Innereuropäische Grenzkontrollen fallen – Tourismus läuft an

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Ganz Europa öffnet dieser Tage seine Grenzen. Ganz Europa? Nein, denn anderthalb Inseln im Nordatlantik fahren seit Anfang des Jahres ihren ganz eigenen Kurs.

Während an den meisten Binnengrenzen der Europäischen Union nach und nach die Grenzkontrollen entfallen und der typisch europäische freie Reiseverkehr langsam wieder Fahrt aufnehmen kann, ging man in Großbritannien zuletzt einen anderen, geradezu gegensätzlichen Weg: Wer ins Vereinigte Königreich einreist, muss dort zunächst einmal mit 14 Tagen Quarantäne rechnen – eine Maßnahme, die Kontinentaleuropa größtenteils schon länger hinter sich gelassen hat.

Urlaub in Europa …

Vor wenigen Tagen startete im Rahmen eines Pilotprojekts der erste Ferienflieger von Deutschland in Richtung Mallorca. Urlauber sind auf den Balearen sowie einem Großteil der Mittelmeerregion schon bald wieder gern gesehene Gäste, zumindest will man sich – unter Auflagen – daran versuchen, den isolationsgeplagten Europäern einen erholsamen Sommerurlaub zu verschaffen.

Von Fernreisen wird dabei zurzeit noch ebenso abgeraten wie von einigen beliebten Destinationen wie dem nordafrikanischen Mittelmeerraum oder auch der Türkei. Aus der Sommerperspektive „Urlaub in Deutschland“ ist nun „Urlaub in Europa“ geworden. Ein Tapetenwechsel, die Seele baumeln lassen und nebenher die wichtige Tourismusbranche in besonders geplagten Regionen wie Italien oder Spanien wieder anzukurbeln, klingt verlockend.

… oder doch lieber in Deutschland?

Andererseits sind viele nach wie vor skeptisch. Eine zweite Infektionswelle und damit verbunden ebenso schnelle wie harsche Maßnahmen ist nicht ausgeschlossen und nicht wenige fragen sich, welchem Gesundheitssystem sie sich im Falle eines Falles lieber anvertrauen möchten. Dass Reisen auf eigene Gefahr stattfinden und großangelegte Rückholaktionen per Bundeswehrjets diesmal ausgeschlossen sind, hat Bundesaußenminister Heiko Maas bereits klargestellt.

Wie begehrt in diesem Jahr nahegelegene Urlaubsziele wie die norddeutschen oder auch niederländischen Küstenregionen sind, hat sich bereits an den verlängerten Wochenenden der vergangenen Wochen gezeigt: Die Strände an Nord- und Ostsee waren gut besucht, vereinzelt baten Wirte auf Inseln schon potenzielle Gäste darum, nicht anzureisen, weil die Schutz- und Hygienemaßnahmen andernfalls wegen Überfüllung kaum erfüllt werden könnten.

Kein Sommerurlaub wie jeder andere

Fest steht schon jetzt: Der Sommerurlaub 2020 wird ganz anders aussehen als sonst und wohl auch häufig eher kurzfristig (um)geplant. Innerdeutsche Reiseziele dürften eine ungewohnte Nachfrage erleben, auch jenseits der Küstengebiete locken schließlich zahlreiche Attraktionen, Naturschauspiele, Kulturdenkmäler, Gebirge, Wälder, Städtetrips und vieles mehr.

Wie stark es auch deutsche Urlauber in diesem Jahr gen Süden ziehen wird, bleibt abzuwarten. In den kommenden Wochen wird die Einreise schrittweise wieder zugelassen, die tatsächliche Nachfrage ist ungewiss.

Abstandsgebote und Maskenpflicht in bestimmten öffentlichen Räumen jedenfalls dürften uns noch eine ganze Weile begleiten, und zwar unabhängig davon, ob wir unseren Sommerurlaub nun auf Norderney, in Amsterdam oder auf Mallorca verbringen.