Inflation im Februar ungebrochen hoch
Experten hatten einen Rückgang erwartet – doch tatsächlich sind die Verbraucherpreise auch im Februar noch einmal gestiegen. Von Januar auf Februar kletterte die Inflation in Deutschland um 0,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag das Plus laut ersten Schätzungen des Statistischen Bundesamtes bei 8,7 Prozent, wie auch schon im Januar.
Energie und Nahrungsmittel weiter Preistreiber Nummer eins
Seit dem vergangenen September liegt die Inflationsrate in Deutschland damit ununterbrochen bei mehr als 8 Prozent – im Euro-Raum wurde diese Marke bereits seit Mai 2022 nicht mehr unterschritten.
Vor allem die Preise für Energie und Nahrungsmittel entpuppten sich dabei einmal mehr als Inflationstreiber. So stiegen die Energiepreise im Februar um 19,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Nahrungsmittel waren sogar 21,8 Prozent teurer als im Februar 2022.
Experten hatten mit leichtem Rückgang gerechnet
Experten hatten vorab mit einem leichten Rückgang der Teuerungsrate auf 8,5 Prozent gerechnet. Alarmierend ist aus ihrer Sicht, dass auch ohne Berücksichtigung von Energie und Nahrungsmitteln die Inflation noch einmal angestiegen ist von 5,6 Prozent im Januar auf 5,8 Prozent im Februar.
Ab März rechnen Beobachter mit einer deutlich geringeren Inflationsrate – wegen der Basiseffekte: Ende Februar, Anfang März des vergangenen Jahres schossen die Preise wegen des Kriegsbeginns in der Ukraine dramatisch in die Höhe und bewegen sich seither auf hohem Niveau. Der Vorjahresvergleich dürfte demnach ab März weniger drastisch ausfallen.
Gewerkschaften kämpfen für Inflationsausgleich
Die Folgen sind indes deutlich zu spüren: In zahlreichen Branchen gehen Arbeitnehmer auf die Straße, streiten Gewerkschaften für zweistellige Lohnsteigerungen. Arbeitgeber halten dagegen und warnen vor untragbaren wirtschaftlichen Belastungen. Es droht eine gesellschaftliche Zerreißprobe.
Die realen Kaufkraftverluste spüren die allermeisten Privathaushalte seit Monaten, denn gerade Lebensmittel- und Energiepreise betreffen die breite Masse. Weil aber auch Transport-, Material-, Produktions- und Personalkosten steigen, warnen viele Beobachter längst vor einer Lohn-Preis-Spirale. Kann – oder muss – ein Tarifvertrag einen Inflationsausgleich beinhalten, um den sozialen Frieden zu sichern? Über Fragen wie diese wird inzwischen wieder vermehrt diskutiert.
Notenbanken drehen am Leitzins
Unterdessen stemmen sich die Notenbanken mit aller Macht gegen die Inflation. Die US-Notenbank Federal Reserve hat vor rund einem Jahr ihre Zinswende eingeleitet und sich von mehr als einem Jahrzehnt der Niedrig- und Nullzinspolitik verabschiedet. Inzwischen bewegt sich der US-Leitzins wieder in einer Spanne zwischen 4,5 und 4,75 Prozent. Die Europäische Zentralbank hat ebenfalls mehrfach an der Zinsschraube gedreht, derzeit liegt der Leitzins im Euro-Raum bei 3 Prozent – weitere Anhebungen sind dabei ausdrücklich angekündigt.
Bislang aber zeigt der steigende Leitzins wenig Wirkung, außer dass Kredite für Privatpersonen und Unternehmen wieder spürbar teurer geworden sind. Am Immobilienmarkt ist das bereits zu spüren, und auch die Automobilindustrie warnt vor den Auswirkungen auf die Nachfrage, wenn die Finanzierungskosten für die Kunden ansteigen.