die Weizen-Preis-Rallye auf ein 8-Jahres-Hoch entgegen der Saisonalität der Weizen-Preise stattgefunden hat. Normalerweise sind zur aktuellen Erntezeit die Getreidesilos in der nördlichen Hemisphäre proppenvoll mit frischem Weizen. Das aber ist zurzeit nicht der Fall. Die globalen Weizen-Reserven könnten sogar auf ein Fünfjahrestief sinken, prognostiziert das US-Landwirtschaftsministerium. Wobei die Versorgung der Exporteure besonders angespannt ist.
Fazit: Weizen-Preis-Rallye hat noch Luft nach oben
Das 8-Jahres-Hoch hin oder her – die aktuelle Versorgungslage im Weizenmarkt ist überaus angespannt. Wo volle Weizensilos stehen sollten, herrscht gähnende Leere. Steigende Brotpreise werden die Folge sein und die globalen Inflationsraten weiter antreiben. Das lässt nur einen konsequenten Schluss zu: Die Weizen-Preis-Rallye dürfte aktuell noch nicht ihr Ende gefunden haben.