Trumps Irrweg der hohen Zölle – gefährlich für Aktien?

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Beim aktuellen US-Präsidentschafts-Kandidaten Trump wissen Wirtschaft und Wähler einigermaßen genau, für was er steht. Er war ja schon einmal vier Jahre lang Präsident.

US-Wahlkampf: Wofür steht Trump?

Seine regelrechte Obsession für Strafzölle (die die Nachfolgeregierung trotz aller öffentlich geäußerten Kritik beibehalten hat) führte zu einigen Turbulenzen an den Märkten. Seine Steuererleichterungen für die Wirtschaft jedoch auch zu steigenden Aktienkursen und Investitionen im Land.

Neuerliche Zollpläne Trumps (etwa einen zehnprozentigen Zoll auf fast alle Importe und einen Sonder-Zoll von mindestens 60 Prozent auf chinesische Waren) könnten im Falle seines Wahlsiegs wieder zu einer erhöhten Volatilität an den Märkten führen. Und zu einem Aufflammen der Inflation, weil diese Zölle auf die Importpreise umgelegt werden.

Dieses Vorgehen könnte aber auch wie in seiner letzten Amtszeit durch eine Stärkung der heimischen Wirtschaft und die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze kompensiert werden.

Keine Maßnahme ohne Nebenwirkung

Die Mieten will Trump durch die Abschiebung von Millionen illegal Eingewanderter senken. Weniger Wohnungsnachfrage führt natürlich zu sinkenden Mieten.

Andererseits gehen der US-Wirtschaft dann aber auch schlagartig viele günstige Arbeitskräfte flöten, die aktuell die Konjunktur am Laufen halten. Diese Unternehmen müssten sich dann neue Arbeitskräfte suchen, diese bekommen sie nur über höhere Löhne, das wiederum treibt Kosten und Preise.

Jeder Schritt hat auch eine unerwünschte Nebenwirkung, die vorab bedacht werden muss.

Gut für die Wirtschaft, schlecht für das Defizit

Die von Trump 2017 zu Beginn seiner ersten Präsidentschaft erlassenen Steuersenkungen sollen erneuert werden; andernfalls würden sie 2025 auslaufen. Darüber hinaus will Trump den Unternehmenssteuersatz weiter von 21 auf 15 Prozent senken, und er verspricht ohne Angabe von Details Steuersenkungen «für alle Personen».

Gerade die Senkung von Unternehmenssteuern dürfte die Aktienkurse nochmals beflügeln. Äußerst problematisch ist jedoch die „Finanzierung“ dieser Senkungen durch zusätzliche Staatsschulden, was wiederum die Inflation nach oben treiben kann.

Ebenso würde sich das US-Defizit erhöhen, wenn Trump seinen Plan umsetzt, die staatlichen Altersrenten (social security) von der Einkommenssteuer auszunehmen. Zudem hat Trumps Kandidat für die Vizepräsidentschaft, J. D. Vance, sich für die Einführung eines hohen Kindergelds von bis zu 5000 Dollar pro Kind starkgemacht. Gleicher Effekt.

Es würde also bei der weiterhin ausufernden Staatsverschuldung bleiben, wenngleich die Senkung der Steuern für Unternehmen die Kurse beflügeln dürfte. Schlussendlich ist der S&P 500 nach Trumps Wahlsieg im November 2016 bis Ende 2020 aber auch um rund 80 Prozent gestiegen. Bleibt die Frage: trotz oder wegen Trump?