Milliardeninvestitionen in Bahninfrastruktur: Ein guter Anfang

Inhaltsverzeichnis

Der Klimawandel zeichnet sich schon jetzt als beherrschendes Thema der neuen Dekade ab. Höchste Zeit also, tatsächlich an der Emissionsschraube zu drehen, um die bereits jetzt einsetzende Erderwärmung zumindest zu begrenzen.

Die Deutschen und ihre Autos

In Deutschland liegt ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg diesbezüglich in der Verkehrspolitik. Die Autonation definiert sich jedoch so sehr über ihren Exportschlager, dass es für eine wirkliche Verkehrswende mehr braucht als gutes Zureden. Immerhin ist Deutschland eines der wenigen Länder ohne allgemeines Tempolimit auf Autobahnen, und dass trotz Klimadebatte die Zulassungszahlen abgasintensiver SUV-Modelle auch im vergangenen Jahr wieder Rekordwerte erreicht haben, spricht ebenfalls Bände.

Man würde ja gerne was fürs Klima tun, aber im SUV sitzt es sich eben so bequem, und Sicherheit bietet so ein Fahrzeug auch – zumindest solange man drinsitzt – und in einem solchen Gefährt merkt man die 200 Stundenkilometer kaum, wenn man über die Autobahn düst. Es fühlt sich ein bisschen an wie zuhause auf der Couch.

Solche Aussagen kennt man. Es braucht also andere Anreize, um auch deutsche Autoliebhaber dazu zu bewegen, ihr Schätzchen ab und an stehen zu lassen und auf Alternativen umzusteigen.

Politik will Bahn auf Vordermann bringen

Ein wesentlicher Baustein für die anstehende klimafreundliche Verkehrswende ist die Deutsche Bahn. Zum Jahreswechsel erst wurde mit großem Tamtam die Mehrwertsteuer auf Zugtickets von 19 auf 7 Prozent abgesenkt, der Preisvorteil soll an die Kunden weitergegeben werden. Zudem kündigten Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, Bundesfinanzminister Olaf Scholz sowie der Bahnvorstand in dieser Woche an, insgesamt 86 Milliarden Euro in die Instandsetzung der maroden Infrastruktur zu investieren.

Nun sind Brückensanierungen und Co. eine feine Sache, sollten aber eigentlich zum Standard gehören und nicht erst dann als feierlicher Akt verkündet werden, wenn der Beton bereits bedenklich bröckelt. Die Investitionen können nur ein kleiner Baustein sein in einem umfassenden Gesamtkonzept.

Es braucht mehr als nicht-marode Infrastruktur

Es braucht nicht nur instandgesetzte Brücken, es braucht auch einen verlässlichen Takt, pünktliche Züge, weniger Ausfälle, bessere Anschlüsse und mehr Direktverbindungen – und das nicht nur deutschland-, sondern europaweit, wenn man langfristig auch den Kurz- und Mittelstreckenflügen auf innereuropäischen Strecken tatsächlich Konkurrenz machen will.

Dafür jedoch bräuchte es grenzübergreifende Kooperationen. Wer einmal versucht hat, im Regionalzug mit gültigem Ticket die Tarifgrenze zweier Verkehrsverbünde zu überschreiten, kann erahnen, welche Herausforderungen erst bei internationalen Vorhaben drohen.

Wir stehen im Jahr 2020 noch ganz am Anfang der Verkehrswende, doch sie wird kommen (müssen), wenn es Deutschland und Europa ernst meinen mit ihren Klimaschutzzielen. Auch in der Autonation Deutschland sind viele grundsätzlich bereit, häufiger auf die Bahn umzusteigen – sofern denn das Angebot stimmt, also das Preis-Leistungs-Verhältnis einerseits und der damit verbundene Reiseaufwand andererseits.