Stromversorgung: China liefert Vorgeschmack auf mögliche Blackouts
Kürzer duschen, Licht abschalten, Stecker ziehen – Medien wie Spitzenpolitiker überbieten sich dieser Tage mit Ratschlägen rund ums Energiesparen. Den Preishammer, der auf die Verbraucher zukommt, wird das zwar nur geringfügig abschwächen können. Doch im Winter könnte es tatsächlich auf die Summe dessen ankommen, was jeder Einzelne beitragen kann.
Empfehlungen zur Krisenvorsorge haben Hochkonjunktur
Insbesondere für den Fall, dass der kommende Winter kälter ausfällt als in den vergleichsweise milden vergangenen Jahren, würden viele wohl die Heizung hochdrehen. Im schlimmsten Fall droht ein Versorgungskollaps – ein Stromausfall, der sich durchaus über mehrere Tage und über eine größere Region erstrecken könnte.
Prominent platziert wie selten finden sich aktuell die allgemeinen Empfehlungen für den Krisenfall: Batterien und Kerzen bereithalten, haltbare Lebensmittel bevorraten und dergleichen mehr.
Hitzewelle sorgt für Energieknappheit in China
Wie sich ein Blackout für Unternehmen anfühlen kann, darauf gab es im Sommer bereits einen kleinen Vorgeschmack am anderen Ende der Welt. Wegen einer starken Hitzewelle und daraus resultierender Dürre konnten chinesische Wasserkraftwerke nicht so viel Strom produzieren, wie normalerweise benötigt würde.
Chinas Zentralregierung reagierte mit gewohnt drastischen Maßnahmen und verhängte unter anderem Produktionsstopps und weitere Sparmaßnahmen für die Wirtschaft. Auch Privathaushalte wurden mit Rationierungen belegt, Klimaanlagen durften beispielsweise nicht kälter als 26 Grad eingestellt werden.
Zentralregierung ordnet Produktionsstopps an
Bereits im vergangenen Jahr hatte China mit Energieknappheit zu kämpfen. Auch damals standen die Bänder in den Produktionshallen zahlreicher Unternehmen still, betroffen waren auch etliche Standorte deutscher Konzerne.
Wie dringlich das Problem mit der Energieversorgung auch in Europa inzwischen gesehen wird, zeigt sich beim nächtlichen Blick auf bekannte Sehenswürdigkeiten. Normalerweise hell erleuchtet, werden nun beispielsweise am Eiffelturm die Scheinwerfer abends gut eine Stunde früher abgeschaltet.
Europas Metropolen knipsen nachts die Lichter aus
Auch die Weihnachtsbeleuchtung wird um eine Woche verkürzt und abends früher abgeschaltet. Geschäfte entlang der berühmten Einkaufsstraße Champs-Élysées sind ebenfalls angehalten, Leuchtreklame oder Schaufensterbeleuchtungen zwischen 22 und 7 Uhr auszuschalten.
Ähnliche Pläne hat auch die deutsche Bundesregierung vor kurzem auf den Weg gebracht: Auch hier soll es nachts nun dunkler werden, öffentliche Gebäude werden nicht mehr auf 20, sondern nur noch auf 19 Grad geheizt. In Belgien wurde indes damit begonnen, die nächtliche Beleuchtung der Autobahnen abzuschalten.
Ob all das am Ende helfen wird, einen Blackout in Europa zu vermeiden, hängt von vielen Faktoren ab – nicht zuletzt auch vom Wetter. Die oftmals milden Winter der vergangenen Jahre sind eine der Folgen des Klimawandels und der Erderwärmung, immer wieder gab es jedoch auch kalte Ausreißer mit viel Schnee und langanhaltenden Minustemperaturen auch in Regionen, die sonst weniger anfällig sind für strenge Winter. Zumindest in diesem Jahr wären weniger kalte Wintermonate wohl aus Sicht der allermeisten Verbraucher ausnahmsweise mal wünschenswert.