Rezession durch Energiekrise – was wäre die Lösung?
Gestern schrieb ich Ihnen: der jüngste ifo-Index fiel verheerend aus. Deutschland steht an der Schwelle zur Rezession! Hauptursache laut ifo-Institut: hohe Energiepreise und drohende Gasknappheit.
Nun müsste man meinen, diese Hiobsbotschaften würden die Politik aufschrecken, die dann alles versucht, um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Aber weit gefehlt.
Rezession durch Energiekrise – ist das die Lösung?
In dieser Situation werden uns lächerliche Einspartipps für private Haushalte (die für lediglich 25 % des Energieverbrauchs stehen) und die Suche nach alternativen Gas-Lieferanten im Jahr 2026 (hoffentlich der Despot aus Katar) als „Lösung“ präsentiert. Was für ein Blödsinn!
Dabei könnte man Gas an bestimmten Stellen in der Wirtschaft durchaus in erheblichem Umfang ersetzen, ohne dass man dabei Abstriche an der Produktion machen müsste. Etwa, indem Strom künftig wieder/ weiter durch Braunkohle und Atomkraft erzeugt anstatt durch Gaskraftwerke.
Ebenso könnte die Energieversorgung von Unternehmen von Gas auf Öl umgestellt werden, was wirklich etwas in Bezug auf große Mengen an Gaseinsparungen bringen könnte. Zuvor müssen jedoch offenbar noch dicke ideologische Bretter vor manchen Köpfen gebohrt und massive bürokratische Hürden abgebaut werden.
Bürokratie als unüberwindliches Hindernis
So kritisiert der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) die Bundesregierung in dieser Sache. Bereits seit März die Voraussetzungen für die Umstellung der Energieversorgung von Unternehmen von Gas auf Öl diskutiert. Der Genehmigungsprozess werde dann voraussichtlich noch einmal acht Monate dauern. Das sei zu lang.
Außerdem verweist die Organisation darauf, dass Gas derzeit in den USA nur ein Zehntel von dem koste, was in Deutschland dafür verlangt werde. Das bringe erhebliche Standortverschlechterungen.
Mit anderen Worten: die deutsche Wirtschaft erleidet derzeit massive Kostennachteile. Immer mehr Investitionen müssen auf Eis gelegt werden, weil keinerlei Planungssicherheit mehr gewährleistet ist.
Steht die deutsche Wirtschaft vor einem Massen-Exodus?
Der nächste Schritt wäre verheerend: die massenhafte Abwanderung der Industrie ins Ausland! Diese ist nur noch eine Frage der Zeit. Verbunden mit dem massenhaften Exitus von Arbeitsplätzen und damit auch Steuereinnahmen. Dies wiederum könnte einen Wirtschaftseibruch von nie dagewesenem Ausmaß nach sich ziehen.
Achten Sie als Besitzer deutscher Aktien deshalb unbedingt auf die energiepolitischen Entscheidungen der kommenden Wochen. Bleiben etwa die letzten drei deutschen Atomkraftwerke vorerst am Netz, entspannt sich die Lage etwas. Wird die Gaswarnstufe 3 (die höchste) ausgerufen, verschlechtert sich die Lage hingegen dramatisch.
Achten Sie bitte außerdem auf den Fed-Zinsentscheid heute Abend. Bereits ein nur noch moderater Zinsschritt könnte der US-Leitbörse zu neuem Schwung verhelfen. Aus dieser Richtung erwarte ich derzeit die besten Chancen auf gute Neuigkeiten für uns Anleger.