Schlimme DIHK-Studie: 16 % der Betriebe drosseln Produktion!
In meinem gestrigen Beitrag warnte ich Sie ausdrücklich vor der jetzt akuten Gefahr, dass deutsche Unternehmen wegen der Gefährdung der Versorgungssicherheit und den astronomisch hohen Energiepreisen in großer Zahl ins Ausland abwandern oder ihre Produktion ganz einstellen.
Mit verheerenden Folgen für das Wachstum, den Sozialstaat und die Steuereinnahmen hierzulande. Von der künftigen Entwicklung der Aktienkurse einmal ganz zu schweigen.
Schlimme DIHK-Studie: 16 % der Betriebe drosseln Produktion!
Diese Gefahr ist sehr real, wie brandneue Zahlen zeigen. So führte der Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) eine repräsentative Umfrage unter 3500 Unternehmen durch, die das Handelsblatt am 25. Juli 2022 veröffentlichte.
Die Zahlen sind alarmierend. 16 Prozent der Industriebetriebe wollen ihre Produktion zurückfahren. Knapp ein Viertel davon hat das nach eigenen Angaben bereits realisiert, ein weiteres Viertel ist gerade dabei. Etwa die Hälfte der Unternehmen gibt an, entsprechende Schritte noch zu planen.
DIHK-Präsident Peter Adrian dazu: „Vielen Unternehmen bleibt nichts anderes übrig, als zu schließen oder die Produktion an andere Standorte zu verlagern.“
Besonders stark betroffen ist der DIHK-Auswertung zufolge die energieintensive Wirtschaft, die unter anderem die Branchen Stahl, Glas und Papier umfasst. 32 Prozent dieses Sektors wollen die Produktion zurückfahren oder einstellen. Acht Prozent haben das bereits getan. Sie könne sich also darauf einstellen, dass unser Stahl und die meisten Verpackungen künftig aus dem Ausland kommen werden, was die Importabhängigkeit der deutschen Wirtschaft drastisch verschärft.
Folgen extremer Energiepreise: Zerstörung der deutschen Industrie
Hoffen wir, dass die 16 Prozent der Industriebetriebe mit geplanter oder bereist laufender Drosselung nicht für 16 Prozent des deutschen BIP-Wachstums stehen. Sonst hätten wir in Kürze die schwerste Rezession aller Zeiten, gegen die die Coronakrise 2020 oder die Finanzkrise 2008 nur ein kleiner Kindergeburtstag waren.
In diesem Zusammenhang fiel mir auch die folgende Meldung auf. Der Chemiekonzern BASF tätigt derzeit die größte Einzelinvestition in seiner Geschichte. Aber nicht in Deutschland, sondern in Zhanjiang in der chinesischen Provinz Guangdong. Hier ist offenbar die Versorgung mit Rohstoffen und bezahlbarer Energie gewährleistet. Die Arbeitsplätze wandern natürlich gleich mit nach China ab.
Gleichzeitig investiert in Kürze wohl kein einziger großer Chemiekonzern mehr in Deutschland – zu teuer und zu unsicher. Es sieht so aus, als würden die Grundlagen unserer Wirtschaft in Windeseile zusammenbrechen. Und die Politik scheint unfähig oder unwillig, hier gegenzusteuern.
Für mich sieht das nach einer mutwilligen Zerstörung der deutschen Industrie aus. Schwere Zeiten für Aktionäre in deutschen Aktien. Hier muss jeder Titel auf den Prüfstand! Apropos: Achten Sie auf die heutigen Daten zum deutschen Wirtschaftswachstum im 2. Quartal. Ein Minus vor dem Komma dürfte die Rezessionsangst an den deutschen Börsen drastisch verstärken.