Ifo: Corona-Krise hat bislang 330 Milliarden Euro gekostet

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Überall in Europa wurden zuletzt Coronabeschränkungen in großen Teilen oder ganz aufgehoben. Auch in Deutschland wurde dieser Prozess endlich eingeleitet. Wenn auch vergleichsweise spät und zögerlich.

Und nicht, ohne Hintertüren so groß wie Scheunentore offenzuhalten. So können die Bundesländer künftig in Eigenregie ganze Landstriche zum „Hotspot“ erklären und so fröhlich weiter Wirtschaft und Gesellschaft am leben hindern.

Ifo: Corona-Krise hat bislang 330 Milliarden Euro gekostet

Dabei sind die wirtschaftlichen Schäden der vor zwei Jahren begonnenen Coronakrise bereits enorm. Alleine in Deutschland belaufen diese sich dem Ifo-Institut zufolge auf bislang 330 Milliarden Euro. “Dies entspricht einem volkswirtschaftlichen Verlust in Höhe von zusammen zehn Prozent der Wirtschaftsleistung des Jahres 2019”, sagt Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser, der die Zahlen berechnet hat.

Zukünftige Wertschöpfungsverluste – die etwa durch Ausfälle in der Bildung entstünden – seien darin noch gar nicht berücksichtigt. Ifo-Präsident Fuest nennt dies sogar “die schwerste Weltwirtschaftskrise seit der Großen Depression in den 30er Jahren”.

Einbruch wegen Lockdowns

Die deutsche Wirtschaftsleistung brach 2020 wegen Lockdowns im Kampf gegen die Pandemie um 4,6 Prozent ein und konnte 2021 auf dem niedrigeren Niveau um 2,8 Prozent zulegen. Lockdowns die, wie wir heute aus Studien wissen, völlig nutzlos gegen die Virusausbreitung waren.

Die meisten Experten gehen davon aus, dass das Vorkrisenniveau in Deutschland erst im Frühjahr wieder erreicht wird. Wobei hier inzwischen ein großes Fragezeichen gemacht werden muss. Denn nun schlagen Energiekrise und Russlandsanktionen in die gleiche Kerbe.

Auch hier sind andere Länder weiter. Die USA etwa haben dieses Niveau bereits im vergangenen Jahr erreicht. Eigentlich müsste Deutschland nun auf das Tempo drücken bei den Lockrungen, um so verlorenen Boden wiedergutzumachen. Nur scheint sich das noch nicht bis in die oberen Etagen der Politik herumgesprochen zu haben.

Handel befürchtet Pleite weiterer 16.000 Geschäfte

Die deutsche Wirtschaft mahnt unterdessen dringend schnellere und tiefgreifende Öffnungen an. Der Handelsverband Deutschland (HDE) etwa befürchtet, dass durch die Auswirkungen der Corona-Krise in diesem Jahr noch einmal fast 16.000 Geschäften die Pleite droht. Vor allem die innerstädtischen Händler litten auch 2022 noch unter den Nachwirkungen der Pandemie, warnte der HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.

Nach einer aktuellen Umfrage des Verbandes unter 1.300 Handelsunternehmen waren zwei Hauptbelastungsfaktoren auszumachen: die inzwischen in den meisten Bundesländern aufgehobene 2G-Beschränkung und die anhaltenden Lieferschwierigkeiten, von denen am massivsten Sportartikel, Elektronik und Haushaltswaren betroffen seien.

Wenn die Auswirkungen der Coronakrise zeitnah nachlassen, rechnet der HDE für die Branche trotz aller Probleme in diesem Jahr mit einem Umsatzplus von drei Prozent. Wobei das Wachstum vor allem aus dem Online-Bereich kommen dürfte, für den der HDE ein Wachstum von 13,5 Prozent prognostiziert.

Diese drei Erkenntnisse sind für Sie als Anleger entscheidend:

Erstens: Je später umfangreiche Lockerungen der Coronabeschränkungen in Deutschland kommen, umso schlechter für die Wirtschaft. Zügige Lockerungen sind verantwortbar und notwendig.

Zweitens: Der Handel gehört zu den Branchen, die massiv von Pleiten bedroht sind. Für viele Firmen dürften selbst Lockerungen die Pleite nichtmehr verhindern und es gibt weitere Probleme wie Lieferschwierigkeiten.

Drittens: Selbst im krisengebeutelten Handel schafft es die Online-Sparte, ein stattliches Wachstumsplus zu erzielen.

Setzen Sie daher auf Länder, die bei den Lockerungen schneller sind als Deutschland (inzwischen so gut wie alle in Europa) und bei den Branchen nicht auf den gebeutelten stationären Handel. Der Online-Handel (außerhalb Deutschlands) bietet Ihnen vergleichsweise gute Anlagechancen.