USA spielen mit dem Feuer

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Die Zahlen für das abgelaufene zweite Quartal, die in dieser Woche vorgestellt wurden, haben die schlimmsten Befürchtungen noch übertroffen. Der deutschen Wirtschaft geht es schlecht, schlechter als erwartet und schlechter als je zuvor in der Nachkriegsgeschichte.

Es besteht zudem kaum Grund zu der Annahme, dass sich daran allzu bald substanziell etwas verbessert. Denn kurz nachdem für Deutschland ein zweistelliger Einbruch des Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal verkündet wurde, legten auch die USA ihre Zahlen vor.

US-Wirtschaft schwächelt ähnlich wie Deutschlands BIP

Hier beläuft sich der Rückgang auf mehr als 30 Prozent, basierend allerdings auf einer anderen Berechnungsgrundlage. Während hierzulande ein Vergleich zum vorangegangenen Quartal gezogen wird, werden die US-Werte auf das Gesamtjahr hochgerechnet. Gleicht man die Methoden an, fällt der Wirtschaftseinbruch in den USA in etwa vergleichbar hoch aus wie in Deutschland, etwas über 10 Prozent.

Eine schwächelnde US-Wirtschaft wirkt sich auch auf die deutsche Konjunkturentwicklung aus, immerhin sind die Vereinigten Staaten ein wichtiger Handelspartner der Bundesrepublik. Doch Corona ist nicht das einzige Problem, das die USA zu bewältigen haben. Ein anderes Problem heißt Donald Trump.

Wird Trump den Wahlausgang akzeptieren?

Der amtierende US-Präsident hatte kürzlich in einem Interview offengelassen, ob er das Ergebnis der Präsidentschaftswahl im November anerkennen wird oder nicht. Darüber hinaus brachte er per Tweet eine Verschiebung des Wahltermins ins Gespräch, erhielt dafür aber umgehend heftigen Gegenwind, auch aus den eigenen republikanischen Reihen.

Mehrere US-Politiker betonten, dass der Präsident weder den Wahltermin noch das Ende der regulären Amtszeit eigenständig verändern könne. Trump wettert unterdessen gegen die geplante Briefwahl, der er Manipulationsanfälligkeit unterstellt, und fordert, den Urnengang auf einen Termin zu verschieben, wenn eine Wahl wieder unter regulären Bedingungen stattfinden kann.

Das wäre de facto eine Verschiebung auf unbestimmte Zeit, denn niemand kann seriös absehen, wie lange die Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen uns noch begleiten werden. Ein US-Präsident aber, der offen mit dem Gedanken spielt, das Wahlergebnis in Zweifel zu ziehen – vermutlich jedoch nur dann, wenn es für ihn selbst schlecht ausfällt – birgt eine Menge Gefahren und droht die US-Gesellschaft noch tiefer zu spalten, als dies in den vergangenen vier Jahren ohnehin schon geschehen ist.

Irritation bei NATO-Partnern

Auch auf internationaler Bühne hat Trump viel Porzellan zertrümmert, beispielsweise durch den Eskalationskurs gegenüber China oder das mehrfache Brüskieren seiner eigentlich Verbündeten. Zuletzt sorgten das Bekanntwerden sowie der Umfang des Teilabzugs von US-Soldaten aus Deutschland für Irritation. Die Truppen sollen zum Teil in die USA zurückkehren, zum Teil auf andere europäische Standorte verteilt werden, an denen die entsprechende Infrastruktur jedoch erst einmal hergestellt werden muss.

Das dürfte Jahre dauern und Milliarden verschlingen – staatliche Gelder, die gerade auch in den USA nicht unbedingt sprudeln, siehe Wirtschaftseinbruch. Insofern ist fraglich, ob Trump für seine Militärpläne in Europa die notwendige Zustimmung der Abgeordneten erhalten wird.

Eine Belastung der internationalen Beziehungen ist es allemal, und das mitten in der schwersten Wirtschaftskrise der vergangenen Jahrzehnte.