Der Crash kommt – trifft er auch Sie?
In der vergangenen Woche hörte ich den dümmsten Spruch seit langem. Janet Yellen, die Chefin der US-Notenbank (Fed), machte ihn am Dienstag in London. Dort sprach sie darüber, dass sie auf viele Jahre nicht mehr mit einer großen Finanzkrise rechne.
Sie hoffe aber, dass diese „nicht zu unseren Lebzeiten passieren werde“. „Und ich glaube, dass das nicht der Fall sein wird.“ fügte sie hinzu. Inzwischen gebe es viel mehr Sicherheit.
Das erinnert mich an ähnlich vermessene Sprüche dieser Art.
1927/28 – 2007 – 2017: Wie sich die Sprüche gleichen!
John Maynard Keynes erklärte 1927, zwei Jahre vor dem größten Börseneinbruch aller Zeiten: „Es wird in unserer Zeit keinen Crash mehr geben!“
Wirtschaftsprofessor Irving Fisher wurde für seinen Spruch weltberühmt: „Es sieht so aus, als ob die Aktien ein dauerhaftes Hochplateau erreicht haben.“
So am 16. Oktober 1919, zwei Wochen später kollabierte der Dow Jones-Aktienindex um bis knapp 90 % bis ins Jahr 1932 – und es folgten 12 Jahre tiefe Depression.
1929, ein Weckruf der Wirklichkeit
Quelle: www.cultura.biografieonline.it
Und im Jahr 2007 versicherte Fed-Chef Ben Bernanke, dass es keine großen Anzeichen für eine Ausbreitung der Subprime-Krise auf den Hypothekenmarkt gäbe, der weiterhin gesund scheine.
Und für die US-Wirtschaft prognostizierte er ein moderates Wachstum in der zweiten Hälfte 2007 mit einer Beschleunigung in 2008. Es folgte bereits zwei Wochen später die zweitgrößte Wirtschafts- und Finanzkrise der Geschichte.
Und heute malt Janet Yellen die Zukunft praktisch in rosaroten Farben.
Machen Sie sich folglich keine Sorgen: Alles ist und bleibt gut?
Wenn Sie damals den anerkannten „Experten“ Ihr Vertrauen geschenkt hätten, wären Sie innerhalb von wenigen Jahren völlig verarmt, Sie hätten sozusagen Haus und Hof verloren.
Die Realität sieht heute noch bedenklicher aus
Wie ist heute die Situation? Ich finde sie noch besorgniserregender. Die US-Verschuldung ist auf rund 20 Bio. USD gestiegen. Die Derivate (Kunstprodukte auf Währungen, Aktien, Bonds, Rohstoffe etc.) haben mit über 700 Bio. USD das rund Zehnfache des Weltbruttosozialprodukts erreicht.
Viele Aktienbörsen schweben auf Allzeithochs. Bonds sind in der größten Blase der Finanzgeschichte. Die Notenbanken haben ihr Pulver (Möglichkeiten) längst verschossen: Zinsen bei null oder nahe daran, Bilanzen sinnlos aufgebläht (die führenden globalen Notenbanken auf insgesamt fast 20 Bio. USD.
Extremer geht es doch kaum noch?
Ist das Gesetz der Schwerkraft ausgehebelt?
Der Physiker Isaac Newton hat einmal geäußert: „Was hochgeht, muss auch wieder runterkommen.“ Das hatte er auf Schwerkraft der Physik bezogen.
Seine Erkenntnis gilt allerdings auch für die Finanzmärkte. Diese sind keine Einbahnstraßen. Anders ausgedrückt: Es wachsen auch dort keine Bäume in den Himmel.
Ich sehe die Märkte auf letzte Hochs zusteuern, von denen sie bald drastische Korrekturen erfahren werden. Und auch die Realwirtschaft wird deutlich getroffen werden.