Zinspolitik in den USA: Ein Tanz auf dem Vulkan
Die Inflation ist in aller Munde, weil die hohen Preise uns alle betreffen. Die Notenbanker wollen mit höheren Zinsen die Teuerung einfangen, aber das gelingt nur bedingt.
Hohe Zinsen verteuern die Kredite. Das hat zur Folge, dass Privatleute und Unternehmer mehr Geld für Kredite ausgeben müssen und deshalb vermehrt davon Abstand nehmen, einen Kredit aufzunehmen. Das Wachstum nimmt ab. Unternehmen können die höheren Preise nicht unbegrenzt weitergeben – idealerweise sinkt die Inflationsrate.
Soweit alles ganz einfach in der Theorie. In der Praxis gleicht die Zinspolitik der Notenbanken jedoch einem Gang auf Messers Schneide, denn: Es besteht die Gefahr, die Wirtschaft abzuwürgen.
Nach 10 Zinserhöhungen hatte die US-Notenbank Fed im letzten Monat eine Zinspause eingelegt, da sich der Anstieg der Verbraucherpreise in den USA im Mai zuletzt merklich abgeschwächt hatte. Der Anstieg zum Vorjahresmonat lag laut tagesschau.de „nur“ noch bei 4,0 Prozent. Im April waren es noch 4,9 Prozent gewesen.
Nach Pause wird neue Zinserhöhung erwartet
Knapp vier Wochen später gehen Experten davon aus, dass die Zinspause im Juli schon wieder vorbei sein wird. Laut tagesschau.de wurden außerhalb der Landwirtschaft im Juni 209.000 Jobs geschaffen. Ökonomen hatten mit 225.000 neuen Arbeitsplätzen gerechnet. Der Arbeitsmarkt kühlt also leicht ab, bleibt jedoch erhitzt.
„Auch wenn sich der Arbeitsmarkt abkühlt, bleibt er doch aus Sicht der US-Notenbank wohl zu stark“, erklärte Commerzbank-Experte Christoph Balz auf tagesschau.de. „Damit dürfte die Fed die Leitzinsen noch in diesem Monat erneut anheben.“
Am US-Finanzmarkt gehen 90 Prozent der Investoren davon aus, dass die Notenbanker Ende Juli eine weitere Zinserhöhung von 0,25 Prozentpunkten beschließen werden. Allerdings wird erwartet, dass der Zinserhöhungszyklus noch in diesem Jahr zu Ende geht. Nur einer von drei Investoren erwartet für November weitere Zinserhöhungen.
Bei zukünftigen Entscheidungen der Notenbanken wird auch die Lohnentwicklung eine Rolle spielen, da durch starke Anstiege zusätzliche Inflationsrisiken entstehen können. Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten im Juni um 4,4 Prozent zum Vorjahr zu.
Ralf Umlauf, Experte der Hessischen Landesbank Helaba sprach auf tagesschau.de von „ansehnlichen Lohnsteigerungen“. Die Fed werde daher an der geplanten Zinserhöhung noch im Juli festhalten und „sich darüber hinaus alle Optionen in Abhängigkeit der Datenentwicklung offenhalten“.
Nehmen Sie Ihren Vermögensschutz selbst in die Hand
Pause machen und wahrscheinlich im nächsten Monat die Zinsen erneut erhöhen: Die US-Notenbank Fed zeigt einmal mehr, dass sie keine klare Linie fährt. Stattdessen werden verschiedene Dinge ausprobiert, in der Hoffnung, dass sich der gewünschte Erfolg einstellt. In der EU wird dasselbe Spiel gespielt. Zunächst hatte die EZB nur zögerlich die Zinswende eingeleitet. Inzwischen gab es bereits acht Zinserhöhungen. Nachhaltige Erfolge blieben hinsichtlich der Inflation jedoch bisher aus.
Dass sich die Inflation nach zahlreichen Zinserhöhungen so hartnäckig hält, ist ein Zeichen dafür, wie instabil das System ist. Was immer funktioniert hat, funktioniert plötzlich nicht mehr.
Deshalb fällt es auch schwerer denn je, eine Investmentstrategie aufzustellen, die Ihr Vermögen schützt und mehrt. Unsere Empfehlung lautet deshalb: Lassen Sie sich von Experten unterstützen.