Italien macht dicht: Wie Corona die Eurozone bedroht

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Die Auswirkungen der Coronakrise werden immer dramatischer. Die italienische Regierung hat beschlossen, das Land komplett abzuriegeln, auch Restaurants und Geschäfte werden geschlossen, mit Ausnahme von Supermärkten und Apotheken.

In Europa ist Italien das bislang am stärksten von Covid-19 betroffene Land. Die Zahl der Infizierten und der Todesfälle ist hier mit Abstand am höchsten, doch auch Deutschland ist auf dem Weg in eine ähnliche Richtung.

Appelle der Bundesregierung

Die politisch verordneten Maßnahmen sind hierzulande zwar noch vergleichsweise zaghaft. Großveranstaltungen werden reihenweise abgesagt, die Bundesliga zu Geisterspielen ohne Publikum im Stadion verdonnert, doch darüber hinaus sind es vor allem Appelle an die Vernunft und Solidarität der Bevölkerung, die aus Berlin zu vernehmen sind.

Am gestrigen Mittwoch äußerte sich erstmals auch die Bundeskanzlerin persönlich zur nun offiziell als Pandemie eingestuften Viruserkrankung. Bislang hatte sie das Krisenmanagement ihrem Gesundheitsminister Jens Spahn überlassen, der gemeinsam mit Experten aus dem Gesundheitswesen und der Virenforschung regelmäßig vor die Kameras trat, um Statements, Updates und Empfehlungen bekanntzugeben.

Fällt die Fußball-EM aus?

Die Bundesregierung will nun – wie schon in der Finanzkrise vor rund 10 Jahren – Unternehmen ermöglichen, die Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken. Mit dieser Überbrückungsmaßnahme sollen Arbeitsplätze abgesichert werden, bis die Krise überstanden ist.

Doch wann wird es überhaupt soweit sein? Die Verbreitung der Krankheit ist noch in vollem Gange, die Auswirkungen kaum abzuschätzen. Sollten tatsächlich europäische Fußballwettbewerbe wie nationale Ligen und womöglich auch die Europameisterschaft abgebrochen beziehungsweise abgesagt werden, hätte dies allein massive wirtschaftliche Folgen für etliche Wirtschaftszweige, die mit den beliebten Sportereignissen verwoben sind.

Italiens Staatshaushalt – existenzielle Bedrohung?

Und das ist nur ein Beispiel unter vielen. Italien trifft es unterdessen besonders hart. Das Land, das für die Instabilität seiner Regierungen seit Berlusconi bekannt ist, kämpft ohnehin seit längerer Zeit mit Haushaltsdefiziten, die über die EU-Regeln hinausgehen.

Mit der jetzigen Abriegelung könnte sich die Lage dramatisch verschärfen, denn nicht nur der inländische Konsum kommt derzeit weitgehend zum Erliegen, auch die für Italien existenziell wichtige Tourismusbranche erlebt ein beispielloses Desaster. Das ganze Land droht in Schieflage zu kippen – und Italien ist nicht Griechenland, wie bereits vor 10 Jahren stets fleißig betont wurde.

Der griechische Staatshaushalt ist vergleichsweise überschaubar, auch in seiner Bedeutung für die Eurozone. Dennoch erinnert man sich noch gut daran, wie sehr auch die griechische Staatsschuldenkrise die Währungsunion damals auf die Probe stellte.

Eine Rettung Italiens wäre kaum zu stemmen. Schlittert das Land als drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone jedoch nicht nur in die Krise, sondern in die Staatspleite, wären die Auswirkungen von Covid-19 noch wesentlich weitreichender als aktuell absehbar.