Südafrikanische Währungskrise bietet Chancen für Rohstoff-Produzenten
Der chinesische Abwertungsschock wird gerade erst an den Märkten verdaut und ich bin gespannt, wie die Reaktionen anderer Nationen ausfallen. Vor allem die USA können eigentlich nicht tatenlos zusehen, wie der Dollar immer stärker wird. Wie will man da noch wie geplant die Zinsen senken?
Aber auch in einem anderen Land, ganz abseits des Medieninteresses, droht eine Währungskrise. Anders als die Yuan-Abwertung wird diese aber nicht die Anleger schockieren, sondern bietet einmalige Chancen für Rohstoff-Anleger.
Die nächste Währungskrise kommt in Südafrika zum Ausbruch
Die nächste große Währungskrise sage ich für Südafrika voraus. Das Land hat eigentlich kaum jemand auf dem Radarschirm, was ich für fahrlässig halte. Immerhin ist Südafrika der weltweit größte Platinexporteur (70%) und sechst- und siebtgrößte Exporteur von Kohle sowie Eisenerz.
Während China als in vielen Bereichen größter Rohstoffproduzent netto von tieferen Rohstoffpreisen profitiert, liegt Südafrikas Rohstoffindustrie völlig am Boden. Die gesamte Edelmetallbranche, bestehend aus Gold und Platin, befindet sich in der Verlustzone. Zehntausende Stellen werden in den nächsten Jahren gestrichen und dutzende Projekte stillgelegt.
Die Industrieproduktion Südafrikas lag im Juli 0,4% unter dem Vorjahreswert und zeigt damit den Beginn einer möglichen Rezession an. Meiner Ansicht nach kann sich Südafrika dem wirtschaftlichen Kollaps womöglich nur durch eine beschleunigte und drastische Währungsabwertung entziehen.
Versiegt der Kapitalzufluss aus dem Ausland, bricht der Rand zusammen
Im Rezessionsjahr 2008 stieg der US$ zum Rand innerhalb weniger Wochen um 35%. Seit 2011 befindet sich der Rand in einer dauernden Abwärtsspirale, die sich jederzeit beschleunigen könnte.
Der Südafrikanische Rand befindet sich, mit 12,80 Rand pro US$, bereits auf einem 10-Jahrestief. Doch analog zur schwierigen Situation in 2008 könnte er jederzeit um weitere 20% einbrechen.
Südafrika besitzt nämlich ein prekäres Leistungsbilanzdefizit von 5% (1. Quartal: 5,1%, 2. Quartal: 4,8%) seiner Wirtschaftsleistung. Die Exporte gehen vor allem nach China und lagen zuletzt 2% unter dem Vorjahresniveau. Man importiert vor allem viel mehr Konsumgüter, als man sich eigentlich leisten könnte.
Die Politik der stetigen Währungsschwäche könnte darum ihr Ende finden, sobald ausländische Kapitalanleger nicht mehr bereit wären, die Defizite zu finanzieren.
Dass die Währungsreserven noch bei komfortablen 40 Mrd. US$ liegen, verdankt man vor allem den Nettokapitalzuflüssen aus dem Ausland, die von Südafrikas Zinsniveau angelockt werden. Die Leitzinsen wurden darum jüngst auf 6% erhöht, um die Attraktivität für Anleihen beizubehalten.
Doch Leitzinserhöhungen, verbunden mit schwachen Wirtschaftsdaten, sind Gift. Ein Strudel von noch schwächeren Wachstumszahlen, noch höheren Defiziten und schließlich eine Umkehr der Kapitalzuflüsse, könnten die Folge sein. Die Volatilität der Währung würde dann natürlich drastisch zunehmen und die Währungsreserven eindampfen.
Die Randkrise ist eine Chance für die südafrikanische Platin-Industrie
Doch damit genug der Krisen. Denn wo Krisen sind, winken auch Chancen – und zwar gewaltige. Während ein schwächerer Rand für die südafrikanischen Importeure eine Katastrophe ist, wäre er für die leidgeplagte Platin-Industrie des Landes ein Segen.
Denn aktuell liegen die Platin-Produzenten Südafrikas mit Förderkosten von über 1.200 US$ je Unze Platin weit in der Verlustzone. Ein schwächerer Rand kann den Unternehmen dabei helfen, ihre Kosten zu drücken. Die Gewinne dieser Unternehmen würden sich bei einer weiteren Abschwächung des Rands schnell, markant verbessern und die Wirtschaft Südafrikas so vielleicht aus dem Morast ziehen.
Noch sind wir nicht so weit. Aber Sie sollten da unbedingt ein Auge darauf werfen. In der letzten Woche habe ich mir darum die besten Platinprojekte weltweit angesehen. Tatsächlich gibt es noch einen einzigen Platinproduzenten in Südafrika, der selbst zu den aktuell tiefen Preisen noch Gewinne erwarten kann!
Es ist ein kleiner Produzent, mit einem ganz neuen Projekt, voll finanziert und schuldenfrei. Dieser kalkuliert mit günstigen Produktionskosten von rund 600 US$/Unze. Die Aktie ist noch nicht angesprungen, weil Platin dafür zu schwach tendierte. Aber der Produktionsstart wird noch im 4. Quartal erfolgen. Ich meine, dass könnte sich durchaus lohnen.
Dabei ist die Aktie jetzt schon so günstig, dass die weitere Abwertung des Rand wie Wasser auf den Mühlen dieser Aktie wäre. In meinem Börsendienst „Rohstoff Investor” habe ich diese Aktie in der letzten Woche vorgestellt.
Herzlichst Ihr,
Andre Doerk