Betongold: So holen Sie sich Immobilien ins Depot
Sie legen Ihr Geld wahrscheinlich in Aktien, Fonds und weiteren Wertpapieren an. Aber vielleicht finden Sie auch Immobilien interessant. Lassen Sie uns daher heute einen Blick auf diesen spannenden Markt werfen. Erfreulicherweise brauchen Sie nicht gleich ein ganzes Gebäude zu kaufen, um in „Betongold“ zu investieren.
Immobilienmarkt: Auf Erholungskurs
Der Immobilienmarkt hat in jüngster Zeit einige Verwerfungen erlitten. Jahrelang war es dank der lockeren Geldpolitik der Zentralbanken stetig aufwärts gegangen. 2022 begann dann ein Preisverfall. Das lag am plötzlichen Anstieg der Leitzinsen, mit der die EZB und die Fed die verstärkt einsetzende Inflation eindämmen wollten.
Weil steigende Zinsen Immobilien-Kredite verteuern, schlug jede Zinserhöhung sofort auf die Nachfrage durch: Wer sich die teuren Sollzinsen für einen Hypotheken-Kredit nicht leisten kann, der kauft nicht so schnell eine Immobilie und hat womöglich auch kein Geld für nötige Modernisierungen oder Umbauten.
Jetzt aber erholt sich der Immobilienmarkt wieder, wie jüngst der Verband Deutscher Pfandbriefbanken (VDP) vermeldet hat. Offenbar ist eine Bodenbildung bei den Immobilienpreisen erreicht. Der VDP-Immobilienindex verzeichnete zum zweiten Mal in Folge einen Anstieg im Quartalsvergleich. Besonders Wohnimmobilien hätten sich wieder verteuert – bei Gewerbeimmobilien bleibe der Markt schwierig.
Immobilien zur Diversifizierung geeignet
Um direkt in Immobilien zu investieren, brauchen Sie vor allem eines: viel Geld. Um ein Haus, eine Gewerbeimmobilie oder eine Wohnung zu kaufen, müssen Sie 6- oder gar 7-stellige Summen in die Hand nehmen. Dadurch kann ein erhebliches Klumpenrisiko entstehen.
Vor allem aber lassen sich Immobilien nicht so schnell verkaufen, wenn Sie akut Geld benötigen. Schon aus diesem Grund erscheint es sinnvoll, nach Möglichkeiten Ausschau zu halten, mit weniger Geld und zeitlich flexibel in diese Anlage-Klasse zu investieren. Womit wir beim börsennotierten Betongold gelandet sind. Diese Wertpapiere gibt es:
- Immobilien-Aktien: Darunter fallen Wohnungskonzerne wie Vonovia oder LEG Immobilien, aber auch auf Gewerbeobjekte spezialisierte Unternehmen wie die Deutsche EuroShop.
- Immobilien-ETFs: Das sind börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds) die solche Indizes abbilden, in denen Immobilien-Aktien vertreten sind. Beispiele sind etwa der VanEck Global Real Estate UCITS ETF oder der iShares Stoxx Europe 600 Real Estate UCITS ETF.
- Offene Immobilien-Fonds: Diese Fonds kaufen keine Immobilien-Aktien, sondern investieren das Geld der Anteilseigner direkt in Immobilien. Bekannt sind etwa der hausInvest der Commerzbank, die Deka Immobilienfonds der Sparkassengruppe oder die UniImmo-Fonds des genossenschaftlichen Fondsanbieters Union Investment.
- REITS (Real Estate Investment Trusts): Das ist eine besondere Form von Immobilien-Aktien, wie sie vorwiegend in den USA vorkommen. Eine Ausschüttungsquote von rund 90% des Gewinns ist hier vorgeschrieben, weshalb solche Titel vor allem als Dividenden-Investment begehrt sind. In Deutschland gibt es zum Beispiel den Hamborner REIT.
Was sich lohnt und was nicht
Ich persönlich rate Ihnen zu Immobilien-Aktien oder REITS als Beimischung in Ihrem Depot. Wie profitabel sie allerdings sind, hängt in erster Linie von der Strategie des einzelnen Unternehmens ab. Schauen Sie sich vorher genau an, welche Objekte im Bestand der jeweiligen Gesellschaft sind, wo sie liegen und ob sie langjährig profitabel vermietet werden.
Von ETFs rate ich Ihnen in dieser schwierigen Marktphase ab, weil die entsprechenden Indizes oft eine recht heterogene Mischung von Immobilien-Aktien enthalten, deren Erfolg nicht unbedingt garantiert ist.
Offene Immobilienfonds sind wiederum zu illiquide: Sie müssen solche Papiere nach Kauf mindestens 24 Monate halten und außerdem eine Kündigungsfrist von 12 Monaten beachten, wenn Sie sie wieder abstoßen wollen. Das schützt zwar das Fondsmanagement vor einem plötzlichen Abzug der Investorengelder und damit vor einem Notverkauf der Immobilien im Fondsvermögen. Aber für Sie als Anleger ist das nachteilig.
Mein Fazit: Bei börsennotiertem Betongold geht es nicht ohne „Stockpicking“. Ausgewählte Immobilien-Aktien und dividendenstarke REITS können interessant sein, um die Anlage-Klasse Immobilien über börsennotierte Wertpapiere abzudecken.