Dauer-Stagnation: Deutschland wird abgehängt
Die deutsche Wirtschaft hat sich auch im zweiten Quartal deutlich schwächer entwickelt als die allermeisten anderen europäischen Volkswirtschaften.
Wie das Statistische Bundesamt vor wenigen Tagen mitteilte, ist die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal „überraschend“ geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank sowohl gegenüber dem Vorquartal als auch gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,1 %. Erwartet wurde ein Wachstum um 0,1 % gegenüber dem Vorquartal und ein Nullwachstum im Vorjahresvergleich.
Erneute Stagnation: Deutschland wird abgehängt
Damit ist Deutschland auch im zweiten Quartal in seiner chronischen Wachstumsschwäche gefangen. Verantwortlich für die Wachstumsschwäche sind offenbar vor allem hausgemachte Probleme.
Denn in der Eurozone insgesamt läuft es deutlich besser. Hier erhöhte sich die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal um 0,3 % gegenüber dem Vorquartal und um 0,6 % gegenüber dem Vorjahresquartal.
Die anderen großen Volkswirtschaften der Eurozone, also Frankreich, Italien und Spanien, verzeichneten alle im zweiten Quartal sowohl im Quartals- als auch im Jahresvergleich im Gegensatz zur deutschen Wirtschaft ein deutlich positives Wachstum.
Eine Schrumpfung der Wirtschaftsleistung wurde im zweiten Quartal außer für Deutschland nur für Lettland und im Vorjahresvergleich außerdem für Irland gemessen. Allerdings liegen nur für 10 der insgesamt 20 Mitgliedsstaaten der Eurozone bereits Wachstumsdaten zum zweiten Quartal vor.
Deutschlands Krisenursache Nr.1: schlechte Politik
Für den schlechten Zustand der deutschen Wirtschaft machen Experten unter anderem die stark gestiegenen Energiepreise und die ausufernde Bürokratie verantwortlich. Mit anderen Worten: die amtierende Bundesregierung macht einen katastrophalen Job.
Energie ist unter anderem wegen der hohen Steuer- und Abgabenlast so teuer, die unnötige Bürokratie lähmt die Wirtschaft. Auch die im Vergleich hohen Arbeitskosten, der Fachkräftemangel, eine schwache Inlandsnachfrage, strengere Klimaschutzvorschriften sowie eine hohe Steuer- und Abgabenlast tragen ihren Teil zur schwachen Entwicklung der deutschen Wirtschaft bei. Von den jüngste Haushaltskürzungen und staatlichen Sparmaßnahmen ganz zu schweigen.
Das rate ich Ihnen als Anleger
Ohne eine Veränderung der Rahmenbedingungen ist nicht mit einer schnellen Überwindung der Krise zu rechnen. Heißt das, dass deutsche Aktien fallen müssen?
Das kommt darauf an. Für die großen, international ausgerichteten DAX-Konzerne spielt die Schwäche auf dem Heimatmarkt kaum eine Rolle, da sie einen Großteil ihrer Umsätze und Gewinne im Ausland erwirtschaften.
Kleinere Unternehmen hingegen (die größeren unter Ihnen sind im SDAX, MDAX oder Tec-DAX gelistet) und auch die privaten Haushalte leiden sehr wohl unter der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung.
Als Anleger fokussieren Sie sich daher besser auf die großen DAX-Werte – oder gleich ganz auf Titel aus dem EuroStoxx oder dem S&P 500.