Norwegens Staatsfonds: Ein Volk mit Traumrenditen!

Inhaltsverzeichnis

Sie haben es bestimmt auch schon aus den Medien erfahren: Immer mehr deutsche Politiker – zuletzt auch Olaf Scholz – legen den Bürgern zur Altersvorsorge den Kauf von Aktien nahe.  Tatsächlich konnten viele Menschen über die Börse in den letzten Monaten satte Renditen einfahren.

Doch es gibt auch Kritik an der allgemeinen Aktienempfehlung: Vor allem drei Punkte sorgen für Bedenken. Erstens: Nicht jeder hat ausreichend Kapital zur Verfügung, um lohnenswerte Gewinne mit Aktien zu erzielen. Zweitens: Das Anlegen via Börse geht mit persönlichen Risiken einher. Drittens: Ein gewisses Know-how ist die Grundvoraussetzung, um auf Sicht zu investieren.

Norwegens Staatsfonds

Warum also soll man also das Investieren nicht vergemeinschaften? Die Gesellschaft als Ganzes würde dann ausreichend Kapital einbringen und das Risiko unter sich aufteilen. Zumindest in Norwegen ist man von diesem Modell überzeugt. Seit den 90ern betreibt das Land einen Staatsfonds, den sogenannten Ölfonds. Das norwegische Finanzministerium investiert darüber seine Einnahmen aus der Öl- und Gasproduktion an den Finanzmärkten.

Die Erlöse wiederum werden unter anderem für Sozialausgaben und Infrastruktur genutzt, aber auch als Finanzpolster, um für die Zeit vorzubeugen, in der die Erdölreserven der Nordsee zur Neige gehen.  Schauen Sie sich einfach diese Zahlen an: Insgesamt hält der 1,2 Billionen Euro schwere Pensionsfonds Aktien im Wert von mehr als 500 Milliarden Dollar in 77 Ländern. Hinzu kommen Anleihen und Immobilieninvestitionen.

Diese Aktien-Schätze sorgen langfristig für Erfolg

Die vom Fonds gehaltenen Papiere sind das „Who’s who“ der Aktienwelt. Darunter: Alphabet, Amazon, BHP, Berkshire Hathaway, Coca-Cola, Credit Swiss, Disney, Netflix, Pfizer, Shell, Tesla, aber auch deutsche Papiere wie Adidas, Allianz, BASF, SAP, Siemens und Telekom.

Das Prinzip geht jedenfalls auf. Seit dem Bestehen erzielte der Fonds durchschnittlich eine höhere jährliche Rendite als der deutsche Leitindex DAX. Vor wenigen Tagen hat der Staatsfonds nun die neusten Renditezahlen veröffentlicht. Sie werden schnell merken: Die Gewinnmaschine rollt. Dennoch gibt es auch Warnsignale.

Satte Gewinne im ersten Halbjahr 2021

Zunächst aber: Laut Angaben der norwegischen Regierung erwirtschaftete der Ölfonds im ersten Halbjahr 2021 eine Rendite von 9,4 Prozent. Vor allem Werte aus der Finanz-, Energie- und Technologiebranche hätten sich als profitabel erwiesen.

Summa Summarum brachte der Fonds zwischen Januar und Ende Juni 990 Milliarden Kronen ein. Das sind etwa 95 Milliarden Euro. Bemerkenswert: Für jeden norwegischen Bürger bedeutet das ein Gewinn von etwa 17.000 Euro.

Warnung vor Inflation

Nichtsdestotrotz: Wie Sie und ich muss sich auch Norwegens Staatsfonds die alles entscheidende Frage stellen: Wie lange kann der Boom an den Kapitalmärkten noch weitergehen? Fonds-Chef Nicolai Tangen warnt jedenfalls vor den Folgen einer globalen Inflation. Die steigenden Preise könnten gigantische Verluste zur Folge haben.

Der Grund: Die Inflation könne zu viel höheren Zinsen führen. Das würde das Portfolio des Staatsfonds mehrfach treffen, so Tangen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Betroffen wären neben den Aktien auch die Anleihen. Es könne zu Rückgängen im Wert des Gesamtportfolios kommen, wie man sie noch nie erlebt habe.

Wie schnell das Boot kippen kann, hatte sich bereits letztes Jahr gezeigt – damals wegen der Corona-Krise. Im ersten Halbjahr 2020 hatte der Fonds einen Verlust von rund 18 Milliarden eingefahren. In Q1 2020 belief sich das Minus gar auf 130 Milliarden Euro. Unterm Strich aber war der Fonds in 2020 durch die starke zweite Jahreshälfte profitabel.

Norwegen nicht umsonst so wohlhabend

Fazit: Trotz der neuerlichen Bedenken ist Norwegens Staatsfonds auf langfristige Sicht definitiv ein Erfolg. Der Ölfonds ist ein Grund, warum das skandinavische Land zu den wohlhabendsten der Welt zählt.