Veränderungen in Indien
von Bill Bonner
*** Verändeurngen in Indien
Es ist vorbei.
Diese Worte kamen mir gestern wieder in den Sinn. Ich traf mich mit einem Mann, der wohlhabende Inder berät, was sie mit ihrem Geld tun sollen.
„Hier hat sich alles verändert … ganz besonders in den vergangenen fünf Jahren. Ich meine die Haltung … heute ist jeder so ehrgeizig. Es gibt keine soziale Stabilität … weil jeder so sehr versucht, nach oben zu kommen.“
„Wissen Sie, eine Sache, die an Indien wirklich schön ist, ist dass eine Familie aus der Mittelschicht sehr viel Hilfe für den Haushalt bekommen kann, weil es so viele Menschen am unteren Ende der sozialen Leiter gibt, die bereit sind, für nichts zu arbeiten. Doch vielleicht sind wir die letzte Generation, die noch in den Genuss dieses Vorteils kommt. Nehmen Sie zum Beispiel diese Leute, die hier auf den Bürgersteigen schlafen. Sie sind erst vor Kurzem in die Stadt gekommen, weil es hier mehr Möglichkeiten gibt.“
„Es gibt hier wirklich keine Arbeitslosen. Wenn man in Bombay arbeitslos ist, dann verhungert man. Nein, hier findet jeder Arbeit. Diese Leute kommen vom Land und sie finden kleine Jobs. Sie schlafen auf den Bürgersteigen und hoffen weitere Möglichkeiten zu finden. Und dann finden sie hier und da einen Job… vielleicht lernen sie, wie man ein Auto fährt und werden dann zu den Fahrern der Mittelschichtfamilien.“
„Aber genau hier ist es heute alles ganz anders. Er wird nicht aufhören, wenn er in dieser Position angekommen ist. Er wird seine Familie in die Stadt holen. Und er wird wollen, dass seine Kinder Englisch lernen. Und ehe man sich versieht, erfährt man, dass sie irgendwo eine technische Fachhochschule besuchen … oder sogar in den USA oder in England sind, um dort eine Berufsausbildung zu machen. Und dann … nun, das ist eine ganz andere Welt.“
Ja … ganz anders. Weil sie danach mit den Ingenieuren, den Doktoren, den Richtern und den Patentprüfern von überall auf der Welt in den Wettbewerb treten werden.
Doch einen Augenblick … sobald diese Leute in eine internationale Berufssparte eintreten, werden auch ihre Löhne steigen. Das ist etwas, was ich hier bereits gelernt habe (und ich bin schon fast ein Experte, nachdem ich nur 18 Stunden in Bombay war). An der Spitze gibt es keine großen Unterschiede zwischen den Preisen hier und den Preisen im Westen. Ein Finanzberater kostet hier genauso viel wie in den USA. Der Preis für ein Hotelzimmer in der obersten Preisklasse ist fast genauso hoch wie in London. Und sogar bei den Büroräumen gibt es keinen so großen Unterschied. Ganz allgemein können Immobilien hier sogar teurer sein, als in der Innenstadt von Baltimore.
Der große Unterschied ist der gewaltige Pool voll ehrgeiziger, schuftender und sich abrackernder Arbeitskraft. Sie kommt stetig vom Land in die Stadt – und dort gibt es noch ca. 750 Millionen Menschen … deren Arbeit durch die internationalen Marktbewegungen und den globalisierten Handel bald überflüssig sein wird. Sie schlafen auf den Bürgersteigen, an den Bahnhöfen, in einfachen Unterkünften am Rande der Stadt. Wo werden sie hingehen? Was werden sie tun? Werden sie auch weiterhin die Löhne der einfachen Arbeiter in Amerika senken? Werden sie auch weiterhin in die Städte kommen und sich ihren Weg in die Mittelschicht freischaufeln? Werden sie nicht direkt ihren Weg zu einem unmittelbaren Wettbewerb mit dem Westen durchboxen … und den Westen dann womöglich übertreffen?
*** Hauspreise – Rückkehr zu den langfristigen Trends
Oh la la … der Wirtschaftwissenschaftler Robert Shiller hat die Hauspreise bis 1890 zurückverfolgt. Ihm ist aufgefallen, dass sie einem bestimmten Muster folgen … wie alles andere auch. Und wenn sie sich zu weit von einem langfristigen Trend entfernen – ungefähr dem gleichen Trend wie der des Wachstums des Bruttoinlandsproduktes – dann werden sie anschließend wieder zur Mittelwert zurückkehren.
Heute sind sie weiter als je zuvor von dieser langfristigen Trendlinie entfernt. Sie müssen sich noch ganz schön weit zurückentwickeln, soll das heißen. Wenn man die Korrekturen der Vergangenheit auf die Zukunft projiziert, dann kommt man zu dem Ergebnis, dass die Hauspreise um 43,5% fallen müssen … und dass dieses Ziel 2011 erreicht sein wird.