Einmal werden wir noch wach… dann ist Brexit-Tag!
…Gott sei Dank, kann ich da nur sagen! Denn endlich bekommen wir Gewissheit in der Brexit-Thematik, die nunmehr seit Wochen die gesamte Finanzwelt in Atem hält. Und wie immer in der Geschichte der Menschheit musste es erst zum Äußersten kommen, damit die Vernunft einkehrt.
Auch in der leidigen Brexit-Diskussion hat sich der Wind erst mit dem Tod der Brexit-Gegnerin Jo Cox gedreht. Jetzt sieht es ganz so aus, als würden die Briten doch in der Europäischen Union verbleiben.
Zumindest die führenden deutschen Volkswirte haben sich jetzt klar zum Ausgang des Prozederes positioniert: Drei Viertel erwarten einen Verbleib der Briten in der EU, 12% glauben, dass es zu einem Austritt kommt. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der EURO am Sonntag und dem TV-Sender ntv durchgeführte Umfrage in diesem Monat.
Aktienmärkte vollziehen Freudensprung
Die Aktienmärkte vollziehen bereits ihren Freudensprung und verhalten sich gerade so, als wenn die Welt in Ordnung wäre. Der DAX sprintete gestern leichten Fußes wieder über die Marke von 10.000 Punkten. Aktueller Zählerstand: 10.117 Punkte.
Chart DAX-Index
Zwar laufen die Wetten inzwischen mehr und mehr darauf hinaus, dass der Brexit ausbleibt – doch die Hand würden wir dafür nicht ins Feuer legen. Noch am Wahltag selbst können kleinste externe Ereignisse/Meldungen den Wahlausgang entscheidend beeinflussen. Lassen wir uns also überraschen.
Machen Sie sich auf kräftige Ausschläge gefasst
Fest steht: So spannend das Referendum auch sein mag, so wenig relevant stufen wir dessen Ausgang für die Aktienmärkte ein. Klar ist auch: Angesichts der immens gestiegenen Volatilität und des allgemeinen Medienhypes wird es in einer ersten Reaktion auf die Hochrechnungen, die wir wahrscheinlich am Freitag vor dem Börsenstart an den europäischen Börsenplätzen vorliegen haben werden, erst einmal zu kräftigen Ausschlägen kommen.
Bei einem Brexit-Votum würden die Aktienkurse wohl zunächst in die Knie gehen. Bei einem
EU-Verbleib gäbe es hingegen eine kleine “Befreiungs-Rally“. Doch auch für den Fall, dass die Briten aus der EU ausscheren und die Kurse erst einmal auf Tauchstation gehen, dürften sich rasch Schnäppchenjäger positionieren, die die Gunst der Stunde zum Aufstocken ihrer Positionen nutzen.
Sie sehen also: Ob Einbruch oder Rally – für Sie als Anleger dürfte das Referendum weitaus weniger “dramatische“ Folge haben, als es hierzulande in den Finanzmedien aufgebauscht wird.
Konzentrieren Sie sich auf erfolgreiche Unternehmen
Gestern habe ich zu dieser Thematik übrigens einen interessanten Beitrag von Börsenexperte Joachim Brandmaier in der aktuellen Ausgabe des Stuttgarter AktienBrief gelesen. Einen Auszug daraus möchte ich Ihnen an dieser Stelle nicht vorenthalten:
“Ständig wird eine neue Sau übers Börsenparkett getrieben. Kaum haben die Anleger die Konjunkturschwäche in China und den Ölpreis-Crash so einigermaßen verdaut, belastet nun die Furcht vor einem Brexit. Ich bin ehrlich: Wo das Spiel politisch hinfährt, weiß ich nicht. Aber dank meiner inzwischen 30-jährigen Börsenerfahrung kann ich Ihnen sagen: Ein Brexit wäre die erste Krise in der Menschheitsgeschichte, die nicht vorübergeht“, so Brandmaier.
Dem gibt es eigentlich nichts hinzuzufügen. Deshalb unser Rat an Sie: Konzentrieren Sie sich auf die wesentlichen Dinge! Schließlich geht es an der Börse in erster Linie darum, in aussichtsreiche und erfolgreiche Unternehmen zu investieren und nicht in einzelne Länder, Wirtschaftsräume oder politische Kapriolen.
Sie glauben doch nicht im Ernst, dass BMW auch nur ein Auto oder McDonald´s einen Burger weniger in England verkauft, wenn das Land nicht mehr zur EU gehört…